Was ihr schon immer wissen wolltet, hat einer unserer Freelancer zusammengetragen und aufgeschrieben. In den nächsten Ausgaben werden wir das ABC über Hanf abdrucken. Solltet ihr Begriffe und Erklärungen vermissen, dann schickt uns eure Vorschläge und wir werden sie eingliedern.
A |
Abhängigkeit
Eine Cannabis-Abhängigkeit im weitesten Sinne gibt es tatsächlich, man geht allerdings in der Forschung davon aus, dass es einen bestimmten Personentyp gibt, dessen soziale, psychische und genetische Voraussetzungen dazu führen, dass sie Cannabis übermäßig konsumieren. Die Abhängigkeit wird in der modernen Psychologie als Symptom anderer Krankheiten gesehen und sollte auch so behandelt werden.
Anslinger
Harry J. Anslinger geriet durch seine Ehe mit der Nichte des damaligen Finanzministers Andrew Mellon an den Posten des Leiters des FBNDD (Federal Bureau of Narcotics and Dangerous Drugs), dem Vorläufer der heutigen DEA, die in aller Welt ihr Unwesen treibt. Mellon als Zeitungsverleger machte sich seit Beginn der 30er-Jahre zusammen mit dem Papierfabrikanten Randolph Hearst für ein Hanf-Verbot aus wirtschaftlichen Gründen stark, Harry Anslingers Ehrgeiz machte aus dem Duo ein noch tolleres Trio. Zusammen schufen sie eine bedrohliche, rassistische und schlichtweg falsche Propaganda und Hetze gegen Hanf, die bis heute wirkt.
Anandamid
Anandamid ist ein natürlich vorkommender Neurotransmitter, also Botenstoff im Gehirn, der an die selben Rezeptoren andockt wie THC. Anandamid wird vom Körper freigesetzt, wenn wir uns beispielsweise glücklich fühlen. Es ist auch in Schokolade enthalten.
Anbau
Hanf wird seit Tausenden von Jahren fast überall auf der Welt angebaut. Mit ihren lokalen Ausprägungen und ihren geringen Ansprüchen hat sich die Hanf-Pflanze in vielen verschiedenen Klimazonen und Gebieten etabliert. Auch in Deutschland wird seit etwa 3.000 Jahren Hanf angebaut, wie Samenfunde beweisen. Hanf-Pflanzen sind einjährig und können auch ohne Fruchtwechsel über mehrere Jahre auf einem Feld angebaut werden, weil sie den Boden nicht sonderlich auslaugen. In Bayern und Brandenburg gibt es traditionelle Hanf-Anbaugebiete, die durch Ortsnamen wie “Hanf-Feld” oder “Hanf-Fabrik” nach wie vor auffallen. Von den 1930er-Jahren an war Hanf-Anbau in Deutschland verboten, wegen dem großen Bedarf an Fasern wurde dieses Verbot während des 2. Weltkrieges außer Kraft gesetzt. Erst ab den frühen 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Anbau von speziellem, wirkstoffarmen Nutzhanf in Deutschland wieder gestattet, unterliegt allerdings der Genehmigungspflicht.
Antike
Sowohl im alten Griechenland als auch im alten Rom war Hanf als Nahrungsmittel, Rohstoff und Medizin nachweislich verbreitet. Der antike Schreiber Herodot schilderte den Cannabis-Gebrauch durch die Skythen bereits im Jahr 450 vor Christus. Auch aus dem alten China ist Hanf-Gebrauch zu verschiedenen Zwecken überliefert.
B |
Blätter
Die Blätter der Hanf-Pflanze sind charakteristisch. Sie enthalten allerdings kein THC, sie zu Rauschzwecken zu konsumieren macht also keinen Sinn. Cannabis-Sativa-Pflanzen haben eher längliche, schmale Blattfinger. Cannabis-Indica-Pflanzen haben kürzere, breitere Blattfinger. Die Anzahl der Blattfinger an einem Blatt ist in der Regel ungerade, meist 5 oder 7, manchmal 3 oder 11 oder mehr.
