Donnerstag, 15. August 2024

Deutsches Medizinalcannabis: Tilray, Demecan und Aurora erweitern Anbaurechte

In grauen Tagen vor der Legalisierung hatten auch Patienten unter der Prohibition zu leiden: Deutsches Medizinalcannabis war streng limitiert und reguliert. In einer europaweiten Ausschreibung hatten die drei Unternehmen Tilray, Demecan und Aurora 2019 die Rechte erhalten, medizinisches Cannabis in Deutschland unter strengen Auflagen anzubauen. Diese Rechte wurden nun erweitert und gelockert, nachdem das Medizinal-Cannabisgesetz (MedCanG) verabschiedet wurde.

Die Folgen der Rechte-Erweiterung für Patienten

Am wichtigsten ist das neue Gesetz natürlich für alle Cannabis Patienten, welche auf hochwertige und kontrollierte Arzneimittel angewiesen sind. Es erhöht sich die Versorgungssicherheit der Patienten, da der deutsche Markt fortan weniger anfällig für Lieferengpässe und ähnliche Probleme ist. Gleichzeitig steigt die Qualität, da keine Importe aus Kanada oder ähnlich weit entfernten Ländern nötig sind. Nicht zuletzt verstärkt sich auch der Wettbewerb unter den deutschen Herstellern, sodass Patienten zukünftig mit noch besseren Produkten rechnen dürften.

Zukünftig werden wohl häufiger Cannabis-Rezepte mit hochwertigen deutschen Präparaten verschrieben.

Was ändert sich für die Hersteller?

2019 hatten Tilray, Demecan und Aurora die Rechte erhalten, zusammen bis zu 2,6 Tonnen Cannabis jährlich für das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Deutschland zu produzieren. Das Medizinalcannabis wurde damals über die Cansativa Group vertrieben. Dieses Privatunternehmen hatte von einer Einrichtung des BfArM namens „Deutsche Cannabisagentur” die Rechte erhalten.

Durch die Änderungen im MedCanG können die drei deutschen Cannabisproduzenten ihre Kapazitäten massiv erweitern und auch den Vertrieb auf eigene Faust realisieren. Zukünftig muss die Abgabe der Medikamente nicht über die Cansativa bzw. die deutsche Cannabisagentur erfolgen. Dennoch wollen alle drei Hersteller mindestens bis Ende 2025 weiterhin für die deutsche Cannabisagentur produzieren.

Auch bezüglich des Anbaus selbst sind einige Lockerungen in Kraft getreten. So dürfen natürlich die Anbauflächen größer ausfallen. Gleichzeitig ist mehr Vielfalt der Kultivare erlaubt worden, sodass die deutschen Apotheken fortan ein breiteres Spektrum bieten dürfen.

Deutschland als führender Standort für Medizinalcannabis?

Die Produktion ist für Hersteller in Deutschland teurer als an ihren anderen Standorten, etwa in Kanada. Dafür tragen die deutschen Standorte insbesondere eines: Hoffnung. Die Hersteller vertreten die Ansicht, dass deutsches medizinisches Cannabis aufgrund seiner qualitativen Vorzüge eine führende Rolle im globalen Markt einnehmen wird. Gleichzeitig ist Deutschland ein Cannabis-Pionier in Europa, weshalb diese Hoffnung berechtigt ist. Wir blicken gespannt auf die Zukunft von Cannabis in Deutschland und Europa.

Ein Beitrag von Henrik Aulbach

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