Dienstag, 9. Mai 2006

Die Hanfberatung im Hanf Journal

Erste Hilfe für Kiffer

Felix (15) aus Frankfurt möchte wissen:
“Hallo Kascha,
weil meine Eltern mitbekommen haben, dass ich vor kurzem mit Kiffen angefangen habe, wollten sie sich mit mir darüber unterhalten. Dabei waren wir, glaube ich, auch eigentlich einer Meinung, aber mein Vater meinte immer wieder, dass das Gras heute viel stärker ist, als das, was er damals geraucht hat. Deshalb meinte er, wird man auch schneller süchtig und ich soll aufpassen. Stimmt das? Er meinte, er habe das in einer Zeitung gelesen.”

Kascha antwortet:
“High Felix,
nun ja, das mit dem Wirkstoff hält sich beharrlich in den üblichen “Cannabis ist doch gefährlich”-Schreckensmeldungen. Es ist auch ein wahrer Kern daran: Moderne, hydroponisch angebaute Züchtungen haben durchaus einen ziemlich heftigen Wirkstoffgehalt. Andererseits ist das ziemlich teures Gras, das man hier kaum mal bekommt. Im Durchschnitt ist der Wirkstoffgehalt in den vergangenen Jahren nicht angestiegen, wie die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht EMCDDA 2004 feststellt. Auch der Rauschgiftjahresbericht 2000 des BKA stellt keine generell höherpotenten Beschlagnahmungen fest. So mag zwar bei einigen Gras-Sorten der THC-Gehalt höher geworden sein, dafür ist mittlerweile weniger hochpotentes Haschisch am Markt. Der 2000 bei den Beschlagnahmungen festgestellte Wirkstoffgehalt lag nur bei einem Viertel des getesteten Grases und bei einem Fünftel des getesteten Haschisch über zehn Prozent. Anscheinend ist also überwiegend Gras auf dem Markt, das keinen nennenswert höheren Wirkstoffgehalt hat als zu den Jugendzeiten deiner Eltern.”

Leon (18) aus Wien fragt:
“Hey Kascha,
ich habe zu Weihnachten einen Bong geschenkt bekommen. Mittlerweile ist er aber ziemlich verdreckt und stinkt und ich weiß nicht, wie ich ihn sie richtig sauber bekomme? Er Sie ist aus Glas, so 25 Zentimeter hoch, unten mit einemr kleinen Glasbubbel und ohne Eisfach. Gerade das Chyllum macht mir Sorgen, da geht schon kaum mehr was durch.”

Kascha berät:
“Hi Leon,
der erste Hinweis, den ich dir geben kann: So-oft-wie-möglich-putzen. Wenn du die Bong täglich benutzt, solltest du wenigstens alle drei bis vier Tage putzen und noch häufiger das Wasser wechseln. So vermeidest du feste Verkrustungen und ekligen Geschmack. Mit speziellen Bongreinigern aus dem Head-Shop, aber auch verschiedenen flüssigen Handseifen, Geschirrspülmitteln und auch Tabs für den Geschirrspüler habe ich schon gute Erfahrungen gemacht. Ohne solche Hilfsmittel schmierst du den Schmand nur breit. Das Spülmittel und heißes Wasser (sollte nicht kochen, aber wie immer beim Abwaschen sollte man gerade noch die Hände reinhalten können) in ein Waschbecken, die Bong (ohne Chyllum) dazu, rausnehmen und alle Löcher zuhalten, dann vorsichtig (weil rutschig) schütteln. Ausgießen und wieder rein ins Wasser. Gegebenenfalls wiederholen, ansonsten erst mal einweichen. In dieser Zeit kannst du dir das Chyllum vornehmen. Den groben Schmand besonders aus dem Kopf erst mal mit einem langen Gegenstand (kleiner Schraubenzieher, Zahnstocher, etc.) rauspulen. Dann wieder zurück zur Bong. Mit einem Pfeifenreiniger oder einer kleinen Flaschenbürste kannst du nämlich mittlerweile ganz gut den Schmandrand, wo sonst die Wasserkante ist, abwischen. Wenn alles glänzt, die Bong erst mal wegstellen, und Chyllum und Kopf ins Wasser. Hier bewähren sich die Ohrenreinigerstäbchen, die man nach Meinung führender Experten gar nicht für die Ohren verwenden soll. Fürs Chyllum sind sie aber prima, nur meist etwas zu kurz. Danach der Feinschliff: Toilettenpapier durchziehen. Dafür brauchst du je nach Länge des Chyllums etwa sechs bis sieben Segmente, die noch aneinander hängen müssen. Quietscht ein bisschen und ist etwas langwierig, geht aber gut. Wenn es dann immer noch nicht sauber ist, noch mal ins Wasser und die Prozedur wiederholen. Zu guter Letzt die Bong und das Chyllum gründlich mit klarem, kaltem Wasser abspülen: Jetzt müsste sie wie neu sein. Viel Erfolg ;-)”

