Jörg Henze – Ash And Diamonds (zenit)
Seit Beginn der elektronischen Musik mischt der Frankfurter W. Jörg Henze stets an vorderster Front mit und hat deren Geschichte maßgeblich geprägt. Er gehört zu den Gründern des Ur-Delirium Plattenladens in Frankfurt und des Neuton Vertriebes in Offenbach, doch seit er sich aus beiden Institutionen verabschiedet hat, widmet er sich nur noch den eigenen Produktionen. 1991 kam mit „Psilocybin“ seine erste Maxi auf den Markt, und bereits diese Scheibe hat mir damals im Omen den Verstand geraubt. Unter den Künstlernamen wie „WJH“, „Leaders of the 909“ und „W. Jörg Henze“ entstanden zahlreiche Clubtracks, von denen wohl „Just Close Your Eyes“ unter dem Pseudonym „Gecko“ seine erfolgreichste Veröffentlichung war. Nun hat er ein neues und absolut generationsübergreifendes Album erschaffen, denn für den Rave-Veteran gibt es ein Déjà-Vu mit einigen populären Stilmitteln der „early years of tech-house“, der jüngere Zuhörer kann sich über zahlreiche Floorfiller freuen, die Bestand haben und weltweit die Dancefloors beben lassen. Der Titel „Ash And Diamonds“ ist eine Anspielung auf die vielen Sounds der frühen 1990er-Jahre, die Henze in sein straightes, oft knochentrockenes Rhythmusgerüst rund um die 135 bpm einarbeitet und durchgehend mit funktionierenden Ravesignalen versieht. „Ash“ dynamisch, „Diamonds“ funky, „Sub Station” herzöffnend, „Lifting Body“ energetisch und „Construction Spezialist“ hypnotisierend, doch Lieblingstrack in meinen Ohren ist ganz klar „World Train“, da hier der Oldschool-Vibe am besten klimpert. – Classic Techno für das 21. Jahrhundert, denn hier wird durchaus Asche zu Diamant veredelt!