Bong
Eine Bong ist ein Konsumgerät ähnlich einer (Wasser-)Pfeife, bei dem das zu rauchende Pflanzenmaterial in einem Pfeifenkopf entzündet wird. Der Rauch wird durch ein Chyllum und durch Wasser – bei Eisbongs auch durch Eis – geleitet, bevor er inhaliert wird. Dabei soll der Rauch vor allem abgekühlt werden, um ein tieferes Inhalieren zu ermöglichen.
Blutprobe
Mit einer Blutprobe kann bestimmt werden, ob eine Person zu rausch- oder medizinischen Zwecken THC-haltige Cannabis-Produkte konsumiert hat. Dabei kann entweder auf den Wirkstoff selbst, oder aber seine Abbauprodukte getestet werden. THC ist in seiner psychoaktiven Form nur etwa acht bis zwölf Stunden nachweisbar, also nur etwas länger, als der wahrgenommene Rausch selbst anhält. Ist zum Beispiel im Straßenverkehr diese Probe positiv, wird in der Regel von einer Fahrt unter Drogen-Einfluss ausgegangen. Abbauprodukte kann man im Blut noch etwa drei bis sechs Wochen nach einmaligem Konsum nachweisen.
BtmG – Betäubungsmittelgesetz
Es ist der Nachfolger des “Opiumgesetzes” von 1929 und wurde 1972 erstmals veröffentlicht. Seitdem wurde es schon häufig geändert. Es regelt den generellen Umgang mit Betäubungsmitteln. Nach dem BtmG sind “Betäubungsmittel im Sinne dieses Gesetzes (…) die in den Anlagen I bis III aufgeführten Stoffe und Zubereitungen”. Anlage I, die, die nicht verkehrsfähigen Betäubungsmittel aufführt, enthält eine Liste von Tetrahydrocannabinolen, also Cannabis-Wirkstoffen. Anlage II enthält verkehrsfähige, aber nicht verschreibungsfähige Betäubungsmittel und Anlage III enthält die verschreibungsfähigen Betäubungsmittel.
C |
Chyllum
Das Chyllum ist eine Art Pfeife, die beispielsweise in Indien gebräuchlich ist. Es ähnelt einem Röhrchen von ca. zehn Zentimeter Länge, an dessen einem Ende eine Art Pfeifenkopf integriert ist. Es ist oft aus Holz oder Stein geschnitzt und meist kunstvoll verziert. Gezogen wird am unteren Ende. Chyllum ist auch der gebräuchliche Begriff für einen Teil der Bong, der ähnlich aussieht. In diesem Fall steckt das untere Ende allerdings in der Bong und stößt ins Wasser, diese Chyllums sind meist aus Metall oder Glas und der Kopf ist oft abnehmbar oder abschraubbar.
Cannabis
Cannabis ist der botanische Name der Hanf-Pflanze. Unterschieden wird in Cannabis Sativa, Cannabis Indica und Cannabis Ruderalis. Letztere ist wenig psychoaktiv und wächst wild vor allem auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Die Gattung Cannabis gehört zur Familie der Cannabaceae, zu denen ansonsten nur noch der Hopfen gehört.
Cannabioide
Cannabioide sind die Wirkstoffe in Cannabis. Es sind mehr als 80 verschiedene Cannabioide bekannt, die wirkungsvollsten und wichtigsten sind Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC), was für die cannabis-typischen Wirkungen verantwortlich ist, und Cannabidiol, was besonders im Nutzhanf und in Pflanzen zu finden ist, die aufgrund ungünstiger Bedingungen wenig THC enthalten. Cannabidiol verursacht unangenehme Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Kopfschmerzen. Für medizinische Zwecke sind beide Cannabioide verwendbar.
