Montag, 23. Mai 2022

Kommt die Obergrenze für den straffreien Cannabis-Besitz?

SPD-Innenpolitikerin Carmen Wegge bringt 20 bis 30 Gramm ins Gespräch

legalize Cannabis

 

 

Ein Kommentar von Sadhu van Hemp

 

 

Viele Wege führen nach Rom, aber nur einer zur Cannabis-Legalisierung – und das ist die Streichung des Hanfwirkstoffes Tetrahydrocannabinol aus dem Betäubungsmittelgesetz. Diesen Weg wird die Bundesregierung nicht einschlagen. Stattdessen sollen die rund fünf Millionen deutschen Hanffreunde von Vater Staat an die Hand genommen und auf den Holzweg einer kontrollierten Abgabe von klimaschädlichem Industriegras geführt werden.

 

Eine dieser Erziehungsberechtigten, die von sich glauben, sie seien dazu berufen, den Gänsemarsch der kriminalisierten und geächteten Hänflinge in die „Freiheit“ anzuführen, ist Carmen Wegge – eine unter weißblauem Himmel sozialisierte Sozialdemokratin, die es über die Landesliste in den Deutschen Bundestag geschafft hat und sich als Mitglied im Ausschuss für Inneres und Heimat und im Rechtsausschuss wichtigmachen darf.

 

In der Freitagsausgabe der Augsburger Allgemeinen teilte die 32-jährige Novizin im Berliner Politgeschäft mit, dass das Ampel-Bündnis bei der geplanten Legalisierung von Cannabis eine klare Obergrenze für erlaubte Kleinmengen festlegen will. Im Gespräch sei der straffreie Besitz von 20 bis 30 Gramm, der jedem volljährigen Bürger zugestanden werden soll. Diese mutmaßlich geplante Regelung entspricht in etwa der Forderung einiger devoter Hanfaktivisten, die eine Obergrenze von 50 Gramm erbitten.

 

Nun gut, lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, werden viele Brüder und Schwestern sagen. Bedeutet diese Regelung doch, dass Gelegenheitskiffer nicht mehr in Teufelsküche kommen, wenn sie von der Gendarmerie mit einem Rauchpiece oder dem Ertrag einer Bonsai-Hanfpflanze erwischt werden. Insbesondere Staatsdiener und solche, die es werden wollen, müssen nicht mehr fürchten, wegen eines Joints als charakterlich ungeeignet für die Beamtenlaufbahn eingestuft zu werden. Zwar werden Polizistinnen und ihre männlichen Kollegen auch weiterhin kleine Kiffer demütigen, indem sie nach Lust und Laune Drogenkontrollen durchführen und die Nase in fremder Leute Körperöffnungen stecken – doch das, was die Schnüffler künftig an Haschisch und Marihuana aus den Gedärmen ihrer Opfer pulen, kann dann nicht mehr konfisziert werden, sofern die Obergrenze nicht überschritten wird.

 

Der Prohibitionsstress wird jedoch jenen Hänflingen erhalten bleiben, die gestern gekifft haben und heute am Straßenverkehr teilnehmen  – egal ob Fußgänger, Radler oder Kraftfahrer. Von einer geplanten Erhöhung des THC-Grenzwertes, die Cannabis-Konsumenten beim Führen eines Kraftfahrzeugs Rechtssicherheit gibt, weiß Frau Wegge nicht zu berichten.

Außen vor bleiben auch jene Hanffreunde, die Einkäufe in größeren Mengen tätigen oder den Sommer dazu nutzen, um im Garten oder auf dem Balkon einen Jahresvorrat wachsen zu lassen. Eine Unvorsichtigkeit genügt, und schwupp sind sie da, die Freunde und Erntehelfer der Polizei, um alles grammgenau abzuwiegen und die Übeltäter den Strafgerichten zuzuführen.

 

Letztlich, sofern sie kommt, ist die Einführung einer Obergrenze für den straffreien Cannabis-Besitz nur ein Trostpflaster, das die Staatswillkür der Prohibition übertüncht, aber weiterhin viel Leid und Schmerz über die Menschen bringen wird. Zumal es völlig paradox ist, den Privatbesitz von unendlich viel Bier-, Wein- und Schnapsfässern zu gestatten, jedoch die Aufbewahrung größerer Mengen Marihuana und Haschisch für den Eigenbedarf unter Androhung einer mehrjährigen Haftstrafe zu verbieten.

