Patrice – Nile (yo mama)
Der Nil war für die Ägypter die Quelle von Nahrung und Erholung – für
Patrice war er die Inspiration für sein neues Album. Wie der Fluss, so
ist auch das dritte Album von Patrice eine mystische Reise mit vielen
Irrungen und Wirrungen. Mal so gelassen wie ein See, dann so tobend wie
reißendes Wildwasser oder so leise wie ein sprudelnder Bach. „Nile“
überzeugt ohne heftige Samples oder hochrangige Gastauftritte. Mit dem
Opener „Today“ inkl. ominösem Gitarrenriff und melancholischen Bläsern
meldet sich Patrice samt seiner Liveband Shashamani zurück. Die Single
„Soul Storm“ bestimmt das Tempo, während Patrice durch Skaville rollt.
Bei „It Hurts To Be Alone“ richtet er sein Augenmerk auf die Wurzeln
des Reggae und liefert eine einfühlsame Coverversion eines wenig
bekannten Wailers-Songs ab, während „Only Believers“ mit einem
verschrobenen Hauch von Outkast in die Zukunft blickt. Auf „Here Again“
optiert er für Veränderungen im Namen des Fortschritts und nicht des
Profits. In „Gun“ spricht er über den Konflikt, dem Nazismus und der
Gewalt auf den Strassen noch mit Worten entgegnen zu können. Natürlich
ist Patrice nicht nur am Grübeln, wenn er es mit Amor aufnimmt. „Love
never shot me with an arrow, this is a 45 magnum“ heißt es in dem Lied
„Be Your Man“. Weitere Blessuren sind auf „Uncry“ zu hören, meinem
absoluten Lieblingstrack. Die Reise von Patrice endet in den ruhigen
Gewässern spiritueller Resolution. Tiefer als die anzüglichen Absichten
von modernem R & B und die blinde Wut von HipHop. Dies ist Rebel
Music, inspiriert von der Quelle, der alles entspringt, und so militant
wie Malcolm X.