Chris (21) aus Brandenburg fragt:
“Hallo Kascha,
in meiner Gegend werden in letzter Zeit nachts immer wieder Personenkontrollen durchgeführt. Angeblich, um Sprayer festzustellen. Anscheinend ist den Polizisten dabei wohl aufgegangen, dass das auch ein ganz effektiver Weg ist, Kiffer hochzunehmen. Kannst du mir vielleicht noch einmal erklären, wie ich mich in einem solchen Fall genau verhalten sollte?”

Kascha erklärt:

“”Hallo Chris,
na, das ist ja ne schöne Scheiße. Passiert aber nicht nur bei dir, in vielen Städten denkt die Polizei, sie ist so schlau. Ich bin kein Anwalt und darf keine Rechtsberatung durchführen, aber es gibt ein paar Sachen, die du wissen solltest. Erst einmal: Die dürfen dich nicht einfach so untersuchen. Frage nach dem Grund: Es muss der Verdacht einer schon begangenen oder in der Vorbereitung begriffenen Straftat vorliegen. Frage also, was das sein soll. Falls sie dich mit Farbe an den Fingern in der Nähe eines frischen Tags antreffen oder aus deinem Rucksack das obere Ende einer Bong ragt, kannst du dir die Antwort selbst geben. Fragen kannst du trotzdem. Wenn du nicht gerade Auto fährst, gibt es auch keinen Grund, warum du einem Drogenschnelltest (Schweiß, Blut, Urin) zustimmen solltest. Den Urintest sollte man grundsätzlich verweigern. Zwingen können sie dich nicht, auch wenn sie manchmal so tun. Und sei nicht zu redselig: Bevor du anfängst dich rauszureden, musst du erst einmal wissen, ob wirklich etwas gegen dich vorliegt und was daraus wird. Bestätige nur die Angaben auf deinem Personalausweis. Den Perso solltest du sicherheitshalber immer dabei haben, sonst musst du mit zur Wache und das ist nervig und unnötig. Dann frage nach den Dienstnummern der Beamten und bitte um eine schriftliche Bestätigung jeder Beschlagnahmung, wobei du jedes Mal deinen Widerspruch deutlich machen solltest. Sei schön höflich und zurückhaltend und halt ansonsten die Klappe. Mit großer Wahrscheinlichkeit arbeiten die netten Herren mit den Schnurrbärten für den Papierkorb, auch spätere Einladungen zu Vernehmungen sind reine Zeitverschwendung. Nur, wenn du vom Staatsanwalt einen anderen Brief bekommen solltest, als die Mitteilung, dass das Verfahren eingestellt wurde, solltest du dich um einen Anwalt kümmern. Bei geringen Mengen unter fünf Gramm ohne weitere Auffälligkeiten ist das aber – solange du dich nicht um Kopf und Kragen gequatscht hast – eher unwahrscheinlich.”

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