Donnerstag, 2. Juni 2005

Viel Bud auf wenig Platz

„Wie bekomme ich nur auch solche Buds?“ fragt man sich oft, wenn man durch Hanf-Zeitschriften blättert und die Bilder professioneller Züchter betrachtet. Dabei kommt es gerade im Indoor-Anbau darauf an, den wenigen Platz, den man hat, optimal auszunutzen um möglichst viel Ertrag zu haben. Neben etwas Fingerspitzengefühl braucht man nur ein paar Ratschläge befolgen, was die Sorte, das Licht, die Luftbewegung, Temperatur und Feuchtigkeit betrifft.

Bereits die Sortenwahl spielt eine große Rolle. Während Sorten mit Indica-Genetik für gewöhnlich klein und buschig wachsen, werden jene mit Sativa-Genetik groß und gestreckt. Will man aber nicht auf das Sativa-High verzichten, muss man sich mit Kreuzungen behelfen, die beides vereinen. Wenn die Herkunft des Saatgutes nicht bekannt ist, aber mehrere Pflanzen zur Auswahl stehen, wählt man jene mit den meisten Verzweigungen über den Keimblättern.

Bei ungenügender Licht-Zufuhr kommt es zum Streckungs-Wachstum, weil an Stellen, die zu wenig Licht bekommen, Wuchs-Stoffe ausgeschüttet werden. Deshalb wachsen Pflanzen immer dem Licht entgegen. Der Lichtstrom sollte circa 10.000 Lux während der Keimung, 50.000 Lux während des Wachstums und 90.000 Lux in der Blüte betragen. Für die ersten zwei Wochen reichen Leuchtstoffröhren völlig aus. Man kann damit Energie sparen und die Röhren sehr dicht an den Pflanzen anbringen. Im weiteren Verlauf wird der Einsatz von Natrium-Dampf-Lampen jedoch unverzichtbar, um genug Licht zu haben. Den Abstand zur Lampe immer so gering wie möglich, aber so groß wie nötig halten.

Auch das Spektrum ist wichtig. Unter blauem Licht (450 Nanometer, Kalt-Ton), das in der Wachstums-Phase eingesetzt wird, werden die Pflanzen buschiger und die Blätter breiter. Rotes Licht hingegen (650 Nanometer, Warm-Ton) regt die Blütenbildung an und lässt die Pflanzen mehr in die Höhe wachsen. Weil es in der Blüte verwendet wird, kompensiert die einsetzende Blütenbildung zunehmend die Streckung.
Um die Verzweigung weiter anzuregen, sollten die Pflanzen von Anfang an einer ständigen Luftbewegung ausgesetzt werden. Dadurch werden die Triebe auf Kosten der Länge verstärkt, denn kleine buschige Pflanzen können dem Wind besser standhalten, als lange, dürre. Ein auf die Pflanzen gerichteter Schwenk-Ventilator leistet hier gute Dienste.

Sollten die Pflanzen doch zu groß werden oder will man den Platz besser ausnutzen, können „Erziehungs“-Maßnahmen ergriffen werden.
Herunterbinden: Lange Triebe werden mit einem Faden oder Draht heruntergebunden. Aber nur so weit, dass die Triebe nicht knicken oder brechen. Sie können jeden Tag ein Stück weiter nach unten gezogen werden.
Abknicken: Wem das zu aufwändig ist, der kann die Triebe auch einfach umknicken. Aber nicht durchbrechen! Nach ein paar Stunden richten sich die Triebspitzen wieder zum Licht. Wiederholt man diesen Vorgang, kann man den Trieb fast waagerecht wachsen lassen.
Beschneidung: Wird der Haupttrieb beschädigt, verteilt sich die Wachstums-Energie auf die Seitentriebe, die ebenfalls beschnitten werden können. Dazu schneidet man die Triebspitze mit einem scharfen, sauberen Messer ab oder knipst sie mit den Fingernägeln durch.
Durch mehrmaliges Beschneiden lassen sich besonders stark verzweigte Pflanzen erzielen. Der Haupttrieb wird nach der fünften bis achten, die Seitentriebe nach der dritten bis fünften Verzweigung beschnitten. Mutterpflanzen für die Stecklingszucht werden ebenfalls so gezogen.
Auch eine geringe Durchschnittstemperatur kann dafür sorgen, dass die Kleinen nicht so in die Höhe schießen. Wird die Luftfeuchtigkeit während der Wachstumsphase relativ hoch gehalten (über 80 Prozent), wachsen die Blätter schneller und werden größer. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Wurzeln zu langsam wachsen und die Pflanze später nicht versorgen können. Beachtet ihr diese Tipps, werdet ihr wohl beim nächsten Durchblättern einer Hanf-Zeitschrift nicht mehr so neidvoll auf die abgebildeten Buds blicken.

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