Welche Enzymlösungen sind beim Cannabis-Anbau am effektivsten?
Im Laufe ihres Lebens bildet die Cannabis-Pflanze fortwährend neue Wurzeln aus, während alte Wurzeln absterben. Die abgestorbenen Wurzeln bilden nicht nur eine potenzielle Quelle für Krankheiten, sondern nehmen auch wertvollen Raum in Anspruch, der mit Luft gefüllt werden könnte. Beim Anbau von Cannabis werden daher Enzymlösungen zum Abbau dieser toten Biomasse eingesetzt. Dadurch wird nicht nur das Substrat wieder luftdurchlässiger, sondern nebenbei dienen die dabei freigesetzten Nährstoffe der Pflanze auch als Nahrung. Ein weiterer Vorteil ist, dass die beim Anbau von Cannabis verwendeten Substrate wiederverwendbar sind. Enzymlösungen besitzen darüber hinaus noch eine Reihe anderer positiver Eigenschaften. Aber was sind Enzyme und wie wirken sie überhaupt? Enzyme scheinen ungreifbare Stoffe zu sein, deren Existenz nur mit Hilfe entsprechender Laborgeräte nachgewiesen werden kann. Dieser Artikel soll zeigen, wie einfach es ist, zu Hause selbst Enzyme nachzuweisen, um feststellen zu können, ob ein bestimmtes Produkt die richtigen Enzyme enthält.
WAS SIND ENZYME?
Enzyme sind Eiweißstoffe, die bestimmte Aufgaben im Stoffwechsel von Organismen erledigen. Sie fungieren als so genannte Biokatalysatoren, die für den Auf- oder Abbau von Stoffen verantwortlich sind. Enzyme sind ausgesprochene Spezialisten und erfüllen meistens nur eine einzige, ganz bestimmte Aufgabe. Das Besondere an Enzymen ist, dass sie 100.000-mal an einer bestimmten chemischen Reaktion beteiligt sein können, ohne dabei verbraucht zu werden. Ohne Enzyme würde unsere Welt ganz anders aussehen. Enzyme werden bei der Herstellung zahlreicher Produkte eingesetzt, unter anderem sind das Brot, Käse oder Bier.
Beim Cannabis-Anbau verwendete Enzyme müssen auf jeden Fall in der Lage sein, totes Wurzelmaterial abzubauen. Pflanzenreste bestehen aus Zellen, die durch eine Art Leim aneinander gebunden sind. Zum Abbau dieser Pflanzenreste ist es daher erforderlich, den Leim zwischen den Zellen zu lösen und die Zellen zu zerstören. Dazu bedarf es einer Vielzahl verschiedener Enzyme, wovon zwei jedoch absolut unerlässlich sind. Das erste dieser Enzyme löst den Leim auf, der die Zellen zusammenhält, während das zweite die Zellwände zerstört. Diese Enzyme leisten in erster Linie die grobe Vorarbeit. Obwohl Enzymlösungen auch noch andere wichtige Enzyme enthalten, wäre ihre Wirkung ohne diese beiden Enzyme gleich Null. Wenn ihr wissen wollt, ob das von euch gekaufte Produkt diese Enzyme enthält, könnt ihr das mit Hilfe einiger im Supermarkt erhältlicher Mittel testen. Zum Nachweis dieser Enzyme müsst ihr dann zwei Versuche durchführen. Wenn das Ergebnis beider Versuche positiv ist, bedeutet das, dass beide Enzyme in dem Produkt vorkommen und tatsächlich zum Abbau abgestorbener Pflanzenreste geeignet ist.
DIE VERSUCHE
Um die Wirkung deines Produkts nachzuweisen, ist kein teures Labor vonnöten. Um herauszubekommen, ob die erworbene Enzymlösung in der Lage ist, tote Zellen voneinander zu lösen (den Leim abzubauen) und zu zersetzen (den Zellstoff zu zerstören), führen wir zwei Versuche durch: Den Apfelmus- und den Papierversuch. Vor Beginn der Versuche solltet ihr die Anleitung gut durchlesen, um sicherzugehen, dass alle erforderlichen Materialien da sind und um genau zu wissen, wie ihr während der Versuche vorgehen müsst. Wenn beide Versuche an ein- und demselben Tag aufgebaut werden, habt ihr am nächsten Tag die Gewissheit, ob das Produkt gut wirkt.