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Dämmstoffe
Hanf eignet sich hervorragend zur Wärme- und Schalldämmung zum Beispiel beim Hausbau. Dabei zeichnet sich die Hanf-Faser vor allem durch seine Feuerfestigkeit, Ungiftigkeit und Umweltverträglichkeit aus.
Dope
Dope ist ein anderes Wort für Haschisch.
DEA
Drug Enforcement Agency, die US-Amerikanische Drogen-Kontrollbehörde. Die DEA untersteht amerikanischem Bundesrecht und geht auch in liberaleren Bundesstaaten gegen die legale medizinische Verwendung von Cannabis vor.
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Einstiegsdroge
Als Einstiegsdroge wird eine Droge bezeichnet, deren Konsum zwangsläufig zum Konsum härterer Drogen führt. Das wird auch oft von Cannabis behauptet. Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erhebungen trifft dies nicht zu. Als Einstiegsdrogen gelten auch Nikotin und Alkohol, allerdings gibt es auch Zweifel, ob es überhaupt “Einstiegsdrogen” gibt oder ob der Konsum harter Drogen andere Ursachen hat und nicht auf den vorherigen Konsum von “Einstiegsdrogen” zurückzuführen ist.
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Filtertip
Der so genannte “Filtertip” ist beim Joint nach europäischer Bauart der wichtigste Teil, da ihn sämtlicher Rauch passieren muss und der Joint üblicherweise auch am Filtertip festgehalten wird. Normalerweise besteht er aus einem vier bis fünf Zentimeter langem und ungefähr zwei Zentimeter breitem zusammengerollten Streifen dünner Pappe oder dickem Papier. Die Bezeichnung “Filtertip” ist allerdings irreführend, da der Filtertip nicht filtert.
Fress-Flash
Als Fress-Flash. wird der Heißhunger bezeichnet, der oft nach dem Konsum von Cannabis entsteht. Bei Aids- und Krebspatienten kann diese appetitsteigernde Wirkung lebensrettend sein, wenn durch medikamentenbedingte Appetitlosigkeit und Abmagerung der Allgemeinzustand beeinträchtigt ist. Dem “Freizeit-Konsumenten” ist der Fress-Flash manchmal unangenehm, manchmal wird er allerdings durch gemeinsamen Konsum von Schokolade auch fröhlich genutzt. Erhebungen in Großbritannien haben ergeben, dass der durchschnittliche britische Kiffer nach dem Cannabis-Konsum etwa zwölf Britische Pfund für Essen und Süßigkeiten ausgibt. Damit macht der Fress-Flash eine Cannabis-Legalisierung, so vermuten einige Wissenschaftler, auch wirtschaftlich interessant.
G |
Ganja
Bezeichnung für die getrockneten Hanfblüten (Gras, Marihuana).
Glaukom
Durch eine Steigerung des Augeninnendrucks, als Glaukom bezeichnet, entstehen Sehstörungen wie der Grüne Star. Cannabis-Konsum senkt den Augeninnendruck, daher ist es schon vorgekommen, dass blinde Glaukompatienten nach Cannabis-Konsum für die Zeit der Cannabis-Wirkung ihre Sehrkraft wieder erhalten haben.
Gras
Bezeichnung für die getrockneten Hanf-Blüten (Ganja, Marihuana).
Gutenberg
Die erste Bibel, die Gutenberg mit seiner Druckmaschine druckte, wurde auf Hanf-Papier gedruckt. Hanf-Papier war damals ein übliches Papier. Hanf-Papier hält wesentlich länger als Papier aus Holz, da es in der Produktion mit weniger chemischen Stoffen behandelt werden muss. Daher sind auf Holz-Papier gedruckte Bücher nicht so lange lesbar, während man in der Gutenberg-Bibel beispielsweise immer noch blättern kann.
H |
Haschisch
Bezeichnung für das gepresste Harz der Hanf-Pflanze. In Frankreich bezeichnete man im 19. Jahrhundert einen fettigen Extrakt aus Hanf-Pflanzen, eine Art “Haschisch-Butter” als Haschisch, während der harzige Extrakt, den wir Haschisch nennen als “Haschischin” bezeichnet wurde.
