Cannabis auf Privatrezept für alle – und das zu fairen Preisen
Eine Momentaufnahme von Sadhu van Hemp
Heimlich still und leise ist es passiert: Das dicke Geschäft mit Cannabis machen nicht mehr nur böse kriminelle Rauschgiftdealer, sondern fortan auch Pharmazeuten und Apotheken. Das Cannabis-Gesetz macht’s möglich. Seit dem 1. April unterliegen medizinische Hanfblüten nicht mehr dem Betäubungsmittelgesetz, was die Verschreibung wesentlich vereinfacht. Der bürokratische Aufwand der Dokumentationspflicht entfällt weitgehend. Ärzte und Ärztinnen können das Heilkraut auf einem „normalen“ Rezept für verschreibungspflichtige Medikamente verordnen.
Wer kein Haschisch und Marihuana außerhalb des Schwarzmarktes erwerben will, für den stellt sich nun die Frage: Cannabis-Club, Eigenanbau oder Apotheke?
Das Bequemste ist fraglos der kurze Weg in die Apotheke – auch wenn so mancher kerngesunde Kunde flunkern muss, um dem Onkel Doktor ein Privatrezept für die eingebildete Krankheit aus dem Kreuz zu leiern. Eigenbau kostet Geld, Zeit und Nerven, um hochwertiges Marihuana zu ernten. Ebenso mühselig ist die Mitgliedschaft in einem Anbau-Club, die vom Gesetzgeber derart überreguliert sind, dass man gar nicht so viel Hanf anbauen kann, wie man kotzen möchte.
Und so wundert es nicht, dass immer mehr Hänflinge, auf den Trichter kommen, sich das Tütchen Gras mittels ärztlicher Verschreibung zu besorgen – und das, ohne auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen. Es reicht völlig aus, das Smartphone zur Hand zu nehmen und sich via Videocall einem Telemediziner, die gerade wie Pilze aus dem Boden sprießen, anzuvertrauen.
In einer Online-Maske werden Fragen zu Beschwerden und Symptomen, aber auch Kontraindikationen wie Vorerkrankungen gestellt. Die Telemediziner vertrauen den Patienten, dass sie wahrheitsgemäße Angaben machen – so wie es Praxisärzte letztlich auch tun müssen, wenn sie nur unzulänglich verifizierbare Beschwerden behandeln.
Selbstverständlich ist die Software beim Ausfüllen der Online-Anamnese behilflich, indem sie die Angaben, die zur Ablehnung der Fernbehandlung führen, rot kennzeichnet. Die Patienten können also sogleich entsprechende Korrekturen vornehmen. Die Klage über Kopfweh würde beispielsweise völlig ausreichen, um den Teledoktor davon zu überzeugen, dass eine Therapie mit Cannabis erhebliche Linderung verspricht. Die Kosten für eine derartige Sprechstunde belaufen sich auf ein paar wenige Euro.
Gibt der Teledoktor grünes Licht, geht alles ruckzucki: Das Privatrezept wandert elektronisch zur kooperierenden Tele-Apotheke, die dem Patienten umgehend die Zahlungsaufforderung für das bestellte „Medikament“ per E-Mail zusendet. Ist die Rechnung beglichen und die elektronische Unterschrift geleistet, macht sich auch schon das „Drogentaxi“ eines Kurierdienstes auf den Weg, und kaum 48 Stunden später schwebt der auf wundersame Weise von seiner Krankheit Geheilte auf Wolke sieben.
Bislang spielte Medizinalhanf für Freizeitkiffer keine Rolle. Der Aufwand, ein Privatrezept zu ergattern, war zu groß und der Preis zu hoch. Doch dieses Hemmnis hat sich nun wie Morgennebel in Luft aufgelöst. Die Goldgräberstimmung der Telemedizindienstleister, die wie Online-Shops daherkommen, hat einen Konkurrenzkampf ausgelöst, der die Preise für Medizinalhanf fallen und die Sortenvielfalt steigen lässt. Je größer die Bestellmenge, desto preiswerter: Immer mehr Online-Apotheken bieten die Familiengroßpackung längst für unter zehn Euro pro Gramm an. Trübe Aussichten also für den Schwarzmarkt, der nun gegen die Übermacht der Pharmaindustrie anstinken muss.
Doch es gibt Kritik. Die Funktionäre der Ärzteschaft schielen mit Argusaugen auf die gewerblichen Telemediziner, die verschreibungspflichtige Arzneimittel systematisch via Fernbehandlung verordnen. Der Verdacht des unlauteren Wettbewerbs steht im Raum, und den Teledoktoren wird zu verstehen gegeben, mit berufsrechtlichen Ermittlungen rechnen zu müssen. Eindringlich wird darauf hingewiesen, dass mit der Einnahme eines Medikaments immer auch ein erhöhtes Patientenrisiko bestehe – insbesondere bei psychoaktiven Substanzen, die dem Medizinal-Cannabisgesetz unterliegen. Man sieht die ärztliche Sorgfaltspflicht verletzt, wenn die Ausstellung eines Privatrezepts vornehmlich auf Wunsch des Patienten erfolgt, ohne die Indikation einer Arzneimittelverschreibung in einem persönlichen Gespräch zwischen Arzt und Patient zu prüfen.
