Samstag, 9. Oktober 2004

Die Tricks der Alkohol-Industrie

Alcopop-Gesetz verpufft wirkungslos

Seit dem ersten August gilt die so genannteAlcopop-Sondersteuer. Sie verteuert alle auf Branntweinbasis hergestelltenMixgetränke und versucht so den Konsum dieser Getränke durch Jugendliche zubremsen. Ein netter Ansatz, der allerdings die Realität ignoriert. Denn einRadler schmeckt genauso wenig nach Alkohol und hat ähnlich viel Prozent.

 

Das hat sich jetzt auch die Alkohol-Industrie gedacht undihre Alcopop-Rezepte auf die Mischung mit Bier und Wein statt Branntweinumgestellt. Also anstelle weniger Schnaps nun mehr Bier. Das ist nicht blöd,denn jetzt können sie die Mischgetränke durchschnittlich 20 Cent billigerverkaufen als vorher, da sie neben der nun völlig wirkungslosen Alcopop-Sondersteuernun auch die Branntweinsteuer umgehen. Statt 80 bis 90 Cent teurer sind dieGetränke jetzt also 20 Cent billiger. Der Alkohol-Gehalt bleibt der gleiche.

 

Darüber hinaus dürfen die Hersteller ihre Mixgetränke jetztauch schon an 16-Jährige verkaufen, was vorher, aufgrund des Branntwein-Gehaltsnicht erlaubt war.

 

Das hat die Bundesregierung nun also davon, dass sie der Panikmachedurch die Medien folgt und beginnt an den Symptomen herumzudoktern, anstattsich darauf zu besinnen, wo denn die Wurzeln des „Übels“ liegen könnten. Unddie liegen, wie wir Kiffer wissen, nicht im Angebot einer Ware, sondern imnichtverantwortungsvollen Umgang damit. Und den bekämpft man nicht durchSondersteuern, sondern durch Aufklärung.

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