Samstag, 20. Juli 2024

Konflikt um 300 Kilo Cannabis – Panikmache von Polizisten

Bild: Archiv/Su
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Konflikt um 300 Kilo Cannabis zwischen deutschen und niederländischen Drogenbanden zieht die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich. 

Ein heftiger Konflikt zwischen deutschen und niederländischen Drogenbanden um 300 Kilogramm verschwundenes Cannabis im Raum Köln hat die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich gezogen. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) warnt vor einer Zunahme ähnlicher schwerer Straftaten, einschließlich Sprengstoffattacken und Entführungen.Dies berichtet DTS.

„Holland sollte uns eine Warnung sein“, erklärt Oliver Huth, Vorsitzender des BDK in Nordrhein-Westfalen, in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS). Die niederländischen Banden, auch bekannt als „Mocro“-Mafia, seien extrem skrupellos und würden alles daran setzen, ihre Macht zu demonstrieren. „Diese brutalen Methoden haben sie nun auch erstmals in Deutschland angewendet“, so Huth, der als Ermittler in der Abteilung für Organisierte Kriminalität im Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen tätig ist.

Doch ist diese Panikmache wirklich gerechtfertigt? Seit der teilweisen Legalisierung von Cannabis zum 1. April hat es einige Anpassungsschwierigkeiten gegeben. Der Zusammenhang zwischen dem Kölner Fall und der neuen Gesetzeslage ist jedoch mehr als fragwürdig. Huth behauptet, dass die Nachfrage stark angestiegen sei, weil viele bisherige Nichtkonsumenten ihr neues Recht nutzen wollten. Dabei ignoriert er, dass der Bedarf nach Cannabis schon immer hoch war. Die Legalisierung hat lediglich den bestehenden Markt sichtbar gemacht.

Ein weiteres Argument von Huth ist, dass jeder Erwachsene nun 25 Gramm Cannabis bei sich tragen und zu Hause sogar 50 Gramm lagern dürfe. Dies würde es den Behörden erschweren, zwischen Konsumenten und Dealern zu unterscheiden. Fakt ist jedoch, dass die bisherige Strafverfolgungspolitik wenig zur Bekämpfung des Schwarzmarkts beigetragen hat. Die neuen Regelungen entkriminalisieren lediglich den Besitz kleiner Mengen und reduzieren so unnötige Strafverfahren gegen einfache Konsumenten.

Huths Aussage, dass das Gesetz wie ein Konjunkturprogramm für den Schwarzmarkt funktioniere, ist irreführend. Die langsame Einführung legaler Bezugsquellen ist ein bekanntes Problem, doch sie ist temporär. Sobald die Anbauvereine etabliert sind, wird der legale Markt den Schwarzmarkt zunehmend verdrängen. Der Vorwurf, dass der erlaubte THC-Grenzwert zu niedrig sei, trifft nur auf eine kleine Gruppe von Nutzern zu. Diese würden ohnehin illegale Quellen bevorzugen.

Die Vorstellung, dass Konsumenten keine Lust haben werden, sich in Vereinen zu organisieren, verkennt die Realität vieler Cannabiskonsumenten. Die meisten Cannabiskonsumenten wollen eine legale und sichere Quelle. Anstatt Panik zu schüren, sollte der Fokus auf der Unterstützung eines reibungslosen Übergangs zur Legalisierung liegen. Ebenfalls sollte man den Schwarzmarkt durch gut regulierte legale Alternativen zu ersetzen.

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Ein Beitrag von Simon Hanf

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