Ein Ökothriller von Frank Schätzing
„Wale
watching“ irgendwo an der Küste British Columbias. Alles
stimmt, das Wetter, die Stimmung, nur eins fehlt – die Wale. Am
Kontinentalhang Norwegens entdecken Mitarbeiter einer Ölbohrfirma
seltsame Würmer, die dort eigentlich nicht sein dürften,
dafür unnatürlich große Mundwerkzeuge besitzen.
Irgendwo vor der Küste Perus verschwinden kleine Fischerboote.
Hochgiftige Quallen überschwemmen die australische Küste.
Hummer mit seltsamem Innenleben landen in französischen
Restaurants.
Der indianische
Walforscher Leon Anawak ahnt Schlimmes, spätestens als die Wale
Wochen später doch noch auftauchen und die Wale watching-Boote
angreifen. Auch der norwegische Biologe Sigur Johanson behält
lange Zeit seine Befürchtungen für sich und spült sie
mit leckerem Rotwein runter. Er glaubt nicht an Zufälle und
sieht die Geschehnisse in einem Zusammenhang. Vor allem, weil die
offizielle Seite über alles den Mantel des Schweigens hüllt.
Erst als sich die
Ereignisse zuspitzen und immer mehr Wissenschaftler zusammen
arbeiten, sehen sich die Regierungen – allen voran die
amerikanische – gezwungen, gegen die Angriffe aus dem Meer etwas zu
unternehmen. Irgendwo in den Bergen Kanadas kommen sie zusammen, das
Militär und die Wissenschaftler, sie alle wollen die weltweit
drohende Katastrophe abwenden, die aus dem Meer aufs Land
überschwappt. Nur wie, da scheiden sich die Geister. So kommt
es, wie es kommen muss. Der Kampf gilt nicht nur dem Geschehen im
Meer, sondern es geht auch unter den Menschen heiß her.
Frank Schätzing aus
Köln hat auf knapp 1.000 Seiten einen spannenden Öko-Thriller
geschrieben, in dem auch reale Wissenschaftler wie Prof. Dr. Gerhard
Bohrmann aus Bremen mitspielen. Wer sich für Meeresbiologie und
Meeresgeologie interessiert, erfährt in diesem Buch viel, unter
anderem über intelligentes Verhalten von Tieren oder auch was es
mit Gashydraten am Meeresboden auf sich hat.
Vielleicht hätten
dem Buch 200 Seiten weniger gut getan, nichtsdestotrotz
empfehlenswert für den nächsten Strandurlaub.
Wenn ich schon mal dabei
bin, schiebe ich Schätzings Erstlingswerk „Tod und Teufel“
gleich hinterher. Es spielt in dessen Heimatstadt Köln. Im Jahr
1260 wird der Tagedieb Jakob Zeuge eines Mordes. Nur – wer glaubt
schon so einem. Mehrmals kann er seinen Verfolgern entrinnen und
findet in Richmodis mitsamt ihrem Vater und Onkel Freunde. Gemeinsam
decken sie ein Komplott auf, in den die Patrizier Kölns
verwickelt sind. Warum musste der Dombaumeister sterben? Auch dieses
Buch ist spannend erzählt und wie im „Schwarm“ hat man das
Gefühl, dabei zu sein, wenn Jakob durch die Gassen Kölns um
sein Leben läuft.
„Tod und Teufel“,
erschienen 1996 im Emons Verlag, kostet als Goldmann-Taschenbuch 8,90
Euro
„Der Schwarm“,
erschienen 2004 im Verlag Kiepenheuer & Witsch, die
Hardcover-Ausgabe kostet 25 Euro.