März 2005
Bekifft in Belgien:
Seit dem 1.Februar darf in Belgien jeder Erwachsene 3 Gramm
Cannabisprodukte beziehungsweise eine Cannabispflanze besitzen und bei
einer eventuellen Kontrolle auch behalten. Schulen, Jugendzentren und
Knäste sind von dieser Regelung ausgeschlossen. Auch der sichtbare
Besitz in der Öffentlichkeit bleibt strafbar. Für größere Rockkonzerte
oder ähnliche Veranstaltungen soll es jedoch Ausnahmeregelungen, also
eine kollektive Kiff-Erlaubnis, geben.
Bekifft in Berlin 1:
Auf Anfrage des Hanf Journals beim zuständigen Senatsministerium für
Justiz, inwieweit die Umsetzung der 15 bis 30 Gramm Regelung (Hanf
Journal berichtete) fortgeschritten sei, bekamen wir folgendes zur
Antwort: An der Umsetzung seien 3 Ministerien (Justiz, Gesundheit und
Inneres) beteiligt, dies zu koordinieren bedürfe es noch einer
Vorlaufzeit bis ungefähr Ostern. Das heißt, dass die zuständigen
Staatsanwaltschaften momentan noch
wie gehabt vorgingen.
Bekifft in Berlin 2:
Kürzlich durchsuchte die Polizei mehrerer Szenekneipen im Prenzlauer
Berg, darunter Räume und Besucher des seit 1989 bestehenden Cafes
„Seifen + Kosmetik“. Dort fanden sie „eine sehr geringe Menge
Cannabisprodukte“ bei zwei vorher noch nie gesehenen Gästen. Die beiden
hätten nach Polizeiangaben zuvor unter Beobachtung von acht (!)
Zivilbeamten „Päckchen“ unter „äußerster Geheimhaltung“ im Hinterraum
der Kneipe, also für das Personal nicht zu erkennen, an zwei Gäste
verkauft. Weder Angestellte noch Besitzer hatten mit dem Vorfall etwas
zu tun.
Daraufhin wurde das Cafe für drei Wochen geschlossen und durfte nur
unter strengen Auflagen wiedereröffnen , die unter anderem besagten
„das Cafe so zu gestalten, dass die bisherige Klientel fernbleibt.“
Keiner der ohnehin nicht zahlreich anwesenden Stammgäste führte
illegale Substanzen mit sich.
Wie schön, dass der Konsum und Besitz von Kleinstmengen in Berlin nicht
mehr verfolgt wird, aber Kiffer zu jagen macht halt anscheinend doch
noch Spaß.
Pornos genauso gefährlich wie Crack
Das Suchtpotential von Pornos und Crack unterscheidet sich laut einer Studie der US- Ner-
venärztin Anne Mary Layden von der University of Pensilvania, in keiner
Weise. Nicht nur bei regelmäßigen Usern der Pixeldroge, auch bei
„bisher unauffälligen Versuchsteilnehmern“ wurden beim Betrachten von
Pornobildern die gleichen Erregungsprofile wie bei Koksern, denen man
eine fette Line vor die Nase legt, registriert.
Die hohe Suchtgefahr bestehe in der Freisetzung körpereigener Opiate
wie Endorphinen, besser bekannt als Glückshormone. Einmal durch den
schnellen Kick aus dem Netz oder vom Heimkino angefixt, schreit das
Hirn nach mehr. „Pornos machen süchtig”, so Frau Layden, „Sie sind
genauso schlimm wie Crack!”.
Bisher ist die Studie noch nicht publiziert, zu hoffen bleibt, dass
Herr Bush oder einer seiner Gesinnungsgenossen nach der
Veröffentlichung nicht auf die Idee kommt, Sexshops, Videotheken und
ähnliches wegen Dealerei verbieten zu lassen.