Sonntag, 21. Juli 2024

Die Panik vor Drogenfahrten

Foto: Su/Archiv

Die Panik vor Drogenfahrten unter Einfluss von Cannabis existiert bei vielen Autofahrern. Ist sie berechtigt?

Da Cannabis nun legal ist und auch der Grenzwert auf 3,5 Nanogramm angehoben wurde, sorgt nun die Mehrheit der Deutschen um die Verkehrssicherheit. Dies berichtet Merkur. Die Sorge um negative Auswirkungen auf den Straßenverkehr ist in Deutschland unverhältnismäßig hoch. Laut einer Umfrage des Vergleichsportals Verivox fürchten 73 Prozent der Deutschen mehr Unfälle im Straßenverkehr. Ganze 81 Prozent gehen von mehr Drogenfahrten unter Einfluss von Cannabis aus. Bei Personen, die Cannabis konsumierten, war die Sorge weniger stark ausgeprägt. Nur 55% der Cannabiskonsumenten erwarten eine Zunahme der Verkehrsunfälle. 

Wie sieht nun aber die Studienlage konkret aus?

Kanada:

  • Eine Studie der Universität von Northern British Columbia fand keine signifikante Zunahme von Verkehrsunfällen nach der Legalisierung von Cannabis. Die Analyse von Notaufnahmen in Alberta und Ontario zeigte keine statistisch signifikanten Unterschiede bei verkehrsbedingten Verletzungen vor und nach der Legalisierung​ (MDPI)​.
  • Eine andere Studie im “Canadian Medical Association Journal” deutet jedoch darauf hin, dass die Legalisierung in den USA mit einem kleinen, aber signifikanten Anstieg tödlicher Verkehrsunfälle verbunden ist. Diese Ergebnisse könnten auf Kanada übertragen werden und dort zu etwa 308 zusätzlichen Verkehrstoten pro Jahr führen​ (NBER)​.

Colorado und andere US-Bundesstaaten:

  • Eine Studie des National Bureau of Economic Research (NBER) ergab, dass in Colorado und Washington nach der Legalisierung von Cannabis die Anzahl der Verkehrsunfälle, bei denen mindestens ein Fahrer positiv auf THC getestet wurde, um 92% bzw. 28% gestiegen ist. Die Studie verwendete eine synthetische Kontrollmethode und stellte fest, dass diese Staaten ähnliche Veränderungen bei verkehrsbedingten Todesfällen wie Kontrollgruppen ohne Legalisierung verzeichneten​ (NBER)​.
  • Eine Literaturübersicht im “International Journal of Environmental Research and Public Health” ergab, dass 15 von 29 untersuchten Studien einen Zusammenhang zwischen der Legalisierung von Cannabis und einem Anstieg der Verkehrsunfälle fanden. Es wurden insbesondere junge männliche Fahrer und der gleichzeitige Konsum von Alkohol und Cannabis als Risikofaktoren identifiziert​ (MDPI)​.

Die Studienlage ist unklar, und es lässt sich daher nicht bestimmen, ob es tatsächlich zu mehr Verkehrsunfällen auf Grund der Cannabislegalisierung kommen wird. Hierbei ist es auch relevant zu differenzieren, ob die Zahl der Verkehrsunfälle unter Einfluss von Cannabis zunimmt, oder die Verkehrsunfälle in totalen Zahlen zunehmen. Klar ist jedoch, dass das Fahren unter Einfluss von Cannabis weiterhin illegal ist. Das ist auch gut so. Wer unter Einfluss von Drogen steht, gehört nicht hinters Steuer. Stattdessen sollten Cannabiskonsumenten lieber einen entspannten Abend auf der Couch verbringen oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.

Ein Beitrag von Simon Hanf

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8 Kommentare
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Edax
1 Monat zuvor

Vorsicht ! Das Gesetz wurde noch nicht im Bundesgesetzblatt veröffentlicht !! Es gilt nach wie vor 1,0 Nanogramm .

buri_see_käo
1 Monat zuvor

Möglich, dass es noch etwas dauert, sich Bedenkenträger gemeldet haben und sie bereits intervenierten. Fiele doch einer Organisation, ach wie Wunder, eine Zahlungsmittelquelle aus…, und das in so garstigen Zeiten…
In einer Suchmaschine!, nicht Datenkrake, bzw. Werbeplapperkasten, folgenden Suchstring “brasilien damm bruch tüv” eingeben. Auch ohne Fantasie, dämmert da was?
Bei Gefälligkeitsgutachten ist eigener Schaden nicht gewünscht!, sollen doch die anderen baden gehen.
mfG  fE

