Dienstag, 3. September 2019

Sohn von Bob Marley steigt ins Cannabis-Business ein

Rohan Marley will Medical Marijuana Dispensary im US-Bundesstaat New Jersey eröffnen

 

 

Cannabis zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben der Familie Marley. Die Affinität zum „Heiligen Kraut“ festigte sich 1967 im Summer of Love, als Bob Marley im Alter von 22 Jahren vom Christentum zum Rastafari-Glauben konvertierte, der den Konsum von Fleisch, Tabak und Alkohol verbietet, dafür aber den Genuss von Cannabis ausdrücklich gestattet. Rastas glauben an die Kraft des Hanfes, der zur „Heilung der Völker“ beiträgt. Wie sich dieser Glaube auf Bob Marley auswirkte, ist bekannt: In den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts erlangte der Bürgerschreck als Reggaemusiker und Legalize-it-Ikone Weltruhm.

 

In diesem Umfeld wuchs Rohan Anthony Marley auf, das älteste offiziell anerkannte uneheliche Kind der Reggae-Legende. Sein Halbruder Ziggy Marley verriet vor kurzem in einem Interview mit der Zeitschrift „Reader’s Digest“, dass er bereits mit neun Jahren erste spirituelle Erfahrungen mit Marihuana gemacht hat. Der geistigen und körperlichen Entwicklung des Knaben war es nicht abträglich: Der 50-jährige jamaikanische Reggaemusiker und Komponist ist mehrfacher Grammy-Preisträger und stolzer Vater von sieben Kindern.

Auch Rohan hat im Elternhaus keinen Schaden genommen. Belastend für die Marley-Kinder war nicht, dass der Vater kiffte, sondern dessen früher Tod 1981. Rohans Weg führte schließlich in die USA, wo er nach der High School vom Football-Team der University of Miami engagiert wurde und mit durchschnittlichem Erfolg als Linebacker spielte. Nebenbei zeugte das gestandene Mannsbild mit zwei Frauen sieben Kinder. Heute ist der bekennende Rasta im Musikbusiness tätig – als Künstler und Vertriebsmanager.

 

Rohan Marley ist ein gefragter Mann und lebt mit seiner Familie in New Jersey, einem jener US-Bundesstaaten, in denen Cannabis für medizinische Zwecke zugelassen ist. Seit 2010 dürfen Schwerstkranke an einem Marihuana-Programm teilnehmen, jedoch gilt das Regelwerk als das strengste in den Legalisierungsstaaten. Die Diskussion um die Cannabis-Freigabe für alle Zwecke ist seitdem in vollem Gange, und die Erwartungen sind groß, dass im November 2020 bei den US-Präsidentschaftswahlen in New Jersey auch über eine Legalisierung abgestimmt wird.

 

Derweil steigt die Zahl der Cannabis-Patienten stetig. Die Nachfrage ist so hoch, dass die Regierung ankündigte, neue Lizenzen für den Anbau und Vertrieb von Medizinalhanf auszuschreiben. Rohan Marley und seine Geschäftspartner wollen dabei sein und eine Lizenz zur Eröffnung einer Medical Marijuana Dispensary erwerben. In Kooperation mit einer in Colorado ansässigen Cannabis-Apotheke will Marley in Montclair im Essex County eine Dependance an den Start bringen. Sofern die Lizenz erteilt wird, sieht sich der 47-jährige Rastamann in der Rolle des Ratgebers für den Betriebsaufbau und das Marketing. Sein Engagement begründete er damit, dass sich seine Familie in Jamaika schon seit langem für die Legalisierung von Medizinalhanf einsetzt.

 

Marleys Interesse am Cannabis-Business in New Jersey ist wohl kalkuliert. Die Branche blickt gespannt auf die Entwicklung im bevölkerungsreichen Osten der USA. Dort wird das richtig große Geschäft erwartet, wenn immer mehr Staaten der Prohibition eine Absage erteilen. Dass New Jersey einer der nächsten US-Bundesstaaten sein wird, der sich aus dem Anti-Hanf-Krieg verabschiedet, gilt unter Insidern und Analysten als sicher.

 

 

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