Mittwoch, 10. Januar 2007

Craggz & Parallel Forces: Northern Soul (valve recordings)

>> Drum&Bass

BOOOH! Das lang erwartete Debut-Album (auf Valve), was als CD und 4er-Vinyl erscheint, zeigt das ganze musikalische Spektrum der drei Künstler aus London. „Northern Soul“ ist ein Meisterwerk, und ich sag’s gleich: Das ist nix für Neuro Nerds. Die Downbeats sind sehr cool für’s Wohnzimmer, die Drum&Bass-Tunes toppen einiges. Mit dem zweieinhalbminütigen „Intro The Silence” (man denke an Depeche Mode) gibt’s für mich perfekte Klavierakkorde zur Einstimmung, aber bei Valve Recordings ist es ja glücklicherweise immer recht schnell vorbei mit der Stille. Das lange auf Dub rotierende „Love Insane“ täuscht zwar erst mit einem disco-mäßigen Vocal und bar-typischen Klavierharmonien leicht swingende Stimmung an, doch wenn die Bassline erstmal anfängt zu drücken, geht’s los. Klar sind schon verdammt oft Dillinja Presets am Start, aber alle Tracks transportieren gute Laune und werden wohl jeden Club rocken. Nach „Dusk“, einem dieser Floor-Favoriten, tritt der erste von fünf Gast-Vokalisten in Erscheinung. Stamina MC sorgt für den so wichtigen Soul in dem angejazzten Downbeat-Shaker „Different Universe“, bevor es mit Eliza Lawson in dem Stepper „Keep Me Real“ wieder rasselnd nach vorne geht. „Sand Dancer“ steht dem in nichts nach, wobei die Streicher für meine Begriffe etwas übertrieben eingesetzt wurden. Doch „Je später der Abend, desto schöner die Gäste“, sagt man doch. Zunächst gibt’s in „Out Of Time” von Tuere diesen verdammt erotischen Funk, den ich so liebe. Eine meiner Lieblings-MCs ist mit Deezism auch vertreten und glänzt wieder mal mit ihrer Hammerstimme bei dem durchgebreakten Track „No More Tears” über einer eindringlichen Bassline. James Hadfield gibt schließlich der Rock-Nummer „Your Isolation“ die nötige Hymnenhaftigkeit, und nach dem kleinen, aber feinen „Seedy Interlude“ schiebt mit „Lost In Translation“ ein extrem deeper Tune für die Headz durch den Kopf in Herz und Tanzbeine: Das Teil groovt, verfügt über eine Killer-Bassline und einen dreisten Breakdown. Absolutes Pflichtprogramm! Mit „Fly Life“ wird dann wieder geswingt, und die gute Deezism besorgt uns am Ende mit „Cold Shot“ einen energetischen Slammer, der einem nur so um die Ohren peitscht. Strike !!! Und da man sich nichts mehr als eine Drum&Bass Live Show am weltbekannten Valve-Soundsystem wünschen kann, gibt’s mit der zweiten Disc noch eine knallende Zugabe von Craggz & Parallel Forces mit extra Bass von Chris „Jungle Drummer“ Polgase und Andy Waterworth, die ja für die unvergleichlich genialen Auftritte von London Elektricity mitverantwortlich sind. So wird bei „Keep Me Real”, „Lost In Translation”, „Fizzy Piglets”, „Love Insane” und „No More Tears” nochmals ordentlich auf die Trommel geschlagen, was wirklich ein Fest ist. Einige neue Remixes sind in Planung und Kollaborationen mit DJ Friction und Strider/Heist stehen ja auch noch an. Man darf also gespannt sein. Die Endorphin-Produktion wird jedenfalls gut angekurbelt!

www.bigbadbass.com/northernsoul.html
www.grooveattack.com

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