– Pilot-Projekt zur Hanf-Verwertung im Kongo gestartet
Was wissen wir hier über den Kongo? Nicht allzu viel, werden die meisten sagen, denke ich. Das Bild dürfte wahrscheinlich durch Berichte über Bürgerkrieg und anderer eher unangenehmer Dinge geprägt sein. Dass dieses Land Platz und Möglichkeiten für ein weltweit einmaliges Pilot-Projekt bietet, hat sich bis dato nicht sehr weit verbreitet. Dabei handelt es sich um die Gewinnung von Fasern, ätherischen Ölen und anderen Produkten aus der Hanf-Pflanze für unterschiedlichste Verwendungszwecke, darunter auch Elemente für den Hausbau auf Hanf-Faser-Basis.
Momentan wird im Kongo sehr viel Marijuana zu Rau(s)ch-Zwecken angebaut, auch gibt es große wilde Hanf-Vorkommen. Verwertet werden hierbei größtenteils nur die Blütenstände, in kleinerem Umfang auch die Samen zur Gewinnung von Haarpflegeöl für die Frauen. Der Großteil der Samen, sämtliche Fasern und Schäben werden ungenutzt entsorgt. Dieses Potenzial nachhaltig zum Wohl der dortigen Bevölkerung zu nutzen, ist Ziel einer Initiative der TreuHanf GmbH in Zusammenarbeit mit der kongolesischen Regierung. Das Konzept sieht vor, in Dörfern, in denen Marijuana produziert wird, Kooperativen zu gründen, die den Menschen durch die Verwertung der gesamten Pflanze eine Lebens- und Einkommensgrundlage bieten.
Die kongolesische Regierung verspricht sich auf lange Sicht sogar eine Eindämmung des Rauschmittel-Marktes, da die Vermarktung der Blütenstände dann unattraktiver als zum heutigen Zeitpunkt wäre. Kurz gesagt, kann eine Familie vom Ertrag der THC-freien Hanf-Produkte leben, müssen sie nicht die Blüten vermarkten, sondern werden darauf achten, dass die Faser- und Samenerträge nicht durch frühzeitiges Ernten der Blütenstände beeinträchtigt werden.
Deshalb muss bei der Durchführung des Projekts darauf geachtet werden, dass die Herstellung der Produkte einfach und ohne großen Investitionsbedarf vonstatten geht und möglichst viele Arbeitskräfte eingebunden werden. Außerdem muss die Möglichkeit bestehen, die Produkte gewinnbringend auf dem Binnenmarkt zu verkaufen und die Kooperativen in den Dörfern, in denen heute Marijuana hergestellt wird, müssen mit einfachen Produktionsmitteln und Plänen für lokal benötigte Produkte ausgestattet werden.
Die Produkte müssen so gestaltet sein, dass die Kooperativen sowohl die Erstinvestition bezahlen, als auch ein gutes Einkommen für ihre Mitarbeiter erwirtschaften können.
Geplant ist, eine Aktiengesellschaft zu gründen, die sowohl einfaches Equipment sowie Know-how als Startpaket zur Verfügung stellt. Die materielle Vorleistung wird nach Beginn der Vermarktung in Form von Hanf-Speiseöl schrittweise zurückgezahlt.
Die Produkt-Reihen umfassen Fasern für die Textilindustrie, Kosmetika, unter anderem ein Öl für die Herstellung einer auf die spezifischen Bedürfnisse im Kongo ausgerichteten Kosmetikserie (Haarpflegemittel, Hautschutz) und Form-Bauteile für den Hausbau. Diese werden aus gehäckseltem Hanf-Stroh unter Beifügung von Kalk, Lehm oder Zement hergestellt. Die Baustoffe sind lange haltbar und haben eine gute Isolationswirkung. Außerdem enthält Hanf ätherische Öle, die Insekten abschrecken. Daraus ließe sich ein natürliches, für Mensch und Tier ungefährliches Insektenspray entwickeln. Selbst für die kommerziell nicht verwertbaren Pflanzenreste ist eine Biogasanlage zur Energiegewinnung geplant.
Auf diese Weise kann sich langfristig ein arbeitsplatzintensiver, selbsttragender und vom Weltmarkt unabhängiger Wirtschaftskreislauf mit kurzen Wegen und einer positiven Energiebilanz entwickeln. Im Augenblick lässt auch die von der TreuHanf GmbH durchgeführte Machbarkeitsstudie die Prognose zu, dass die Kooperativen die Investitionen zurück zahlen und für den Landesdurchschnitt überdurchschnittliche Einkommen erwirtschaften können, so wie bei einem von der TreuHanf GmbH betreuten Projekt in Kasachstan.
Wir werden von nun ab regelmäßig über die Fortschritte dieses Projekts und den der Hanfindustrie im Kongo berichten . Das Hanf Journal wünscht viel Glück!