Hopfen
Verwandter der Hanf-Pflanze in der Pflanzenfamilie der Cannabaceae, wird zur Bierherstellung verwendet.
Herkunft
Die Herkunft der Hanf-Pflanze ist nicht zweifelsfrei geklärt. Die erste nachweisbare Verwendung der Hanf-Pflanze fand in der Neusteinzeit in China statt. Durch asiatische Wandervölker wie die Skythen wurde Hanf im gesamten asiatischen Raum und in den nahen Osten gebracht, von wo aus es Handelsreisende nach Afrika und Europa verbreiteten. Seit mehreren 1.000 Jahren ist Hanf fast überall auf der Welt heimisch.
I |
Intelligenz
Es wird oft behauptet, dass Kiffen dumm macht. Dafür gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis. Gelegentlicher Cannabis-Konsum hat entsprechenden Studien zufolge keinen Einfluss auf die Intelligenz. Dauer-Konsumenten, die täglich oder mehrmals täglich konsumieren, haben offenbar vorübergehend einen um wenige Punkte niedrigeren Intelligenz-Quotienten (IQ) als vor dem Cannabis-Konsum. Dies normalisiert sich üblicherweise nach etwa drei konsumfreien Monaten wieder. Interessant ist, dass in einer Studie der Durchschnitts-IQ der Dauer-Konsumenten vor Konsumbeginn über dem der anderen Versuchsteilnehmer lag.
Indica
Eine der drei Cannabis-Arten. Cannabis Indica-Pflanzen sind eher gedrungen und klein (bis zwei Meter) und produzieren sehr viel Harz. Aufgrund der Länge sind sie für die Fasergewinnung nicht geeignet.
Indoor
Als “Indoor”-Anbau bezeichnet man den Hanf-Anbau in geschlossenen Räumen unter künstlicher Beleuchtung und oft auch mit künstlichem Nährboden (hydroponisch). Auf diese Weise werden die Anbaubedingungen optimiert und es können höhere Erträge und ein höherer THC-Gehalt erzielt werden.
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Joint
Der Joint, auch als “Haschisch-Zigarette” bezeichnet, ist eine der bekanntesten Konsumformen von Cannabis. Dabei wird das Haschisch oder Gras pur oder mit Tabak oder anderen Kräutern gemischt und mit einem langen oder mehreren kurzen Zigarettenpapieren zu einer Art konischer Zigarette gedreht. Andere Länder, andere Sitten: In den USA sind beispielsweise kleine “Pur-Joints” ohne Filter üblich, während es hierzulande üblich ist, Tabak beizumischen und größere Joints mit einem so genannten “Filtertip” aus Pappe zu drehen.
K |
Khif
Marokkanischer Begriff für Haschisch.
Kawumm
Eine Art Pfeife, die aus einem kurzen Rohr mit etwa drei bis sechs Zentimeter Durchmesser und einem aufgeschraubten Pfeifenkopf besteht.
Kreuzungen
Es gibt verschiedene Kreuzungen der Hanf-Pflanze, auch Hybrid-Pflanzen zwischen Indica-, Sativa- und Ruderalis-Sorten sind nicht unüblich. So kann man erreichen, dass harzige Pflanzen (Indica) höher wachsen (Sativa) oder dass die Blütezeit nicht von den Sonnenstunden abhängt (Ruderalis).
Kurzzeitgedächtnis
Unter akutem THC-Einfluss ist das Kurzzeit-Gedächtnis beeinträchtigt. Je nach Dosis können die Beeinträchtigung ziemlich stark werden, sodass man am Satzende nicht mehr weiß, wie man den Satz begonnen hat. Aus diesem Grund sollte man in der Schule, im Straßenverkehr oder wann immer entsprechende Leistungen gefordert sind, nicht kiffen.