Freitag, 17. April 2020

Cannabis dominiert in allen Altersklassen

DHS Jahrbuch Sucht 2020 lässt Zahlen sprechen


Weiterhin versuchen die Staatenlenker den Konsum illegaler Substanzen durch Strafverfolgung zu minimieren. Weiterhin schlägt diese Methode fehl, wie auch die Zahlen des Jahrbuchs Sucht 2020 der Deutschen Haupstelle für Suchtfragen aufzeigen. Der am 08.04.2020 veröffentlichte Suchtbericht lässt schließlich aufgrund der nicht stattfindenden Erfolge nur diesen einen Schluss zu. Immer mehr Menschen greifen zu Drogen, sind die Erhebungen der DHS korrekt. Und eines wird dabei auch ersichtlich: Cannabis dominiert in allen Altersklassen!

Während der Alternative Drogen- und Suchtbericht bei Veröffentlichungen ermittelter Ergebnisse es sich nicht nehmen lässt, auf einen erwünschten Umschwung in der Drogenpolitik hinzuweisen, vermittelt das Jahrbuch Sucht 2020 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen nur blanke Fakten. Wie in der Pharmazeutischen Zeitung – die Zeitschrift für deutsche Apotheker – berichtet wird, steigen die Zahlen des Konsums nahezu aller legal und illegal erhältlichen Substanzen. Sei es Medikamentensucht – bis zu 1,9 Millionen Bürger schlucken übermäßig viele Benzodiazepine, Z-Substanzen und Opioid-haltige Schmerzmittel – Tabaksucht – die Anzahl verkaufter Fertigzigaretten stieg um 0,3 Prozent trotz eines allgemein wahrnehmbaren Abwärtstrends – oder der Alkoholkonsum im Land – 0,3 Liter mehr trank jeder Bewohner hochgerechnet. Insgesamt ist gerade hier eine enorme Anzahl Süchtiger zu vermelden, die sich auf circa drei Millionen Erwachsene beziffern lassen soll. Ersichtlich wird aus dem Jahrbuch Sucht 2020 aber auch, dass Cannabis sich trotz der Bemühungen der Regierung und ihrer Bundesdrogenbeauftragten Daniela Ludwig nicht unter den Teppich kehren lässt, auch wenn man dies wohl am liebsten so veranstalten würde. Cannabis dominiert in allen Altersklassen und der Gebrauch des natürlichen Rauschmittels steigt laut DHS seit 2011 kontinuierlich weiter an. Circa acht Prozent der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen nutzten Cannabis im Jahr 2018. Das entspricht 367.000 jugendlichen Konsumierenden, laut DHS. Menschen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren machten jedoch die Gruppe Personen aus, welche Cannabis am häufigsten konsumierten – trotz des Verbotes und der mit Gefahren verbundenen Beschaffung auf einem illegal agierenden Sektor. Nach Hochrechnungen des Epidemiologischen Suchtsurveys 2018 sollen 309.000 Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren abhängig von Cannabis sein. Eine Kokainabhängigkeit liegt dagegen bei 41.000 der 18-64-Jährigen vor und eine Amphetamin-Abhängigkeit bei 103.000 Menschen in dieser breit gefächerten Altersklasse.

Während also mit Polizei und drohendem Zeigefinger vor dem Konsum von nicht legalen Drogen gewarnt wird, funktionierende Konzepte zum Schutz der Jugend in mit 15000 Euro hoch dotierten Wettbewerben ermittelt werden wollen, berauscht sich ein gewisser Teil der Bevölkerung unabhängig von den Strafen mit allen erhältlichen Betäubungsmitteln der unterschiedlichen Märkte. Vielleicht sollte daher einmal – anstatt mit Kanonen auf Spatzen zu schießen – der Realität ins Auge geblickt und Methoden entwickelt werden, welche die Konsumenten vor gesundheitlichen Gefahren schützen. Verbieten kann man den Rauschmittelgebrauch offensichtlich nicht – gerade bei Cannabis scheint dies besonders schwer, wenn schon Heranwachsende über den Schwarzmarkt problemlos ihren Zugang erlangen. Regeln statt Verbote könnten dagegen viel verändern!

Hinsichtlich der um 9,6 Prozent gestiegenen Anzahl von Drogentoten ist das sicherlich keine utopische Vorstellung.

