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Monroe, der schon mit 17 Jahren seine ersten Produktionen anfertigte, hat sich mit seinen Beats vor allem für Azad, Savas und Curse ins Gespräch gebracht. Nun erscheint über sein eigenes Label Paper Paper sein erstes Producer-Album „Your Favorite Rappers Favorite Producer“, und ich check jetzt mal aus, ob der großspurige Albumtitel den Tracks gerecht wird, denn Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall. Tatsache ist, dass dieses Mixtape mit einigen Rappern aufwartet, die in deutschen HipHop-Kreisen zu Recht Favoritenstatus genießen. Kaum zu bestreiten ist weiterhin, dass die Beiträge der Rapper von einer besonderen Wertschätzung für den Produzenten zeugen. Jeder gibt hier sein Bestes. Monroe hat alles selbst produziert, gemixt und auch das Mastering übernommen. Nach dem „Monroe Intro“ gibt’s mit „My Name Is Charlie“ eine intelligente Nummer, die vor allem von der enormen speech quality des Conscious-Rappers Rasul lebt. Der Titeltrack von Snaga & Pillath und Manuellsen ballert mit jeder Menge Punchlines. „Treat Your People Right“ knüpft da nahtlos an, denn endlich wurde mal wieder ein Beat auf Pal One’s große Stärke, die etwas aggressiver vorgetragenen Raps, zugeschnitten. Auf das R’n’B beeinflusste „Sag meinen Namen“ mit dem Mainzer Separate folgt das superdüstere „Lebende Legende“ feat. Samy Deluxe, der ja immer glänzt! „Love“ von Illo The Shit & Jenga interpretiert die Monroe Produktion „Lang Is Her“ (im Original mit Samy Deluxe & Eizi Eiz) neu, besser abgemischt und mit einer sehr schönen Soul Hook versehen. „Homies“ ist eine gewagte Kombination aus einem fröhlichem Beat und bitterbösen Lyrics, in denen Aphroe mit den Homies von heute abrechnet. Mit „Stell Dir Mal Vor“ von der (kurzfristig) wiedervereinten RAG melden sich Aphroe, Pahel & Galla in Höchstform zurück! Auch der in der Versenkung verschwundene KC Da Rookee feiert mit „It’s A New Day“ ein gelungenes Comeback. Der darauf folgende Headbanger-Track „Fire“ von der Minden’s finest Connection Curse, Italo Reno und Germany verarbeitet in gelungener Weise das allseits bekannte Sample „don’t play with me cause you’re playin with fire“ und ist mein Lieblingstrack. Insbesondere Curse zeigt mit lockeren Zahlenspielen („16, 17, 18 – 18 ist Minimum, zeig mal her Deinen Perso, stimmt so, dann dreh Dich um!“) seine persönliche Klasse am Mic – unvergleichlich! Griot’s Schweizerdeutscher Beitrag auf „Playboy“ ist über dem gelungenen Beat eher mittelmäßig, aber Sentino zeigt auf „Streit“ wieder einmal seine erstaunlichen Rapskills. Mit „Bottom Of My Soul“ feat. Rasul & Kaled Ibrahim folgt ein cluborientierter Track, der Schwede Form One legt mit „In the game“ gut nach und bevor der furiose Schlussakt des Mixtapes eingeleitet wird, kommt auch Bozz-Musiker Jonesmann noch zu Wort und präsentiert trotz derber Wortwahl zusammen mit Real J einen recht angenehmen Hit. Und dann geht’s ab: Das an „Go“ von Common und Kanye West angelehnte „Just Go“ feat. Salomon & Rheza muss man gehört haben! Der „All For One Monroe Remix“ verwendet den Refrain eines gleichnamigen Songs, den Brian Adams, Sting und Rod Stewart seinerzeit für den „Drei Musketiere Soundtrack“ geschrieben haben, und Kool Savas & Azad erledigen dieses Experiment phänomenal. Auch das Outro „Hitman“ feat. Aphroe, Pahel, Rasul, Salomon & Zwei Seiten kribbelt unter der Haut. Besonders hoch anrechnen muss man Monroe, dass er auch Underground Rapper so gelungen in das Gesamtkonzept einbindet. Abi und Asi, Trend und Tradition, Herz und Hirn – die Grenzen verschwimmen. An Monroe werden sich in Zukunft einige messen lassen müssen!