 

 

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10 Kommentare
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Haschberg
1 Jahr zuvor

Mit den halbherzigen Angeboten unserer neuen Regierung wird man die Hanfkonsumenten auch weiterhin nicht aus der Schmuddelecke herausholen.
Es ist in der Tat ein nicht hinnehmbares Absurdum, dass man eine so gefährliche Droge wie hochprozentigen Alkohol, der Jahr für Jahr zehntausende Tote verursacht und ganze Familien ins Elend stürzt, in unbeschränkter Menge lagern darf, das ungleich harmlosere und nicht einmal tödliche Cannabis als Heilpflanze aber nicht.
Eine derart unlogische und menschenfeindliche Drogenpolitik wird auch künftig für ausreichend Sprengstoff sorgen.

Rainer
1 Jahr zuvor

Aber wann das jetzt kommt,falls es kommt,steht jetzt aber hier auch nicht. Im Sommer wäre gut,weil man sich da in Holland versorgen darf,und ungestraft erwischt werden kann.

Dde
1 Jahr zuvor

Ist doch scheißegal 0o

Dumpfdrohne
1 Jahr zuvor

Gut geschrieben und gut erkannt. Aber die meisten glücklichen Sklaven werden sich ins Höschen pullern vor Freude, weil Papi Staat ihnen ein paar Millimeter Freigang ermöglicht (wir wollen es nicht übertreiben mit der Freiheit !). Danke Mami und Papi !

Hans Dampf
1 Jahr zuvor

Wenn ich wetten würde, würde ich wetten:
DAS WIRD HIERZULANDE NICHTS MIT DER LEGALISIERUNG. Aber ich wette nicht.
Zum Glück gibt es einen SCHWARZMARKT.

Hans Dampf
1 Jahr zuvor

So dilettantisch wie die ganze Sache angegangen wird, werden Uns die,,Dealer‘‘ und der SCHWARZMARKT auch in Zukunft erhalten bleiben.

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von Hans Dampf
Ramon Dark
1 Jahr zuvor

Diese Art der Pseudolegalisierung bleibt repressiv und diskriminierend. Sie führt nur zu Schwarzmarktverhältnissen ähnlich oder gar schlimmer wie in den Niederlanden und bringt null für den Jugendschutz. Deutsches Industriegras ist für anspruchsvollen, umweltbewussten und abwechslungsreichen Genuss längerfristig ungeeignet sowie eigentlich nur vorübergehend etwas für seltene, kurzfristige Beschaffungsengpässe. Ausserdem zwingt die mit der Obergrenze verknüpfte unsoziale Einschränkung des Eigenanbaus ärmere Bevölkerungsschichten und Selbstversorger zwangsläufig in die Illegalität. Mit diesem Konzept werden Änderungen geschaffen, damit es keine Änderungen gibt. Hinterher können sich die prohibitionistischen Vollpfosten ihr reaktionäres Maul über das Scheitern der “Legalisierung” wundfaseln und alles leicht wieder rückgängig machen. Dabei gäbe es konsequentere Legalisierungmöglichkeiten wie diesen Humbug.

miesepeter
1 Jahr zuvor

Da hab‘ ich irgendwie eine andere Auffassung von „legal“.
Wenn es legal ist, sollte ich doch auch 50 Flaschen .. äh,
Gramm kaufen können.
Da redet doch wieder jemand, der von Tuten und Blasen
keinen Plan hat, allein jmd., der einmal im Jahr im Garten
für sich anbaut, der sprengt diese lächerlichen Mengen
doch schon mit einer Pflanze, wenn er nicht grundlegend
alles falsch macht .. achso, ja Eigenanbau kommt gar nicht
im Text vor .. hmm, ich verweise in diesem Fall einfach
nochmal an meinen ersten Satz.

Fred
1 Jahr zuvor

„Im Gespräch sind 20 bis 30 Gramm“, sagte die SPD-Innenpolitikerin Carmen Wegge unserer Redaktion. Ihr zufolge plant das Ampel-Bündnis keine Kifferdatenbank. Es soll genügen, den Ausweis vorzuzeigen.”

Somit gilt die Regelung für jeden Einkauf. Sollte auch jedem reichen.

Fred
1 Jahr zuvor

Und ansonsten plant die Ampel das kanadische Modell. Da ist bekanntlich der Eigenanbau drin, Fachgeschäfte und alles was das Herz begehrt. Das Rumgeheule hier lässt mich mal wieder sehr nachdenklich zurück….