Dienstag, 13. Februar 2007

Eddi now left the building

„Wer den freien Genuß von Cannabis befürwortet, nimmt in verantwortungsloser Weise den Tod von Tausenden junger Menschen in Kauf“, tönte er im Jahre 1997. Eddi hat mit seinen umstrittenen Zitaten immer wieder für bundesweites Aufsehen gesorgt – sprachlich war er sowieso immer ganz vorne mit dabei. Schließlich wissen wir dank ihm endlich, wie wir vom Hauptbahnhof in München mit zehn Minuten nach Heathrow in Rom schauen und mit dem Transrapid an den Flughafen Franz-Josef Strauß starten, weil wir im Grunde genommen näher an Bayern an die bayerischen Städte heranwächst weil das ja klar ist weil aus dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammenlaufen. Naja, die deutsche Sprache läuft da nicht unbedingt zusammen. Wollte nicht Edmund Stoiber, „dass die christlich-abendländische Kultur die Leitkultur bleibt und nicht aufgeht in einem Mischmasch“? Das entscheiden doch wohl immer noch die Wahlmänner und Wahlmännerinnen, Herr Stoiber. Letztendlich bestimmen ja die Frustrierten über das Schicksal Deutschlands. Aber wie es aussieht, steht wenigstens die CSU wie ein Mann und wie eine Frau hinter Ihnen. Denn nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber. Im deutschen Fernsehen gibt es ja auch nur noch kaputte Familien. Außer den Simpsons gibt es keine normale Familie mehr im TV. Und wenn es überall so wäre wie in Bayern, hätten wir überhaupt keine Probleme. Nur, meine Damen und Herren, wir haben leider nicht überall so kluge Bevölkerungsteile wie in Bayern. Aber Ihre Äußerungen wurden ja missgedeutet. Sie haben ja niemanden beschimpft. Sie wollten ja nur wachrütteln. Aber Liberalität heißt doch nicht, für alles offen zu sein und alles zu tolerieren! Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht! Denn wenn ich über die steuer- und erbrechtliche Anerkennung von homosexuellen Paaren diskutiere, kann ich gleich über Teufelsanbetung diskutieren. Edmund, der Dickschädel – das ist für Sie eine Ehrenauszeichnung zur Verfolgung der bayerischen Interessen. Klar, wer macht schon keine Fehler? Sie haben ja nicht nur leere Versprechungen gemacht, Sie haben sich auch daran gehalten. Aber um Ihnen einen würdigen Abgang zu ermöglichen und damit Sie nicht noch zum Problembären werden, offeriert Ihnen das Männermagazin „FHM“ eine neue Aufgabe. Bei dem neuen Fotografenwettbewerb der Zeitschrift ist die ganze Kreativität des Politikers gefragt. Ob eine schöne Landrätin oder andere bayrische Weibsbilder – alles ist möglich. „FHM“ sucht Nachwuchsfotografen und Fotos von sexy Frauen. Und vertraut dabei ganz auf das Beurteilungsvermögen Stoibers. Gleichzeitig kann er mit der Teilnahme an der Aktion allen Kritikern entgegentreten, die behaupten, Stoiber habe ein Defizit im Umgang mit Frauen. Dennoch – seine Wertvorstellungen muss er nicht über Bord werfen. Ein klassisches Rollenbild ist weiterhin gefragt: Hier der Fotograf am Auslöser, dort das attraktive Model vor der Linse. Da gibt’s keinen Raum für Diskussion. Wenn Stoiber das „FHM“-Angebot annehmen sollte, könnte er bereits früher als derzeit geplant zum 30. September von seinen Ämtern zurücktreten und so den Weg frei machen für die in den Startlöchern stehenden Nachfolge-Kandidaten. Insofern leistet „FHM“ auch einen Beitrag zur politischen Hygiene in Deutschland. Letztendlich ist es ja mit einem Zerstoiber immer das gleiche. Irgendwann löst sich alles in Wohlgefallen auf. Mehr als Luft kommt da ja auch nicht raus …

P.S. Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass in dieser Hommage an Eddi hauptsächlich seine eigenen Weiss(bier)heiten verbraten wurden, da mir meine Eloquenz dafür schlicht und ergreifend viel zu schade war 😉

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