Various Artists – Science Fiction Jazz Vol.9 (mole)
Die neunte Ausgabe der erfolgreichen Compilation-Serie „Science Fiction Jazz“ widmet sich wie bisher Tracks, die der passionierte Musikfreak Robert Jan Meyer a.k.a Minus 8 für das aktuelle Musikgeschehen für wichtig hält. Die 14 ausgewählten Stücke bewegen sich diesmal eher im clubbigen Up-Tempo-Bereich, weniger schwebend, sondern in flotter Warp-Geschwindigkeit. „Pistol Oderso“ von Daniel Wang klingt schon mal sehr cyberspacig. Bei „Heart Ov Glass“ (Product.01) werden Anleihen aus den Anfängen elektronischer Musik in einem wunderbaren Retrostyle durch Justus Köhncke in neue Konstellationen gebracht. Letzterer sorgt auch beim anschließenden „Time Code“ für einfache Strukturen. Und nicht nur die Beats und Sounds bestimmen die Zukunft, sondern immer wieder stehen mehr und mehr Wörter, Texte und Poesie im Mittelpunkt wie beispielsweise beim Yonderboi mit „Were you thinking of me?” im groovigen Gary & Paul-Remix. Quesh’s „Candy Girl” ist stylish und sexy, Rob Turnover’s „Jimmy The Cat” genießt 80er-Electro-Funk-Flair, und bei Sharam Jey’s „4 Da Loverz” ist der Titel einfach Programm. Auf der Compilation finden sich auch zwei ältere Stücke, ist aber nicht schlimm, da das wundervolle „This Is Acid” (Maurice Joshua) als eines der wichtigsten Acid-House-Stücke aus dem Jahr 1988 auch jetzt noch als Referenz für die aktuelle Acid-Welle gilt. Optimistisch, treibend und kraftvoll geht’s mit Mike Litt, Juliet und Moonbootica weiter. Ein großer Liebling in meinen Ohren ist auch „Body Language” von M.A.N.D.Y. vs. Booka Shade, und zum Abschluss gibt’s Dave Angels grandioses „Airborne” im Remix von Carl Craig aus dem Jahre 1995, dessen Zeitlosigkeit und kühne Avantgarde auch in den nächsten Jahren nicht an Aktualität verlieren wird. Ein sehr überzeugendes Mix-Album mit Tracks, die in die Zukunft weisen sollen und eine lange Halbwertzeit aufweisen.