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11 Kommentare
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Schmitt
4 Jahre zuvor

Es sind neulich Gesetze mit Strafen erdacht und beschlossen worden, die Jugendliche, Schwule und Lesben vor Neigungs-/Gesinnungs-Umschulungen schützen sollen.
Es ist auch an der Zeit Gesetze zu schaffen, die Verbote, Einschränkungen, Missachtung und Ausbeutung der Natur unterbinden.

Unter einem Video stand neulich, dass „Wording“, also der Umgang von Vokabeln aus dem reichhaltigen Deutsch-Wortschatz, im Bezug auf bestimmte Vorgänge, eine extrem große Rolle spielt.

Lars Rogg
4 Jahre zuvor

Naja, das sind ja realistische Daten die auf ein Versagen unserer Politik hindeuten. Und mit Realismus hat’s unsere Regierung jetzt nicht so. Sie ist mit Scheuklappen ausgestattet und lobbyhörig. Sie macht weiter wie gewohnt. Denn Konsumenten aller Altersklassen ist schliesslich der Garaus zu machen….diesen Verbrechern. Kann mir mal einer erklären was ein Cannabissüchtiger ist..?? Jedes Mädchen, Junge Dame oder social media affiner Mensch ist inzwischen tausendmal abhängiger von Handys als man es von Hanf je werden kann. Nimm mal einer 16 jährigen das Ding weg…Du wirst deines Lebens nicht mehr froh..!!! Man stelle sich vor, die Bundesregierung würde Handys verbieten…sofort würde sich ein milliardenschwerer Schwarzmarkt entwickeln und Millionen Menschen würden sinnlos kriminalisiert. Nur der Herr Thomasius würde sich freuen….er hätte… Weiterlesen »

R. Maestro
4 Jahre zuvor

… weil Cannabis halt die sanfteste Droge ist. PUNKT! 🙂 Trotzdem nicht selten steht man als Haschgiftverbrecher vor Gericht und wird von Suffnasen verurteilt, die noch den Rausch vom Vorabend im Gesicht haben. Gelernt ist gelernt, auch wenn es über 75 Jahre her ist! Früher: Tagsüber Menschen töten und abends der liebe Familienvater. Heute: Tagsüber die Verurteilung und Verfolgung anderer befeuern, während der eigene kiffende Sohn Geschäftsführer bei Pesika wird. Konsumenten brauchen keine solchenen psychotischen Vordenker an diesem Punkt, welche ihre Doppelmoral täglich hochhalten und nicht realisieren, dass sie eigentlich als erstes verurteilt werden müssten. Unsere Vordenker haben nicht realisiert: Sie machen dasselbe, wie es der Mensch es schon immer gerne getan hat. Bevölkerungsgruppen zu diskriminieren, verfolgen und bestmöglich reduzieren… Weiterlesen »

Otto Normal
4 Jahre zuvor

Genauso wie “Netzwerkdurchsetzungsgesetz”-Zensur-Maulkörbe nur die Meinungsfreiheit aushöhlen, jedoch NICHT die Meinung der Bevölkerung ÄNDERN, meist sogar das Gegenteil in Form von “Jetzt-erst-recht!” erreichen (siehe AFD!), muß auch jedwede Prohibition scheitern, da solche Verbote Grundrechtewidrig und Menschenfeindlich sind. Regierungen die solche Unrechtsgesetze entwerfen bzw. Parlamente die diese dann abnicken und durchwinken haben ihren Auftrag verfehlt. Wieso regen wir uns über Viktor Orban auf wo wir doch selber eine SED-Funktionärin an der Regierungsspitze haben, die mit der Verfassung auf Kriegsfuß steht und der unser Föderalismus grundsätzlich ein Dorn im Auge ist (Stichwort “durchregieren”)? Beide mißverstehen Demokratie damit, daß es nur eine “Mehrheit” braucht mit der man dann jedes Verbrechen gegen die Menschlichkeit ungestraft begehen kann. Merkel entstammt einer Diktatur, in einer solchen… Weiterlesen »

