Freeform Five – Strangest Things (fine records)
Im Alter von zwölf Jahren besaß Anu von Freeform Five seinen ersten Synthesizer und war völlig bewandert in Herby Hancock’s „Rockit“, Soulsonic Force’s „Planet Rock“ und Harold Faltermayer’s „Axel F“ – sogar den schwierigen zweihändigen kopischen Teil beherrschte er. Aber es war auch seine jugendliche Auseinandersetzung mit Rap-Aufnahmen, die ihm die Augen nicht nur für die Welt des Jazz und Rare Grooves öffneten, sondern auch für den superheftigen Rausch. Und den hört man immer noch, denn nach der erst kürzlich erschienen DJ-Mix „Misch Masch“ geht’s jetzt gleich munter weiter. Auf „Strangest Things“ gibt’s zum einen zwölf genreübergreifende, groovige Dinger, während die zweite Disc elf fantastische Remixes dieser Tracks von Künstlern wie Richard X, Mylo, Tiefschwarz, Lindstrom und Heaven 17 beeinhaltet. Ab geht’s mit Digital Funk bei „Electromagnetic“ und Dancehall Swing bei „Eeeeaaaooowww“ mit Bounty Killer sowie mit jeder Menge gutem Electro-Pop in „What Do I Want From You“, „No More Conversations“ (2005 mix) und „Let Me Down“. Und ab geht’s ganz besonders mit sexy Lateef – „Losing My Control“, wahrlich ein gut ausgewählter Titel. Für die Freunde von reduzierter Soultronica wird’s mit „Easy“ und „Slow“ etwas ruhiger, rührseliger, melancholischer (und kitschiger?), der Titelsong ist dagegen wieder etwas funktionsgestörter. „Shake“ geht raus an die Latinas, „Ask Me Tomorrow“ klingt gemütlich, und „What Are You Waiting For?“ ist eine gelungene Ballade als Outro. Also wieder mal ein Top-Release auf Fine Records, und ich geb’ mir jetzt nochmal den Mylo Remix von „No More Conversations“, weil der so schön brummt, quietscht, knarzt und schiebt!