Mittwoch, 6. September 2006

Pastor David im Hungerstreik

Zugegeben: Die monatliche Kolumne von Pastor David Schlesinger ist eigenwillig.

Ihre Aussagen sind nicht immer auf Zustimmung unserer Redaktion gestoßen, jedoch halten wir die Meinungs- und Pressefreiheit für immens wichtig in einer funktionierenden Demokratie. Deshalb haben wir ihm und seiner Religionsgemeinschaft jeden Monat ein wenig Platz zur Verfügung gestellt. Wie bereits in der letzten Ausgabe berichtet, ist es nun auch für den Pastor und seine Anhänger vorbei mit der freien Ausübung ihres Glaubens: David sitzt seit fast drei Monaten in einem eidgenössischen Untersuchungsgefängnis, von den Behörden wird ein Verstoß gegen das Schweizer Betäubungsmittelrecht vorgeworfen und die ungewöhnlich lange Untersuchungshaft mit „Verdunklungsgefahr“ erklärt.
Auf der Seite unserer kanadischen Kollegen von CannabisCulture, www.cannabisculture.com, ist sogar ein Brief von David, den er aus dem Gefängnis schrieb, veröffentlicht. In diesen Brief befürchtet er sogar seine Auslieferung an die USA. Selbst Aktivisten der Sacred Mushroom Church zweifeln an der Authentizität dieses Briefes, hierzu nur soviel: Der Brief ist mit Sicherheit authentisch, der Hanf Journal-Redaktion liegt eine Kopie des Originals vor, das sich in den Redaktionsräumen von CannabisCulture befindet.
Unseren Recherchen zufolge ist er in den Vereinigten Staaten auch schon zweimal aufgrund eines Verstoßes gegen die Bundes(drogen)gesetze verurteilt worden, selbstredend in Abwesenheit. Nicht nur Interessierte dürften mittlerweile wissen, was einem Menschen blühen kann, wird er aufgrund eines solchen Delikts an die USA ausgeliefert. Ob wirklich ein Auslieferungsantrag der Vereinigten Staaten vorliegt, war zu Redaktionsschluss nicht bekannt, selbst sein Anwalt wusste davon nichts, wollte es jedoch nicht mit einhundertprozentiger Sicherheit ausschließen. Auch würden die Strafverteidiger nicht immer rechtzeitig über einen solchen Sachverhalt informiert.
Wie dem auch sei, Schweizer oder Ami-Knast, ist beides übel, die zur Last gelegte Tat hat niemanden geschadet und einer Menge Menschen geholfen.
Zumal David als deutscher Staatsbürger in der Schweiz nicht so gut vor eventuellen Verschleppungen geschützt ist.
Kurz vor Erscheinen dieser Ausgabe wurde uns von seiner Frau mitgeteilt, dass sich David seit dem 26. Juli im unbefristeten Hungerstreik befindet. Er will mit dieser Aktion auf die Willkür der Schweizer Behörden aufmerksam machen, die ihn in den ersten acht Wochen seiner U-Haft nur ein einziges Mal befragen ließen- wobei es noch nicht einmal um die ihm zur Last gelegten Vergehen ging.
Deshalb bitten wir euch, insbesondere diejenigen, die durch Davids Hilfe im Laufe der letzten Jahre „inspiriert“ wurden, ihm Briefe ins Gefängnis (Adresse im Kasten oben) zu schreiben. Oder/und auch einmal auf der Webseite www.freedavid.org vorbeizuschauen. Dort werden alle Aktivitäten zur Unterstützung und Verbesserung seiner derzeitigen Situation geplant und koordiniert.

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