Otto Normal
4 Jahre zuvor

Da hab ich doch glatt noch eine wichtige internationale Organisation übersehen: die WHO Auch wenn Donald Trump ein Hohlkopf ist hat er doch als einer der Ersten erkannt, daß die Arbeit der WHO lobbygesteuert und nicht, wie der Name vortäuschen soll, im Dienste der Gesundheit der Weltbevölkerung steht. Mit Lobbys kennt sich der gute Onkel Trump natürlich bestens aus. Zu Recht hat er die Beitragszahlungen an diesen korrupten Filz mit sofortiger Wirkung gestoppt, wahrscheinlich die einzige gute Maßnahme die später einmal in den Geschichtsbüchern über ihn erwähnt werden wird. Hoffnung auf Besserung keimte auch auf, als die WHO eine sehr teure Studie über Cannabis und die Auswirkung auf die Gesellschaft in Auftrag gab. Damals wußte allerdings noch keiner daß es… Weiterlesen »

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

An der Bevölkerungszahl in DE,sind es nur wenige mit verbotenen Substanzen,die umprogrammiert werden müssen.Durch die neuen Einschränkungen,ergeben sich neue Möglichkeiten für die Prohibition,weil alles erschwert ist.

M. A. Haschberg
4 Jahre zuvor

Das ist mal wieder ein klarer Beweis dafür, dass Cannabis in unserer hoffnungslos drogenverseuchten Welt, als die am wenigsten schädliche und zugleich medizinisch hilfreichste aller psychoaktiven Substanzen, endlich legalisiert werden muss.
Für die meisten Konsumenten ist sie ohnehin nicht mehr, als ein bisschen Seelenbalsam in einer täglich hektischer, aggressiver und ungerechter werdenden Welt, in der nur noch das schnelle Geld zählt.
Außerdem ist Cannabis aufgrund seiner beruhigenden Wirkung ein überaus wichtiges Bindeglied zwischen der gefährlichen aufputschenden Volksdroge Alkohol einerseits und den nicht minder gefährlichen, ebenfalls aufputschenden chemischen Designerdrogen andererseits.

Otto Normal
4 Jahre zuvor

@Haschberg
Stimmt!
Aber Alkohol und Tabak sind nun mal aufgrund ihrer hohen Effizienz die Marktführer wenn es um Sucht geht, die Gesundheit zu schädigen und Menschenleben zu vernichten, ähnlich wie die katholische Kirche, die in Fragen Pädophilie und sexuellem Missbrauch der absolute Spitzenreiter ist.

Fred
4 Jahre zuvor

Keine Chance für die Prohibitionisten. Im Hintergrund formiert sich längst die Industrie und rechnet sich schon den Markt aus. Und längst nicht nur für den medizinischen Bereich. Hier die Analyse, falls es interessiert.
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/11739917-cannabis-industrie-xphyto-deutschland-richtige-ort-richtigen-zeit/all

Statt den alten Mustern der Prohibition weiter zu folgen, sollte sich Politik schnellstens mit den neuen Realitäten befassen.

buri_see_käo
4 Jahre zuvor

“…ca. 8% der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen nutzten Cannabis im Jahr 2018…” und seit 2011 mit steigender Tendenz, steht im pdf. In diesem Zeitraum stieg auch die Anzahl der Cannabis legalisierten Länder, und parallel dazu der Verfolgunsdruck in DE. Lügen und knüppeln hilft nicht! Noch mehr lügen und noch mehr knüppeln hilft noch weniger! Aufklärung und vorbildliches Verhalten ist die Lösung. Ich bin seit >40 Jahren Cannabis-Konsument, die Kinder wussten immer was ich da rauche. Sie sind natürlich keine Kiffer geworden; die Jüngere wurde durch die Freundschaft mit einem Polizisten zur Zigarettenraucherin verführt. Es hat sich mittlerweile aber gelegt, mit den Zigaretten und dem Polizistischen, er war immer so bestimmend, konnte ihre Eigenständigkeit nicht so recht ertragen… soll’ er sich… Weiterlesen »

Harald de Lamotte
4 Jahre zuvor

Wie ich schon seit 50 Jahren fordere:
Jeder kann tun und lassen was er will;
solange er niemanden verletzt, beleidigt, schädigt oder sonstwie, über das übliche Maß hinaus, auf die Nerven geht.
Dann könnte es doch, mit etwas gesundem Menschenverstand, funktionieren.