Dienstag, 9. Mai 2006

Hipp-Hipp, Hurra

grossstadtsurvivor tunen WM

Wir sind genervt! Und das meinen wir ernst. Wollten wir neulich unsere geliebten “Weltmeister”-Brötchen kaufen, gab es sie einfach nicht mehr, weil sie nun nur noch “Meister”-Brötchen heißen. Die “Welt” hat der Weltverband während der Weltmeisterschaft verboten. Toll, nun ist unser Brötchen degradiert – super. Aber das ist es ja nicht alleine, von allen Seiten schlägt dieses nervige Thema auf uns ein. Teamgeist ist der Wert der Stunde. Sich unterordnen, klein machen im Dienste der Sache. Das haben wir doch schon mal gehört, ach ja: deutsche Tugenden.

Es ist ein merkwürdiger Wahn, der unser Land befallen hat. Eine Invasion schwarz-weiß gefleckter Bälle und schwarz-weiß denkender Köpfe steht uns bevor. Und versteht uns bitte nicht falsch, normalerweise haben wir nichts dran auszusetzen, wenn sich plötzlich alle Welt wie blöd für 7.140 Quadratmeter hochgezüchtetes und sauteures Gras interessiert. Unverständlich ist nur, dass es sich um stinknormalen, unrauchbaren Rasen handelt.

Es muss sich um eine gehirnwaschende Verschwörung handeln. Selbst Individuen, die wir bisher für vernunftbegabt hielten, werden zum Fan. Zeitschriften, die wir bisher für politisch korrekt hielten, drucken die WM-Stadien in ihre Ecken. “Eigentlich guck ich das ja nicht, aber Nationalmannschaftsspiele schon.” Genau, denn es werden ja auch WIR gewinnen oder verlieren – ah ja. Seid ihr nun schon alle Nationalspieler oder doch “nur” Nationalisten? Da kann man nur noch hoffen, dass Deutschland in seinem Glanze brüht.

Wir sind ja der festen Überzeugung, dass der ganze Scheiß deshalb so populär ist, weil der dazugehörige riesige Ball auch für Rentner und Auffassungsbeschränkte noch gut zu erkennen ist. Außerdem erfreute sich das Treten in gesellschaftlich unterprivilegierten Schichten schon immer großer Beliebtheit. Außenspiegel, Anarchos, Ausländer – getreten wird gern und wo immer es sich ergibt. Und so ist dieser Sport ein großes Lernspiel für das Leben auf Brandenburgs Straßen.

Um dem ganzen Ungemach, doch noch ein bisschen Würze zu verleihen, haben wir dem Weltverband ein paar Verbesserungsvorschläge zukommen lassen:

  • Alle Spieler sind auf LSD.
  • Gespielt wird nackt und mit verbundenen Augen.
  • Das Tor wird von zwei alten Damen markiert, die immer rund um den Platz laufen. “Pfosten” zählt doppelt.
  • Der Ball hat Stacheln. Und beißt. Und schreit, damit er gefunden werden kann (gespielt wird ja mit verbundenen Augen).
  • Jedes Team braucht ein Tier in der Mannschaft. Aus gesundheitlichen Gründen sind nicht erlaubt: Würmer.
  • Die Schiedsrichter sind auf Koks und tragen Sonnenfinsternisbrillen. Der Hauptschiedsrichter trägt eine Waffe.
  • Bei jedem Foul ziehen die Schiedsrichter eine Line, bei gelber Karte zwei, bei Rot drei.
  • Das Publikum bekommt Blasrohre mit betäubenden und aufputschenden Pfeilen, um den Spielverlauf zu beeinflussen.
  • Toll, stellt euch das mal vor: Ihr seid nackt und blind in einem Stadion, habt gerade ne Pappe gefressen, das Publikum beschießt euch mit Pfeilen und wenn du dich beim Schiri beschwerst, knallt dich die Koksnase ab. Scheiße, Mann, die hätten die Millionengagen wirklich verdient.

    Leider hat sich der Weltverband bisher noch nicht geäußert, wir sind aber guter Dinge! Unterstützt uns und kommentiert diesen Artikel auf unserer atemberaubenden Homepage: www.grossstadtsurvivor.de . Unter allen Teilnehmern verlosen wir eine kostenlose Jahresmitgliedschaft bei Fixology, der drogolischen Kirche und zehn “We hate WM”-Sticker!

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