Dienstag, 9. Februar 2010

Warnmeldung

Wer wirklich wissen will, was drinne ist, rennt gegen Wände, Ärzte und längst überholte Vorurteile an

Gestrecktes Gras gefährdet seit fast fünf Jahren über vier Millionen Bürger/innen. Die Politik ignoriert das Problem trotz zahlreicher Hinweise. Aufgrund dessen werden Menschen, die mit Vergiftungserscheinungen einen Arzt aufsuchen, weder ernst genommen noch kompetent behandelt. Was sich vergangenes Jahr in einer Mittelhessischen Klinik ereignet hat wurde von der betroffenen Leserin dokumentiert und hat uns erst einmal die Sprache verschlagen:

Von Sunflower 88
Mitte Oktober 2009 erwarb ich von einem Kommilitonen Marihuana für den Eigenbedarf. Schnell stellte ich fest, dass mit diesem Gras etwas nicht stimmte. Hier eine Liste mit spezifischen Merkmalen des verunreinigten Marihuanas und meinen körperlichen, wie geistigen Nebenwirkungen:

Eigenschaften des verunreinigten Marihuanas:
Scheinbar gute Qualität (Aussehen und Geruch)
Funken beim Abbrennen (Brennprozess zu schnell)
Rauch lässt vom Geruch her auf chemischen Zusatz schließen
Weißer hartnäckiger Schmierfilm an der Innenseite der (Glas)- Pfeife
Pechschwarze, klebrige Asche anstatt grau und bröselig

Nebenwirkungen:
Verwirrtheitszustände (Blackouts)
Magen-Darmbeschwerden; insbesondere Durchfall (ca. 3-4 Tage)
Auffällige Schwellungen im Gesicht (wurde mehrmals angesprochen)
Extrem starke Schweißausbrüche (vor allem nachts)

Insgesamt ohne Übertreibung zwei Wochen angeschlagen gewesen
Ich rief meine Hausärztin an, die aussagte, dass es sinnvoll sei, das Streckmittel zu ermitteln und zu benennen, um eine gezielte Behandlung vornehmen zu können. Also fischte ich aus meinem Mülleimer 2-3 Jointstummel, die noch genügend Gras enthielten, um eine Untersuchung vornehmen zu lassen. Ich setzte mich mit dem Chefredakteur des Berliner Hanf Journals in Verbindung, der mir riet, diese vergifteten Reste an eine bestimmte Apotheke zu schicken.

Da sich meine Symptome verschlimmerten, fuhr ich in ein Krankenhaus, um mich gründlich untersuchen zu lassen. Dort wurde ich umgehend von dem behandelten Arzt in eine „Kifferschublade“ gesteckt, subtil beleidigt und verbal diskriminiert. Die Behandlung ließ sehr zu wünschen übrig, da mir dieser Arzt noch nicht mal in den Hals schaute, noch das Röntgen meiner Lunge vorschlug. Nach diesem Besuch im Krankenhaus war mir deutlich geworden, wie verpönt der Konsum von Marihuana in Deutschland zu sein scheint und dass ich dementsprechend zu einer Randgruppe gehöre.

Nach drei Wochen hatte man in der Apotheke (k)ein Ergebnis feststellen können. Man sagte, es sei nichts zu finden. Daraufhin sagte ich aus, dass ich mir bezüglich einer chemischen Verunreinigung 100%ig sicher sei und dass ich mich so nicht abspeisen ließe. Des Weiteren wurde mir dort gesagt, dass die Kapazitäten dieser Apotheke nicht ausreichten, um eine umfassendere chemische Untersuchung vornehmen zu können. Ich bat die Apotheke um eine Rücksendung der Substanz, um diese dann von einem Giftinstitut untersuchen lassen zu können. Nun wurde mir von der Apotheke mitgeteilt, dass dies nicht möglich sei, da man auf diesem Wege gegen das Betäubungsmittelgesetz verstieße und somit die „Sache“ betreffend am Ende sei. Darüber war ich sehr verärgert und kündigte an, mich bezüglich dieser „Sache“ an weitere Institutionen zu wenden und ließ mir die Nummer des Krankenhauses geben, dem die Apotheke unterstellt ist.

Am nächsten Tag kontaktierte mich die Apotheke schon morgens, um mir mitzuteilen, dass die Polizei bzw. das LKA NRW die vergiftete Substanz ausnahmsweise unter Einhaltung der Schweigepflicht untersuchen wolle. Wochen später meldete sich die Apotheke wieder bei mir und sagte aus, dass man in der Tat einen extrem gesundheitsgefährdeten chemischen Stoff gefunden habe und dass die Polizei eine Warnmeldung an die Presse herausgeben wolle, um die Bevölkerung zu schützen. Es handele sich hierbei um ein neues Streckmittel, welches bereits stellenweise in NRW aufgetaucht sei und dass zur stationären Krankenhausbehandlung vereinzelter Konsumenten geführt habe. Zudem sagte man, dass es noch nicht möglich sei, den giftigen Stoff konkret in der Öffentlichkeit zu benennen, da die Untersuchung erst von der übergeordneten Behörde abgesegnet werden müsse. Meine Besorgnis war groß und ich fragte, ob man schon was über eventuelle Folgeschäden wisse. Daraufhin erklärte man, dass die Betroffen sich wieder schnell erholt hätten und dass der Konsum dieses giftigen Stoffes laut LKA NRW keine Folgeschäden habe.

Nun stellen sich mir zwei Fragen:

Ist das LKA NRW medizinisch so kompetent, diese Frage zu beantworten?
Steht die Aussage „keine Folgeschäden“ nicht im Widerspruch zu den Aussagen „extrem giftiger Stoff“ und „Warnmeldung“?

Diese wichtigen Informationen das verunreinigte Marihuana betreffend wurden mir von der zuständigen Apotheke Mitte Dezember vermittelt und ich weiß bis heute nicht, was ich damals konkret geraucht habe. Eine Warnmeldung an die Bevölkerung wurde bis jetzt auch nicht herausgegeben.

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