Freitag, 2. August 2024

Cannabis als Dopingmittel nach der Legalisierung

Foto: Su/Archiv

Cannabis als Dopingmittel nach der Legalisierung. Welche Auswirkung hat die Legalisierung auf Olympia und die EM.

In den letzten Jahren hat die Legalisierung von Cannabis in vielen Ländern weltweit an Fahrt gewonnen. Diese Entwicklung wirft zahlreiche Fragen hinsichtlich der Position von Cannabis als Dopingmittel im Sport auf. Trotz der zunehmenden gesellschaftlichen Akzeptanz und Legalisierung bleibt Cannabis nach den Vorgaben der Welt Anti-Doping Agentur (WADA) im Wettkampf verboten. Diese Position bringt komplexe Herausforderungen und Diskussionen mit sich, die sowohl rechtliche als auch gesundheitliche Aspekte betreffen.

WADA und die Verbotsliste

Die WADA ist die maßgebliche internationale Instanz, die jährlich über die Verbotsliste entscheidet, welche Substanzen und Methoden im Sport verboten sind. Diese Liste gilt weltweit und wird von nationalen Anti-Doping-Agenturen, wie der Nationalen Anti-Doping Agentur Deutschland (NADA), übernommen. Cannabis, insbesondere das psychoaktive Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC), ist auf dieser Liste als “im Wettkampf verboten” eingestuft. Eine Ausnahme bildet nur Cannabidiol (CBD), wobei selbst hier Vorsicht geboten ist, da CBD-Produkte Spuren von THC enthalten können, was zu einem Dopingverstoß führen könnte.

Wie kann mit Cannabis gedopt werden?

Eine Studie, veröffentlicht in der National Library of Medicine, untersucht die Auswirkungen von Cannabis auf sportliche Leistung und Erholung. Die Forschung legt nahe, dass Cannabinoide wie THC und CBD entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften besitzen könnten, was theoretisch die Erholung nach intensivem Training unterstützen kann. Außerdem könnten die angstlösenden Effekte von Cannabis helfen, den mentalen Druck vor Wettkämpfen zu mindern. Wir haben bereits in der Vergangenheit darüber berichtet.

Fragen und Antworten der NADA

Wir stellten der NADA eine Presseanfrage, und baten sie uns folgende Fragen zu beantworten.

Einordnung von Cannabis trotz Legalisierung:

Die Einnahme von Cannabinoiden im sportlichen Wettkampf ist nach den Vorgaben der weltweit gültigen Verbotsliste der WADA weiterhin verboten. Diese Regelung gilt für den Sport in Deutschland unabhängig vom Inkrafttreten des Gesetzes zur Teillegalisierung von Cannabis und nichtsynthetischem Tetrahydrocannabinol. Der Nachweis von Cannabinoiden im Rahmen einer Wettkampfkontrolle wird weiterhin im Sport sanktioniert. Aufgrund der langen Nachweisbarkeit von THC empfiehlt sich für Leistungssportlerinnen und Leistungssportler ein genereller Verzicht auf Cannabis. Zudem dürfen Cannabinoide bei einer Wettkampfkontrolle nicht nachgewiesen werden, auch wenn die Anwendung außerhalb des Wettkampfes erfolgte. THC gilt zudem als Suchtmittel im Sinne des Nationalen Anti-Doping Codes.

Juristische Änderungen und Gleichstellung mit Alkohol:

Die Vorgaben der weltweit gültigen Verbotsliste der WADA sind ausschlaggebend und geben die Regularien vor. Wie oben erwähnt, wird die Verbotsliste jährlich überarbeitet. Eine Änderung des Verbots von Cannabinoiden im Sport ist derzeit international nicht absehbar.

Problematik der langen Nachweisbarkeit von THC:

Es gibt für die Einnahme von THC im Sport bereits seit 2013 einen Grenzwert. Gleichzeitig wird THC vom Anti-Doping-Regelwerk als Suchtmittel behandelt, was Berücksichtigung auch bei möglichen positiven Proben und möglichen Verfahren findet. Aufgrund der langen Nachweisbarkeit von THC empfiehlt sich für Leistungssportlerinnen und Leistungssportler ein genereller Verzicht auf Cannabis.

Medizinische Anwendung und rechtliche Bedeutung:

Die medizinische Anwendung von Cannabis wird ebenfalls streng reguliert. Athleten, die Cannabis aus medizinischen Gründen nutzen, müssen eine medizinische Ausnahmegenehmigung (TUE) beantragen, die im Einzelfall geprüft wird. Trotz der Legalisierung von Cannabis in verschiedenen Ländern und der gesellschaftlichen Akzeptanz ist eine Änderung der WADA-Richtlinien hinsichtlich des Verbots von Cannabinoiden im Sport derzeit nicht absehbar.

Empfehlungen und Schlussfolgerungen

Angesichts der aktuellen Regelungen und der langen Nachweisbarkeit von THC empfiehlt die NADA Leistungssportlern einen generellen Verzicht auf Cannabis. Auch die Verwendung von CBD-Produkten birgt Risiken, da diese unbeabsichtigt THC enthalten können.

Die Diskussion um Cannabis als Dopingmittel ist komplex und vielschichtig. Sie berührt Aspekte der Gesundheit, Fairness im Wettbewerb und rechtlicher Regelungen. Während die gesellschaftliche Akzeptanz und die Legalisierung von Cannabis fortschreiten, bleibt die sportliche Welt mit den Herausforderungen konfrontiert, wie mit dieser Substanz umzugehen ist. Die Position der WADA und der NADA zeigt, dass der Schutz der Integrität des Sports und die Gesundheit der Athleten höchste Priorität haben, auch wenn dies bedeutet, dass Cannabis weiterhin auf der Verbotsliste bleibt.

Durch die strengen Regularien und die potenziellen rechtlichen und gesundheitlichen Folgen wird deutlich, dass Leistungssportlerinnen und Leistungssportler gut beraten sind, auf den Konsum von Cannabis zu verzichten. Trotz der Legalisierung in vielen Teilen der Welt bleibt die Einhaltung der Anti-Doping-Regeln essenziell, um die Fairness und Integrität des Sports zu gewährleisten.

Ein Beitrag von Simon Hanf

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2 Kommentare
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Dr. Voss
4 Monate zuvor

Cannabis ist als Dopingmittel hochwirksam. Man denke nur an den entdeckten starken Östrogen- bzw. Testosteronanstieg. Und den damit einher gehenden leichten Anstieg Muskelmasse., ohne weiteres Training. Auf der anderen Seite schränken alte Leute den Sportlern mit spitz findigen Bestimmungen deren Privatleben hinein. Das ist auch nicht in Ordnung. Am besten auch im Sport freigeben.
MeCaDt Dr. Voss, M. A.

Ralf
3 Monate zuvor

Und was ist mit dem sehr stark enthemmenden Alkohol als Dopingmittel. Der ist exakt in derselben Weise hochwirksam als Dopingmittel und darf weiter gesoffen werden, vor und nach dem Sport ohne Prtrobleme, Doppelmoral ohne Ende.