Mittwoch, 6. April 2005

Opfer des Cannabis-Verbots werden immer jünger!

Cannabis überrollt unsere Schulen und wer unter die Räder
kommt, der hat seine Zukunft verschissen. So oder so ähnlich
lautet der Tenor diverser Pressemitteilungen der letzten Monate

Seltsamerweise häufen sich solche Meldungen dann, wenn
sich gerade ein zarter Richtungswechsel in der Politik andeutet.
So geschehen im Rahmen der Diskussion der „15 bis 30
Gramm“-Regelung in Berlin oder im Zusammenhang mit der
bevorstehenden Veröffentlichung einer Studie zur Strafbarkeit
von Cannabis-Besitz in der Bundesrepublik. Sogar im
medizinischen Bereich, der Arbeitsplätze und Hightech ins
Land bringt, ist in Deutschland zur Zeit keine vernünftige
Forschung möglich. Pharmakonzerne verlegen ihre Arbeit auf
diesem Gebiet ins Ausland. Und wenn die Panikmache nicht
den gewünschten Effekt erzielt, wird einfach so lange gelogen,
bis alle, sogar die Kiffer selbst, daran glauben. Wie an die Mär
vom Gen-Grass. Hier noch mal für alle Verwirrten: Es gibt
Klon-Schafe, Gen-Soja, aber es gibt kein gentechnisch
verändertes Grass, mögen auch noch so viele so genannte
Experten dies behaupten.
Diesmal sind die Betroffenen noch schlimmer dran als chronisch
Kranke, denn Jugendliche haben noch nicht mal eine Lobby
oder das Recht, sich zu wehren. Die Eltern der heutigen Jugend
waren und sind diejenigen, die Cannabis im Laufe der letzten
40 Jahre zur Alltagsdroge gemacht haben. Warum sorgt diese
Generation nicht einfach dafür, dass wenigstens ihren Kindern
ein vernünftiger, aufklärender Umgang mit Cannabis und
anderen Rauschmitteln ermöglicht wird? Vielleicht sollten
Sucht- und Jugendexperten wie Dr. Thomasius und seine
Sprachrohre von „Spiegel“, „Welt“, „Abendblatt“ usw. einmal
ums Eck ins Hamburger Abaton-Kino gehen und sich „Up in
smoke“ anschauen, könnte bei ausreichender Intelligenz
eventuell helfen.
Dass der regelmäßige Konsum von Drogen die Entwicklung
eines Menschen vor der körperlichen und seelischen Reife
negativ beeinträchtigen kann, ist jedem rational denkenden
Menschen klar. Das gilt selbstverständlich auch für Grass,
Hasch & Co. Ebenso gilt, dass es in Deutschland Millionen
erwachsener Konsumenten gibt, die einfach nur ihr Recht auf
(Cannabis-)Rausch wahrnehmen wollen, ganz legal, ohne die
Grundfeste unseres Staates zu erschüttern, ohne sich oder
anderen dadurch zu schaden. Ganz zu schweigen von den
Kranken, denen seit Jahren eine kostengünstige Medizin versagt
wird. Die für manchen Experten erschreckend hohen Zahlen
junger User sind die direkte Folge von seit 30 Jahren an
Realitätsverlust leidenden Drogenpolitiker im Gesetzesrausch.
Es grenzt schon an Unverschämtheit und Ignoranz, kiffende
Kinder als Argument zur Beibehaltung der Prohibition
anzuführen. Immerhin ist das das Ergebnis der bis dato
praktizierten Politik, auch wenn sich alle rausreden wollen,
rot, grün, schwarz oder gelb. Am einfachsten ist doch, dass
immer die Droge und/oder die KonsumentInnen schuld sind,
basta. Spart auch den Aufwand, den es kostet, sich ernsthaft
mit der Problematik auseinander zu setzen. Unsere Jugend
muss lernen, sich zu berauschen ohne sich der Zukunft zu
berauben, genau wie das Generationen vorher mehr oder
weniger erfolgreich praktiziert haben. Cannabis ist weder
Einstiegsdroge Nr. 1 (das ist und bleibt der Tabak) noch das
Teufelskraut, zu dem es gerade mal wieder des Öfteren erklärt
wird, sondern mittlerweile ein weit verbreitetes Genussmittel
für Erwachsene, über dessen Gebrauch und die damit
verbundenen gesundheitlichen Risiken informiert werden
muss. Nicht mehr und nicht weniger. Wehe dem, der fordert,
die Abgabe und den Wirkstoffgehalt zu kontrollieren. Ist es
etwa jugendgefährdend, dass Minderjährigen der Zugang bei
einer kontrollierten Abgabe erschwert bzw. verwehrt würde?
Erfolgreiche Modelle dieser Art gibt es in anderen Ländern zur
Genüge, auch das wird , wie sollte es anders sein, ignoriert.
Stattdessen wird weiterhin Panikmache betrieben und
Repression gefordert, mittlerweile selbst gegen den Willen
oberster deutscher Richter, Polizeibeamter und angesehener
Ärzte. Eine unheilige Allianz aus Politikern, Medienvertretern
und selbsternannten Experten versucht seit Monaten, unter
dem Deckmantel des Jugendschutzes, die überfällige Reform
des längst nicht mehr zeitgemäßen BtMG auf unbestimmte
Zeit hinauszuzögern, als klar wurde, dass zumindest die
Entkriminalisierung der Konsumenten mit rationalen
Argumenten nicht mehr zu stoppen ist. Ihr jüngster Erfolg:
Wahrscheinlich wird der Berliner Senat seinen eigenen
Beschluss, 15, im Einzelfalle 30 Gramm Cannabis-Produkte für
den Eigenverbrauch, zu tolerieren, auf zehn bis15 Gramm
„uminterpretieren“. Glückwunsch.

„Und sie dreht sich doch!“ (Galileo Galilei , nachdem er von der
katholischen Kirche gezwungen wurde, seine Theorie, die Erde
sei eine Kugel, zu widerrufen.)

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