Wie auch immer – die Cannabis-Teilentkriminalisierung mit ihrer völlig überzogenen und realitätsfernen Regulierung macht erfinderisch. Nun öffnet sich das Schlupfloch der Telemedizin und die Pharmafritzen haben gut lachen, wenn die kiffende Bevölkerung vom Schwarzmarkt über die Hintertür in die Apotheken abwandert und auf industriell hergestelltes Marihuana umsteigt.
Ob das politisch so gewollt ist … wer weiß? Den „Marktliberalen“ in der Ampelkoalition ist alles zuzutrauen.
Gut so, dass der Handel mit medizinischem Cannabis endlich floriert. Ist ja schließlich auch eine mega super gute Heilpflanze. Hoffentlich kapieren das die Leute allmählich!
Noch besser wäre es natürlich, wenn man die uralte Pflanzenmedizin endlich generell den dubiosen Pharmaprodukten vorziehen würde und mehr Konsumenten eine Kostenerstattung erhielten. Denn der Pharmapillendreck macht – im Gegensatz zu Hanfprodukten – am ehesten krank.
Der nächste Schritt wäre Cannabis als nichtverschreibungspflichtiges Medikament über Apotheken oder Stores mit medizinisch unterwiesenem Personal abzugeben.
Kein Fachgeschäft wäre mehr nötig, und die EU würde auch schweigen, da medizinische Abgabe als Ausnahme in den berühmten Rahmenverträgen ausdrücklich vorgesehen ist.
Und selbst die Union, die ja bereits mit eigenem Gesetzesantrag, medizinischen Bezug zu erleichtern, im Bundestag vorstellig wurde hätte ihren Willen.
Wäre jedenfalls eine geschniegelte Lösung.
Hallo,
kann hier jemand beschreiben, wie das konkret funktioniert, evtl. auch Anbieter empfehlen? Ich habe keine Wehwehchen, sondern will einfach Konsumcannabis. Bis der CSC startet, dauert es wohl noch bis Dezember/Januar. Und leider habe ich keine guten Connections. Telemedizin wäre natürlich die Lösung!!
Weil ich dem Zustand, mit eingeschränkter Motorik auf Gummibeinen torkelnd und infantilischtischem Blödsinn lallend, bzw. mit Geld beglichener vorgezogener Alterssenilität, nichts abgewinnen kann (da bitte ich um Entschuldigung), und daher zur Berauschung nach dem Tagesprogramm ‘ne Hanfzigarette rauche, bin ich noch lange nicht krank. Ich habe da halt ‘nen Klemmer/Vorbehalt, mich zum Erwerb eines Rauschmittels (in meinem Fall!) bei Erkrankten einzureihen. Zur Behandlung meines Bing-Horten-Syndromes / Clusterkopfschmerz geh’ ich alle 50 Tage in’ne Apotheke…, das war’s dann auch. Dazu bitte keine Ratschläge, Kiffe hilft mir da definitiv nicht, alternativ wäre 1mg Psilocybin (aus Spitzkegliger Kahlkopf) pro 3 Tage möglich. Medikamente/Medizin MUSS in reproduzierbarer Quallität hergestellt werden; im Fall Cannabis daher unter Kunstbedingungen -> ökologischer Fussabdruck, schon deswegen bekomme ich ‘nen… Weiterlesen »
Wichtig wäre hier vielleicht zu erwähnen, dass man auf keinen Fall seine Krankenkassekarte oder ähnliches hierbei verwenden sollte, ansonsten kommt nämlich die Diagnose in die elektronische Krakenakte. Heißt da steht dann ei irgendeinem Symptom “austherapiert”, will man evtl. ja nicht wenn es tatsächlich nur um Konsumcannabis geht. Ansonsten funktioniert das ganze ganz gut, ich hab das bei nem Anbieter gemacht, bei dem das Rezept 15€ gekostet hat videocall war übrigens nicht notwendig. Qualität und Preis lässt hier keine Wünsche übrig, ab Sorten zwischen 5 und 11€/g bestellt, und das zahlt man im Coffeshop in Holland oder in einem Csc in Spanien auch. Und ist eben deutlich besser als den Schwarzmarkt zu unterstützen, bei dem es sogar noch mehr ums Geld… Weiterlesen »
Finde es ne super Sache, dass Cannabis besser für medizinische Zwecke eingesetzt wird. Abgabe per Apotheke finde ich auch nicht schlecht. Da kann man den Schwarzmarkt etwas austrocknen. Wäre schön , wenn man als Gelegenheitskiffer zum Relaxen .., nicht nur als Patient in der Apotheke mal ohne ärztlicher Verschreibung von mir aus mit Aufklärung von den Apotheken Mitarbeitern / von Beipackzetteln z.b Höhe des THC – Gehalts usw Cannabis bekommt. Beim Schwarzmarkt weiß man nämlich nicht ,wie stark dass Cannabis wirklich ist. Meistens ist der THC – Gehalt beim Schwarzmarkt viel zu hoch und gestreckt. Nicht jeder will so einen hohen THC Gehalt. Nicht jeder will auch nicht Schnaps trinken, sondern vielleicht leichtere alkoholische Getränke wie Bier, Wein… So ist… Weiterlesen »