Donnerstag, 2. Juni 2005

Tales from the Hemp Farm

Noch keine Lehrstelle gefunden? Langzeitarbeitsloser? Langweiliges Studium mit öden Kursen? Oder kein Thema für die Diplomarbeit? Das muss nicht sein!

In der Hanf-Pflanze stecken Millionen von Arbeitsplätzen und genauso viele Diplomarbeiten! Wie wäre es zum Beispiel mit einem medizinischen Studium „Focused on hemp“? Oder Maschinenbau/Konstruktionstechnik, Fachrichtung Hanfverarbeitungs- und Erntemaschinen? Oder der Studiengang Ökologische Landwirtschaft? Oder eine Lehre als Landwirt auf einer Hanf-Farm (wer wollte nicht schon immer mal so viel Hanf anbauen, dass man zur Ernte den Traktor zur Hilfe nehmen muss)? Oder, oder, oder …

Ich selbst – männlich, 27 Jahre alt, Schwabe mit kurzem Haar – habe nach eingehender Internet-Recherche endlich mein ersehntes Hanf-Praktikum begonnen, nachdem ich mein Abitur nachgemacht, ein Jahr auf Farmen und bei NRO’s (Nicht-Regierungs-Organisationen) in Indien und Laos verbracht habe. Nun schreibe ich diese Zeilen vom schönen Dedelow bei Prenzlau (nördlich von Berlin) aus an euch, sehr verehrte Hanf Journal-Leser. Vielleicht dient dieser kleine Text ja als Inspiration und ermutigt zu hanf-freundlichem Handeln und dem Verwirklichen eigener Ideen?!

Meine zukünftigen „Einsatzgebiete“ umfassen den Anbau inklusive Ernte von THC-armem (weniger als 0,3 Prozent) Faser-Hanf und die darauf folgende Weiterverarbeitung des Faser-Rohmaterials zu Baustoffen wie Dämmwolle oder Hanf-Lehm-Backsteine, kaltgepresstem Öl und Tier-Einstreu.
Für viele von euch mag sich das jetzt vielleicht etwas uninteressant anhören: „THC-Gehalt weniger als 0,3 Prozent? So’n Scheiß!“ Aber um eurem heißgeliebten „Medizinal-Hanf“ zum sehnlichst erwünschten Durchbruch zu verhelfen und ihn heraus aus der mysterien-umwitterten Drogenschublade zu bekommen, führt natürlich kein Weg am Propagieren und Integrieren der wirtschaftlichen Potenziale des Hanfs vorbei! Natürlich darf auch die gesellschaftliche Integration und eine liberalere Drogenpolitik nicht vernachlässigt werden. Vom Hanf muss wieder die Rede sein!

Für die Neulinge im Hanf-Geschäft stelle ich kurz die Dinge vor, die aus Hanf machbar sind: Baustoffe, Verbund-Werkstoffe zum Beispiel für die Autoindustrie, Tier-Einstreu, Tier-Futter, Segel und Taue, Verpackungen, Biomasse für die Energiegewinnung, Treibstoff, Nahrungsmittel, Textilien, Medizin, Papierherstellung und natürlich die Nutzung als Genuss-Mittel! Die meisten der vorangehend beschriebenen Nutzungsmöglichkeiten befinden sich noch im Entwicklungs-Stadium und sind, wenn ihr mir an dieser Stelle eine kleine Metapher erlaubt, wie ein kleines zartes (Hanf-)Pflänzchen, das sich nach Liebe, Pflege und Zuwendung sehnt, um dadurch zu einem großen blühenden Busch mit starken Wurzeln und ertragreichen Blüten heranzuwachsen! Wer will schon, dass die kapitalistischen Unkräuter den Hanf schon im Keim ersticken?

Es gibt also viel zu tun – was in einer Zeit der Rekord-Arbeitslosigkeit sicherlich nicht die dümmste Idee ist und nicht nur politisch die richtigen Signale setzen könnte! Was ich euch sagen will, ist folgendes: „Erhebt eure Ärsche aus dem Sofa, schmeißt die Play-Station ins Eck und tut etwas für und mit eurer Lieblingspflanze!“ Für heute werde ich mich erst mal verabschieden und bin gespannt, was es in den nächsten Wochen und Monaten alles über die Vor- und Nachteile des Hanf-Anbaus und der Weiterverarbeitung zu lernen gibt. Ich hoffe, ihr seid es auch! Dann also bis zum nächsten Mal, viele hanfige Ideen und einen sonnigen Frühling wünscht euch euer

P.S. Schon mal über einen Urlaub auf dem Bauernhof zur Hanf-Erntezeit in Deutschland, Europa oder weltweit nachgedacht? Wäre auf jeden Fall mal was anderes und die Bauern haben Hilfe wirklich dringend nötig.

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