Freitag, 7. April 2006

Selektion von Samen-Pflanzen

Nur die Harten kommen in den Garten!

Wer aus Samen seine Hanf-Pflanzen heranzieht, weiß es: Nicht aus jedem Samen wird eine gute weibliche Pflanze und jede Samen-Pflanze hat leicht andere Bedürfnisse. Daher gilt es, das Potenzial einer aus Samen aufgezogenen Pflanze möglichst rasch zu erkennen, um weder Platz, Energie noch Arbeit für Pflanzen aufzuwenden, wenn sie vom Gärtner am Ende eh aussortiert werden.

Selektion bedeutet, nur die besten, schnellsten und vitalsten Pflanzen im Garten zu belassen. Jede Pflanze mit auch nur geringen Negativ-Merkmalen wird umgehend aus dem Garten entfernt. Den freien Platz, das Licht und die Zeit des Gärtners stehen so den besten Pflanzen zur Verfügung. Im Folgenden geht es darum Samen-Pflanzen zu selektieren, die direkt ausgeblüht werden sollen. Für die Selektion einer oder mehrerer Mutterpflanzen für die Stecklingsproduktion gelten noch andere, weitere Kriterien, auf die ich in diesem Artikel aber nicht weiter eingehen werde. Selektion bedeutet also nichts anderes, als die guten (gesunden, schnell wachsenden, vitalen, schädlingsresistenten …) von den Pflanzen, deren Chancen schlechter sind (weil sie Blattschäden haben, fäulnisanfällig sind, nur sehr wenig Nährstoffe aufnehmen, nur langsam neues Chlorophyll bilden …) zu trennen.

Selektiert wird durchgehend immer dann, wenn dem Gärtner eine schlechte Eigenschaft an einer seiner Pflanzen auffällt. Keine falsche Scheu – eine Pflanze, welche zum Beispiel von Beginn an leichte Blattschäden hat, kann zwar auch gutes Gras abwerfen – die Wahrscheinlichkeit, dass gerade diese Pflanze bessere Ergebnisse liefern wird als die ohne irgendwelche Schäden, ist jedoch sehr gering. Die Selektion beginnt immer beim Setzen der Samen. Besonders kleine Samen, geplatzte Samen, welche mit nur einer Samenschalenseite, deformierte Samen oder weiche, sehr leichte Samen werden sofort aussortiert, bevor die anderen – einwandfreien Samen – eingepflanzt werden.

Sind die Samen gekeimt und die kleinen Hanf-Sämlinge stehen in ihrem Aufzucht-Gewächshaus, leitet der Gärtner die nächste Selektionsrunde ein. Nun entfernt er alle Sämlinge, die ihre Samenhüllen nicht aus eigener Kraft abwerfen konnten. Dies kommt bei Hanf relativ häufig vor. Solche Sämlinge könnten zwar noch gerettet werden, aber Pflanzen, die schon in den ersten Tagen hinterher hinken, werden kaum außergewöhnlich gute Ergebnisse liefern. Ebenso vernichtet er die Sämlinge mit deformierten Keimblättern. Denn: Nur die Harten kommen in den Garten – ein Spruch, den bezogen auf eine Indoor-Kultur, jeder Gärtner beherzigen sollte. Nur so können beste Ergebnisse erzielt werden.

In der Jungpflanzen-Phase achtet der erfahrene Indoor-Gärtner besonders auf die Vitalität, die Bewurzelung der Pflanzen und auf etwaige Blattschäden und Deformationen. Auch extreme Phänotypen (Erscheinungsbild/Wuchsform) können bereits in dieser Phase aussortiert werden. Hat der Gärtner zum Beispiel eine kleinwüchsige, buschige Indica-Sorte angesetzt – kann er ruhigen Gewissens all die Jungpflanzen entfernen, die sehr schlank sind und in die Länge wachsen. Diese Pflanzen würden am Ende der gesamten Periode nicht dem gewünschten Phänotypus entsprechen. Alle im Wuchs befindlichen Pflanzen aus Samen, die jetzt noch übrig (selektiert) sind, werden nach erfolgreicher Wuchsphase in die Blüte geschickt.

Nun beginnt die wichtigste Selektionsrunde. Nach zwölf Tagen Blüte sollten sich die Geschlechter der Pflanzen gezeigt haben. Alle Männchen fallen umgehend der Schere zum Opfer. Die übrigen Pflanzen sind entweder weiblich oder haben ihr Geschlecht noch nicht gezeigt. Ich selbst würde alle Pflanzen, die nach zwölf Tagen Blütezeit noch keine geschlechtlich definierten Blüten vorweisen, ebenfalls vernichten. Das rasche Bilden von weiblichen Blüten ist für erfahrene Indoor-Gärtner das wichtigste Selektionskriterium!

Wie in den vorigen Selektionsrunden entfernt der Gärtner auch nun wieder alle Pflanzen mit Blattschäden/Deformationen, die stärkere Mangel- oder Überdüngungserscheinungen zeigen, schlecht bewurzelt sind oder dem gewünschten Phänotypus nicht entsprechen. Erfahrene Indoor-Gärtner setzen ungefähr drei- bis viermal mehr Samen an wie sie am Ende an ausgeblühten Pflanzen ernten möchten. Wie gesagt: Nur die Harten kommen in den Garten!

Kein gewerblicher Grower kann so auf die qualitätsbestimmenden Faktoren eingehen wie ein Eigensbedarfs-Gärtner in einem Land, in dem der Anbau von Hanf legal ist!

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