Ein Märchenabend im Hanf Museum mit Cathrin Alisch
Im Rahmen der 16. Berliner Märchentage lud das Hanf Museum am 16. November
zu einem Märchenabend mit dem Titel “Feuerzeug und Räucherwerk” ein.
Die promovierte Musikwissenschaftlerin, Schauspieler- und Yogalehrerin
Cathrin Alisch stellte das allseits bekannte Märchen “das Feuerzeug” vor.
Sowohl Hans-Christian Andersons Fassung, als auch die Version der Brüder Grimm, die inhaltlich sehr ähnlich ist und den Titel “das blaue Licht” trägt, dienten als Grundlage, ein Wenig zwischen den Zeilen zu lesen und die Aussagen zu interpretieren.
Für den Abend wurde die Ausstellung etwas umgebaut, Stühle plaziert und Kerzen verteilt, die die Räume in ein romantisch warmes Licht tauchten.
Frau Alisch leitete den Abend mit einer Gesangsperformance ein und stellte anschliessend beide Versionen des Märchens vor.
Mit besonderem Augenmerk auf die Passagen, bei denen das Feuerzeug benutzt wird, wurden die Texte verglichen und analysiert. So schreibt beispielsweise Anderson von einem Lichtstumpf, den sich der Protagonist anzündet, während er bei den Gebrüdern Grimm ‘sein altes Pfeifchen’ entflammt. Da in beiden Fassungen das Märchen mit dem Entzünden eine phantastische Wende nimmt, kann man davon ausgehen, dass etwas ganz besonderes brannte. Zwar wird in keiner Version genau benannt, was entzündet wird, doch lässt der weitere Verlauf unschwer ahnen, dass es etwas gewesen sein muss, das die Wahrnehmung
deutlich verändert…
In diesem Tonus wurden weitere Passagen beleuchtet, was zu dem Ergebnis
führte, dass in dem Märchen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine berauschende
Substanz geraucht wurde. Wie auch andere Genüsse, die in der damaligen Zeit
als unmoralisch galten, sind darauf bezogene Abschnitte meist derartig
verklausuliert, dass die tiefere Aussage nur Eingeweihten zugänglich ist.
Diesen Zugang öffnete Frau Alisch dem Publikum und schaffte es so, fast
unbemerkt von den Gästen, diesen romantischen Märchenabend in eine hoch
interessante Bildungsveranstaltung zu verwandeln.