Mittwoch, 1. März 2006

>> Freestyle

Various Artists: DJ Kicks – The Exclusives (!K7 records)

Vor zehn Jahren veröffentlichte das Berliner Label !K7 erstmals eines der inzwischen legendären DJ-Kicks-Alben. Die Track-Sammlung von CJ Bolland spiegelte alle Genres und Sub-Genres des Techno. Das DJ-Set kam hier zu seinem Recht als echte kulturelle Äußerung: als Kunstform. Doch das Ansehen des fein gesponnenen DJ-Mixes in Tonträgerform, eigentlich eine feine Sache, hat in den letzten Jahren unnötig stark gelitten. Das ist natürlich einerseits der geradezu inflationären Flut an „DJ-Kicks“-Nachahmern und -Fakern zu verdanken, die die so galant aufgerissene Marktlücke stante pede schmerzfrei und dummdreist überflutet haben – andererseits hat die Mutter aller Mixes sich selbst im Laufe der vielen Jahre ihrer Existenz eine sehr merkwürdige Art Wahrnehmungsgrab geschaufelt. Muss ja auch mal gesagt bzw. geschrieben werden. Zehn Jahre später und zur Feier der 25. Veröffentlichung präsentiert das Berliner !K7-Label eine ganz besondere Folge: Bei „The Exclusives“ – der Name lässt es erahnen – handelt es sich um eine Compilation mit 14 exklusiven Tracks der an „DJ-Kicks“ beteiligten Musiker. Exklusiv meint dabei allerdings nicht unbedingt neu: Kruder & Dorfmeisters Opener „Black Baby“ wurde z. B. als Maxi bereits 1996 veröffentlicht und ist damit ein echter Golden Oldie. Das wunderbare „Bronx Theme“ von DJ Cam gab’s zwar auch schon auf dessen „DJ-Kicks“, ist aber egal, weil ich das nicht oft genug hören kann. Geschulte Visionäre wie Terranova, Thievery Corporation, Kid Loco, Trüby Trio und Vikter Duplaix überzeugen mit nicht kopierbarem Qualitätslevel, stilvollem Genre-Hopping, wirklich hervorragendem Flow und obendrein individuellen Veredelungen. Playgroups Cover-Version von Depeche Modes „Behind The Wheel“ oder Tigas Version von „Hot In Herre“, was deutlich besser ist als das Original von Dickhose Nelly, sind bereits gestandene Tanzflächen-Bomber. Die Dancefloor-Künste von Chicken Lips und Erlend Oye stehen dem in nichts nach und wissen mit tollen Songs zu bereichern. Und nachdem die Glimmers und die süße Annie das Werk poppig abrunden, gibt’s noch einen speziellen Bonus-Track, der da schlicht und ergreifend „DJ Kicks“ heißt, und diese Kicks besorgt neun Minuten lang kein geringerer als Carl Craig! Ein Tonträger, der viele der exklusiv für die Reihe komponierten Tracks von „DJ-Kicks“-Compilern timeline-mäßig aufs Schnürchen zieht und so viele Erinnerungen triggert.

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