Freitag, 21. September 2018

Verdopplung der Cannabisrezepte im zweiten Quartal 2018

 

Knapp 80000 Cannabisverordnungen zulasten der gesetzlichen Krankenkassen im gesamten Halbjahr.

 

Bild: Susanne Winter/Archiv

 

Auch wenn Krankenkassen an der Wirksamkeit von Cannabismedizin noch zweifeln, so sind sich eine stetig wachsende Anzahl Patienten sicher, dass ihnen das natürliche Arzneimittel gegen ihre Leiden hilft. Ähnlich sehen das wohl auch die behandelnden Mediziner, die sich häufiger dazu bereit erklären, Kranken das heilende Pflanzenprodukt zu verschreiben. So lässt es sich wohl auch erklären, dass fast eine Verdopplung der Cannabisrezepte im zweiten Quartal des Jahres 2018 gemessen werden konnte, welche die Nachfrage nach dem Heilmittel sichtbar demonstriert. Knapp 80000 Cannabisverordnungen sind zulasten der gesetzlichen Krankenkassen im ersten Halbjahr ausgestellt worden, die allesamt durch den aufwendigen Import der hier noch nicht wachsenden Medizin abgedeckt werden müssen.

 

Von 35709 Rezepten im ersten Quartal von 2018 hat sich die Anzahl der Cannabisverordnungen laut einer Sonderbeilage zu medizinischem Marihuana des GKV-Spitzenverbandes auf 79894 ausgestellte Rezepte erhöht. Dies entspricht ungefähr einer Verdopplung innerhalb von drei Monaten. Dabei wären über 31000 Rezepte für unverarbeitete Cannabisblüten, knapp 25000 Rezepte auf cannabishaltige Zubereitungen und etwas über 22000 Rezepte für Sativex ausgestellt worden, deren Kosten die gesetzlichen Krankenkassen zu tragen hatten. Privatpatienten und Selbstzahler sind nicht in den abgegebenen Angaben enthalten, sodass die genaue Menge weiterhin im Dunkeln bleibt. Ebenso lässt sich kein Rückschluss auf Patientenzahlen ziehen, da jedes einzelne Rezept – auch Folgerezepte – in die Zählung einflossen und somit jegliche Hochrechnung verhindern.
Eindeutig ist aber, dass sich seit dem Inkrafttreten des Medizinalhanfgesetzes in Deutschland ein klarer Trend hin zur Cannabismedizin abzeichnet, den die Regierung während des Ausbaldowerns vollkommen übersehen hat. Die Anzahl der Patienten hat sich schließlich nach einer kurzen Lernphase sprunghaft erhöht, weshalb die lange Verzögerung beim heimischen Medizinalhanfanbau schwerwiegende Folgen haben wird. Während die Importe aus dem Ausland trotz ihrer ebenso verdoppelten Liefermengen den steigenden Bedarf niemals abzudecken vermögen, fließen viele Einzahlungen der deutschen Krankenversicherten in fortschrittlicher eingestellte Nachbarländer. Während die Patientenzahlen weiterhin sprunghaft ansteigen werden, reichen selbst die zukünftig eingerechneten Höchstmengen der heimischen Produktion schon nicht mehr aus, bevor die Samen dafür überhaupt in Erde gepflanzt worden sind.

 

Bis diese realitätsferne Planwirtschaft der Regierung nicht in ein sinnhaftes Geschäftsmodell – wie auch ein geschütztes Bürgerrecht – verwandelt wird, bleibt vielen Firmen und Patienten nur eines übrig: Die Hoffnung darauf, dass wenigstens Cannabidiol aus Industriehanf gewisses Leid vermindern kann und die Abstinenz des Wirkstoffs THC vielleicht kurzzeitig vergessen lässt …

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5 Kommentare
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Albert Streichmeister
5 Jahre zuvor

Man muss bei diesen Zahlen auch bedenken das von der Regierung alles getan wird um dies zu unterdrücken! Alles musste von den Kranken selbst erkämpft werden! Einen Arzt zu finden ist jetzt immer noch eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen! JETZT Unterschriften für die Petition Strafverfolgung von Cannabis-Patienten beenden sammeln! Damit sich jeder selbst helfen darf! https://www.petition.cannabis-med.org/ Den Bundesregierung plante von Anfang an nur 2,5% der Patienten zu versorgen und damit den medizinischen Notstand der Patienten: Israel hatte 2016 bereits 25000 kranke Menschen mit Hanf behandelt bei einer Bevölkerung von 8.3Millionen Einwohner . Deutschland will 2022 laut Zahlen der Bundesregierung im Jahr 2022 gerade mal 5500 Patienten versorgen bei 9,8mal höherer Bevölkerung. Somit wird die Bundesregierung nach Israel Patienten… Weiterlesen »

Otto Normal
5 Jahre zuvor

Bandenrepublik Täuschland GmbH & Co. AG

Greenkeeper
5 Jahre zuvor

Tja, die Betroffenen merken eben, dass ihnen das Zeug guttut. Kein Gesetz, keine Ideologie kann gegen diese Wahrheit ankommen.

R. Maestro
5 Jahre zuvor

Es sind vermutlich, hunderttausende mehr an Patienten.
Aber das jahrzehntelange Verteufeln der Naturmedizin, und das
Hochjubeln der Schulmedizin zeigt halt Wirkung. Der Glaube an die angeblich
schrecklichen Gefahren des Kiffens und der ungebrochene Glaube an die Schulmedizin.

Bis ca. 1920 waren ja etwa 80% der Medikamente auf Cannabis-Basis.
Wenn Cannabis seinen Status von damals erreicht-die Giftmischer der Pharmaindustrie
werden die grössten Verlierer sein.
Hoffentlich erlebe ich das noch. Mit der heutigen Medizin,
hm, naja, ich weiß nicht. 🙂 🙁

Rainer Sikora
5 Jahre zuvor

Es haben aber erstaunlich viele ein Rezept,wenn man an die Schwierirgkeiten und Hürden denkt.Sind wohl auch viele Wege und schriftlicher Kram nötig.Wenn die Krankenkasse zahlen soll,muß man auch austherapiert sein.Für viele Ärzte reichen die normalen Erkrankungen bei weitem nicht aus,um einen derart außergewöhnlichen Schritt zu machen und Rauschgift verschreiben.