Der Apfelmusversuch
Alles, was ihr braucht sind: Ein Trichter (alternativ tut es auch der Filter aus der Kaffeemaschine), ein Glas Apfelmus, einen Esslöffel und ein paar Becher. Und natürlich müsst ihr genau nach Vorschrift vorgehen.
Vorgehensweise:
Nehmt zwei Plastikbecher, dann könnt ihr darauf notieren, was in welchem Becher ist. Damit wird verhindert, dass ihr die Becher später miteinander vertauscht.
Gebt in beide Becher einen Esslöffel Apfelmus. Es ist ganz egal, ob einen gestrichenen oder gehäuften Esslöffel, solange in beiden Bechern ungefähr gleich viel Apfelmus ist.
Wascht den Löffel danach unter fließendem Wasser gut ab und gebt einen vollen Esslöffel mit der Enzymlösung in einen der Becher.
Rührt den Inhalt des Bechers vorsichtig, aber sorgfältig, um. Danach den Löffel wieder gut abwaschen.
Fügt dem Apfelmus im anderen Becher einen vollen Esslöffel Wasser zu und rührt das Ganze wieder um. Lasst beide Becher zwei Stunden (außerhalb des Kühlschranks) stehen.
Schüttet das Apfelmus aus dem Becher mit Wasser in den Trichter (stellt unter den Trichter einen entsprechend gekennzeichneten Becher!). Dann heißt es wieder eine Stunde warten. Kontrolliert anschließend, wie viel Flüssigkeit durch den Trichter getropft ist. Tauscht danach den Filter aus und wiederholt den Vorgang mit dem Becher mit Enzymlösung.
Ergebnis:
Wenn die Enzymlösung Zellen voneinander abtrennen kann, sollte die “Enzymlösung” folgendermaßen aussehen: Er ist voll Saft. Wenn der Enzymbecher wie der Wasserbecher aussieht, bedeutet das, dass die Enzymlösung schlecht oder gar nicht wirkt.
Wissenschaftlicher Hintergrund des Apfelmusversuchs:
Neben Saft besteht Apfelmus aus Zell-Clustern. Wenn diese Zellen voneinander abgetrennt werden, wird das Apfelmus dünner und es entsteht mehr Saft. Dies ist auch der Grund, warum bei der Beimengung einer Enzymlösung mehr Saft aufgefangen wird als bei der Beimengung von Wasser.
Der Papierversuch
Mit Hilfe dieses Versuchs lässt sich eindeutig feststellen, ob die erworbene Enzymlösung in der Lage ist, die Zellwände toter Pflanzenzellen aufzulösen. Dazu benötigt ihr lediglich ein paar Becher und ein Stück Papier. Am besten eignet sich weißes und dünnes Papier von einem Schreibblock, aber auch ein Haft-Notizzettel oder ein Papier aus dem Drucker reicht aus. Zeitungspapier oder ein brauner Kaffeefilter sind für diesen Versuch völlig ungeeignet und WC-Papier ist zu dünn.
Vorgehensweise:
Füllt in einen Becher einen Esslöffel Wasser.
Schreibt auf den Becher, was sich darin befindet.
Füllt einen zweiten Becher mit einem Löffel der Enzymlösung.
Schneidet aus dem Papier zwei Stücke aus.
Legt in beide Becher ein Stück Papier und taucht beide Papierstücke in die Flüssigkeit ein. Stellt dann die Becher weg.
Schwenkt die Becher mit Flüssigkeit gut hin und her.
Wenn sich das Papier wie ein Zuckerwürfel auflöst, ist das Produkt ist in der Lage, Zellwände abzubauen.
Wissenschaftlicher Hintergrund des Versuchs:
Papier besteht wie der überwiegende Teil der Pflanzen-Zellwände aus Zellstoff. Mit anderen Worten: Eine Enzymlösung, die Papier auflösen kann, ist auch in der Lage, einen Großteil der Zellwände abzubauen.
Der Becher mit dem Wasser zeigt, dass sich Papier nicht durch Wasser auflöst. Wenn sich das Papier auch im Becher mit der Enzymlösung nicht auflöst, kann es sein, dass ihr ein zu dickes Papier gewählt habt. Wiederholt den Versuch, aber dieses Mal mit Papier, das zum Beispiel aus einem Kopiergerät stammt.