Mittwoch, 20. Dezember 2006

Kool Savas & Optik Records: Optik Takeover (optik records)

>> HipHop

Optik Records ist seit Mitte 2002 am Markt tätig und wird regelmäßig zu den beliebtesten Labels der Szene gewählt. Zeit, einen Longplayer zu kompilieren. Von besorgten Müttern und betroffenen MCs für Nummern wie „LMS“ oder „Pimplegionär“ gleichermaßen gehasst wie gefürchtet, ist der Deutsch-Türke Savas Yurderi zur Identifikationsfigur einer Jugend und Szene geworden, die sich mit dem Verlust des Rebellischen im HipHop einfach nicht mehr abgeben wollte. In den frühen Jahren seiner Karriere setzte Savas Berlin auf die Rap-Landkarte und prägte mit seinen Battle-Raps ein komplett neues Genre in Deutschland und wurde zum meist gefeatureten Rapper. Unter dem Oberkommando von Kool Savas starten die Generäle der Optik Army, Ercandize, Amar, Caput, Melbeatz, Moe Mitchell, Sinan und DJ Nicon ihren Feldzug, um der Konkurrenz die Grenzen aufzuzeigen und mit nichts als Worten verbrannte Erde zu hinterlassen. „Optik Takeover“ heißt das Teil und kommt mit 19 Tracks (bzw. 24, denn die limitierte Erstauflage hat noch fünf Bonus Tracks!). „O.P.T.I.K.“ vereint die ganze Crew und schüttelt scheinbar mühelos Buchstabier-Styles auf vollendetem Niveau aus dem Ärmel. „Das Ist OR!“ ist ein klassischer Representer und zugleich die erste Single, bietet die komplette Optik Army auf, in Vollbesetzung sowie Bestform und auf einem Monster-Beat von Melbeatz, während das orientalische „Komm mit mir“ die beiden Leidenschaften, Autos und Frauen, inhaltlich kongenial miteinander verknüpft. Ercandize’ Solotrack „Traum“ (feat. Franziska) befasst sich mit den (wenigen) hellen beziehungsweise (vielen) dunklen Seiten des Lebens als Rapstar, genau in der ehrlichen, wohlüberlegten Art, die man von ihm gewohnt ist. Fazit: „Am Ende zählt nur die Familie.“ Ein autotauglicher Banger dagegen ist „U ain’t fuckin with us“ (feat. Dina Rae) und nach zwei Songs voller Groupie-Bashing (auch gegen die männlichen Exemplare dieser Gattung) demonstriert Optik Youngster Sinan auf „Halbblutprinz“ seine jetzt schon beinahe beängstigenden Fähigkeiten auf einem Killer-Beat! Auf seinem Solostück „2005 Til Infinity“ fasst Moe Mitchell den Soul der Straße in Gesangslines, während „Come clean 2006“ (feat. Lumidee & DJ Suave) den 90er-HipHop-Sound von Premier mit modernen Sounds vereint. „Geldwelt“ entstand mit der Unterstützung von Neuzugang Franky Kubrick und enthält Essenzielles zum Dauerthema Cash/Money, und „Manche Leute“ werden sich angesprochen fühlen, wenn Amar pure Straßenpolitik über einen Burner-Beat spittet. Als Savas vom Tod seiner Cousine erfuhr, nahm er „In Deinen Augen“ auf – Deepness ohne falschen Pathos. Die fünf Bonus-Tracks komplettieren das breite Spektrum. Eine umfassende Label-Werkschau, um die Berliner Optik-Posse kennen zu lernen, und Melbeatz beweist einfach mal wieder, dass sie zu Europas Top-Produzenten gehört.

www.optikrecords.de
www.subword.de

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