Zuletzt bearbeitet 1 Monat zuvor von buri_see_kaeo
Ali
1 Monat zuvor

Ich habe ca 40 Jahre gekifft. Und irgendwann habe ich einfach aufgehört. Ohne irgendein Problem. So viel zu Abhängigkeit bei Cannabis. Wie man sich vorstellen kann, wurde natürlich auch in “bekifftem” Zustand Auto gefahren. Nicht von mir. Ich hatte nie einen Führerschein. Aber ich habe sehr selten einen Unfall erlebt, bei dem der Fahrer bekifft war. Etliche Unfälle erlebte ich allerdings, wenn der Fahrer Alkohol konsumiert hatte. Oder Alk und Cannabis konsumierte. Keine gute Mischung! Zumindest bei jungen, unerfahrenen Leuten. Es ist fast immer der Alk, der die Menschen negativ beeinflusst. Aber das kann man blödgesoffenen, korrupten Politikern, speziell in Bayern, eh nicht erzählen. Die Kiffer wissen das. Was mich am meisten ankotzt, ist die Tatsache, dass von diesen Astlöchern… Weiterlesen »

Fred
1 Monat zuvor

Wenn mehr Leute Cannabis zu sich nehmen, wird natürlich auch der Anteil Menschen steigen, die mit Cannabis im Blut in Unfälle verwickelt sind. Das liegt wohl auf der Hand.

Ob diese Unfälle allerdings durch die Einnahme von Cannabis verursacht wurden, bzw nichts passiert wäre im Falle der Nichteinnahme ist nicht geklärt.

https://www.mdr.de/wissen/faktencheck/faktencheck-autounfaelle-100.html

Es gibt also – Stand heute – absolut keine Erkenntnisse, das die Legalisierung von Cannabis zu mehr Unfällen geführt hat. Lediglich die Tatsache, daß mehr Menschen mit Cannabisnachweis in Blut und Urin in Unfälle verwickelt wurden , ist bewiesen.

Yoxhia Primus
1 Monat zuvor

Da werden Millionen Menschen durch Terror, Krieg und Mord verherrlichende Killerspiele zu geistig gestörten Psychopathen erzogen und die machen sich Sorgen um ein paar kiffende Kraftfahrzeugfahrern, tsss…. Währen geistig gestörte Psychopathen in Ruhe ihr barbarisches Mordgelüste ausleben und rassistische Nazis ihre Mordgier an indigenen schwarzen Menschen ausleben, dieses anscheinend sogar legitim bei YouTube und Twitch ungestraft hochladen und Terrororganisationen mit Killerspiele den nächsten Anschlag planen, betreiben CSU/CDU und deren gekauften Medien weiterhin Hetzjagden gegen Kiffer. Das Fatale ist, dass die geistig gestörten Killerspiele Idioten mit dummen Sprüchen ihre Mordgier auch noch verteidigen. Selten dämliche Vergleiche mit Gewaltfilmen werden hergeleitet und das, obwohl es in Spielfilmen immer Hauptszenarien mit einer Vielzahl Nebendarstellungen gibt. Währenddessen es in Killerspielen explizit nur um das… Weiterlesen »

Verivox dich in Knie.
1 Monat zuvor

Die meisten Unfallverursacher in Deutschland, haben keine psychoaktiven Substanzen im Blut. Unfallursache Nr1. Auffahrtsunfälle und Nr2. Missachtung der Vorfahrtsregeln. Weltweit werden mehr Unfälle von Fahrern mit Cannabis im Blut verusacht als mit Alkohol. In einzelnen Ländern ist es aber unterschiedlich. In europäischen Ländern ist es anderstrum, dort gibt es mehr Unfallverusacher mit Alkohol im Blut als mit Cannabis, da der Alkohol dort stärker verbreitet ist. Es gibt sogar Länder da gibt es mehr Unfallverusacher mit Opiaten im Blut als mit Alkohol. Das ist aber nur eine Feststellung und ein abgeleiteter Scheinzusammenhang, weil die Reaktionzeit wissentlich unter Substanzen verringert sein kann. Die Substanz im Blut zu haben, muss garnicht der entscheidende Faktor sein um den Unfall zu verusachen, sonst gäbe es… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 1 Monat zuvor von Verivox dich in Knie.
trec.
1 Monat zuvor

Ääähhhh,
unabhängige wissenschaftliche Studien, über Jahrzente hinweg, kommen immer wieder zu ähnlich gleichen Ergebnissen:
Nüchterne verursachen mehr Unfälle als THC-Beeinflusste.
Quelle: Terhune / Hausmann et al PDF Abb 4
Nüchterne haben den Wert 1
THC-Beeinflusste den Wert 0,6
Jede andere Substanz und jeder Mischkonsum überschreitet den Wert von Nüchternen mit Wert 1.

Verkehrsüberwachung kann somit THC als Unfallminimierung betrachten und händeln.
THC minimiert das Unfallverursacherrisiko grundsätzlich. Jeder der diese belegten Fakten negiert ist Mitschuld an vermeidbaren Unfällen.

trec.
29 Tage zuvor