Mittwoch, 19. Juli 2006

Sommer, Sonne, Sonnenschein

– aber lasst uns nicht nur fröhlich sein!

Am 5. August ist es wieder soweit – die nunmehr zehnte Hanfparade bahnt sich ihren Weg durch Berlin. Unter dem Motto „Legalisierung jetzt! Umdenken statt Milliarden verschenken!“ werden wieder Cannabis-Konsumenten, Hanf-Liebhaber, Aktivisten und Prohibitionsgegner aus ganz Deutschland, dem deutschsprachigen Europa und hoffentlich auch aus der ganzen Welt für die Entkriminalisierung der Nutzpflanze Hanf in Deutschland Stellung beziehen.

Der Verlauf der diesjährigen Route der Hanfparade überrascht mich sehr positiv. Nachdem ich in den vergangenen Jahren immer wieder mal lautstark bemängelt hatte, dass der Hanfparadenzug durch Berliner Stadtteile wie den Prenzlauer Berg oder Kreuzberg führte  welche sowieso sehr weltoffen sind und der überwiegende Teil der Bewohner dieser Bezirke nicht mehr zu überzeugen ist, weil diese vorwiegend eh hinter „unserer Sache“ stehen  freue ich mich sehr darüber, dass der Hanfparadenzug in diesem Jahr am Alexanderplatz (direkt an der Weltzeituhr  13 Uhr) starten wird und sich seinen Weg entlang der Karl-Liebknecht-Straße, später entlang Unter den Linden, dann zum Reichstag, zum Brandenburger Tor und schließlich zur Abschlusskundgebung auf der Straße des 17. Juni bahnen wird.

Anders als im vergangenem Jahr haben die Teilnehmer der Hanfparade 2006 so die Möglichkeit ihre Meinung dort kundzutun, wo sie erhört werden soll  im Zentrum der politischen Macht Deutschlands  im Herzen Berlins  dort wo Tausende von Bürgern, Wählern, Touristen und Steuerzahlern unsere Forderungen erhören, unsere Transparente und Flyer lesen können!

Forderungen, Transparente und Flyer  mein Lieblingsthema, wenn es um die Hanfparade geht. Was soll die Hanfparade eigentlich? Was fordern wir? Was wollen wir Konsumenten überhaupt und wie können Menschen erfahren, was wir Konsumenten und Hanfliebhaber wollen? Wen gilt es wovon zu überzeugen – und warum wollen wir das alles?

Diese Fragen beantwortet idealerweise jeder Teilnehmer der Hanfparade für sich selbst  und bereitet sich entsprechend vor!

Sicher ist es richtig, dass die bloße Zahl der Teilnehmer, je größer sie ist, umso mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht und die Veranstaltung mit steigenden Teilnehmerzahlen automatisch an Aussagekraft und Gewicht gewinnt. Daher ist es auch in diesem Jahr wieder ganz besonders wichtig, dass ihr alle an der Hanfparade 2006 teilnehmt – und dass ihr alle eure Freunde und Bekannten mitbringt!

Aber auch 100.000 Teilnehmer sagen nichts aus  wenn sie nichts aussagen.
Das ist wohl wie im gerade aktuellem WM-Fußball. 2.000 Koreanische Fans können lauter sein als 20.000 Tifosi  und ich behaupte –2.000 Teilnehmer der Hanfparade bewegen mehr als 200.000 Kiffer, die zu Hause sitzen bleiben!
Und sie bewegen noch mehr, wenn sie Transparente, Banner, Plakate und Flyer zeigen, wenn sie ihre Forderungen lautstark kundtun, Sprechchöre anstimmen und immer wieder laut aussprechen, welche Forderung sie haben!

Ich sage bewusst Forderung und nicht Forderungen. Denn das Ziel der Hanfparade ist eine Liberalisierung des Betäubungsmittel-Gesetzes in Bezug auf die Hanfpflanze. Dieses Ziel ist hoch genug gesteckt und leider noch fern. Daher sollte es uns allen darum gehen, in erster Linie dieses Ziel zu verfolgen und darüber hinausgehende Forderungen, wie z. B. die Freigabe aller Drogen oder die kontrollierte Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige oder einen liberaleren Umgang mit Pilzen etc. erstmal zurückzustecken. Der Kampf für die Legalisierung von Cannabis ist vergleichbar mit einem Tauziehen, bei dem auf der einen Seite der Staat mit seinem ganzen Staatsapparat an seinem Ende des Seils zieht. Am anderen Ende stehen wir alle, die wir ein Ende der Cannabis-Prohibition in Deutschland fordern. Eine wirkliche Chance, das Seil zumindest wieder weiter in unsere Richtung zu ziehen, haben wir alle nur dann, wenn wir alle am selben Seil ziehen. Aber sicher nicht wen jeder von uns an seinem eigenem Seilchen zieht!

Einen Wunsch habe ich, den ich an euch alle richten möchte  weil auch ihr alle betroffen seid. Meine Bitte betrifft unsere Bundesdrogenbeauftrage Sabine Bätzing.

Frau Bätzing vertritt offen das Motto als Bundesdrogenbeauftrage– „Die suchtkranken Menschen müssen dort abgeholt werden, wo sie sind.“ (nachzulesen auf ihrer Homepage www.bmg.bund.de). Frau Bätzing meint, dass wir alle „suchtkranke Menschen sind“ und Frau Bätzing sagt selbst, „dass sie uns alle dort abholen möchte, wo wir sind“. Darum lade ich (und ich bin euch dankbar, wenn ihr es ebenso tut!) Frau Bätzing natürlich gern persönlich via E-Mail (sabine.baetzing@bundestag.de) dazu ein, die Hanfparade 2006 in Berlin zu besuchen, um mich und auch euch alle dort abzuholen  mensch weiß es nicht , vielleicht kann die Frau Bätzing uns kranken Menschen ja tatsächlich helfen  oder sich persönlich davon überzeugen, dass wir ihre Hilfe gar nicht wünschen und ihre prohibitionistische und kriminalisierende Drogenpolitik verachten  weil die Prohibition uns alle kriminalisiert, weil die Bundesdrogenbeauftragte uns alle als „kranke Menschen“ abstempelt, weil nur die Prohibition das Einkommen der organisierten Drogenkriminalität sichert und darüber hinaus den Jugendschutz verhindert sowie die soziale Kontrolle aushebelt.

Bitte nutzt alle die Chance, Öffentlichkeit pro Cannabis zu erzeugen und nehmt bitte zahlreich an der Hanfparade teil. Ladet bitte auch alle unsere Bundesdrogenbeauftragte Frau Sabine Bätzing via E-Mail dazu ein, an der Hanfparade teilzunehmen. Bereitet euch bitte ein klein wenig vor und bringt Banner, Transparente, Plakate und Flyer mit, auf denen ihr eure Forderungen formuliert und kundtut.

Ich freue mich auf die Hanfparade 2006, auf zahlreiche Teilnehmer, auf eure Banner und Plakate, auf jeden einzelnen Teilnehmer, auf den Besuch unserer Drogenbeauftragten ;), auf einen schönen Tag mit Tausenden Gleichgesinnten, auf eine super Hanfparade – und natürlich auch auf die zahlreichen Hanfparden Partys am Abend.

Ein besonderes Dankeschön geht an all die ehrenamtlichen Organisatoren und hilfreichen Hände, die es auch in diesem Jahr wieder ermöglichen, dass wir alle unsere Forderungen auf der Hanfparade in Berlin öffentlich machen und untermauern können!

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