Mittwoch, 25. August 2004

Sizzla

Jah Knows Best (Ras)

Dancehall fand ich bisher als Element im Jungle
immer hervorragend, wobei ich mit den Inhalten dieses Genres nicht unbedingt
konform gehe. Mit seinen Texten gegen Homosexuelle und „die weißen
Unterdrücker“ sorgt ja auch Sizzla immer wieder für Kontroversen. Doch seine
Tunes richten sich vor allem gegen Polizeigewalt, Armut, Heimatlosigkeit,
religiöse und politische Unterdrückung, und so handeln seine aggressiv und
atemlos ins Mikro gebellten Texte nicht wie bei vielen seiner Dancehall-Kollegen
nur von Sex. Jah, der Gott der Rastafaris spielt nicht nur im Titeltrack seines
Albums eine wichtige Rolle. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sich Sizzla
ausdrücklich als politischer Künstler versteht, als einer, der Stellung
bezieht. Seit den neunziger Jahren gehört er zu den Anführern des „conscious
dancehall movements“, und die neueste Kollaboration von Sizzla und seinem
Entdecker und Produzenten Phillip „Faris“ Burrell lässt ihn seine Philosophie
mit seinem berühmten Sing-Jay und neuen Gesangsformen herausschmettern. Auch
musikalisch versorgt er Dancehall durch HipHop-Anleihen oder schräge Samples
wie bei „I Myself Know“ mit Frischzellen. Hart an der Grenze zum Geniestreich
steht Sizzlas bislang einzige Coverversion, bei der ausgerechnet Bob Dylans
Protestsong „Subterranean Homesick Blues“ eine Dancehall-Infusion bekommt. Mit
seinem neuesten Output „Jah Knows Best“ beweist der Mann aus den Uptown-Ghettos
von August Town (Jamaika) einmal mehr, welcher Stellenwert ihm zu Recht im
Dancehall gebührt. Wicked, maan!


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