Montag, 19. August 2024

Sei effizient, werd‘ Cannabis-Patient!

Kaum wurde das Naturheilkraut Cannabis in Deutschland teilentkriminalisiert, werden immer mehr Kiffer und Kifferinnen krank

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Eine Schnelldiagnose von Sadhu van Hemp

 

 

Das Cannabis-Gesetz ist nicht nur unausgegoren und in seinen Ausführungsbestimmungen überreguliert, sondern überdies auch ein Paradoxon. Zwar ist es der Ampelregierung unter Einhaltung der internationalen Antidrogenabkommen gelungen, die Konsumenten der bösen Haschgiftpflanze halbwegs zu entkriminalisieren, doch unbeantwortet bleibt die Frage, wie man das Gras in die Tüte bekommt, ohne selbst zu gärtnern oder in einer Anbaugenossenschaft seiner Mitwirkungspflicht nachzukommen. Kurz gesagt, es herrscht in Sachen Haschisch und Marihuana Kuddelmuddel und alle Seiten zeigen sich unzufrieden.

 

Vor allem die Prohibitionsfanatiker lassen im ideologischen Streit um das Hanfgewächs nicht locker. Die Schreihälse aus den Reihen der CDU/CSU, Freien Wähler und AfD versprechen unisono, dass nach der nächsten Bundestagswahl der Rückwärtsgang eingelegt wird und die Treibjagd auf fünf Millionen kiffende Bürger und Bürgerinnen von neuem beginnt. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, wird in den proporzgeführten Behörden und Ämtern alles unternommen, bloß nicht zu viel Nägel mit Köppen zu machen, die später wieder mühselig herausgezogen werden müssen. Der Mythos, dass Kiffer der Gesellschaft schaden, lebt weiter in jenen Kreisen, die sich einbilden, sie seien die einzig wahre moralische Instanz in der Bananenrepublik Deutschland.

 

Doch was hilft den Ewiggestrigen alles Gezeter und Gejammer, wenn sie in ihrem Wahn gar nicht erkennen, dass das Cannabisgesetz weitaus mehr und vor allem Schlimmeres beinhaltet, als nur die gesetzliche Regelung zum Umgang mit Konsumcannabis (KCanG)? Nicht der Eigenanbau von drei Pflänzchen, der straffreie Genuss in der Öffentlichkeit und die Zulassung von Cannabis-Clubs sollten die Prohibitionisten auf die Palme bringen, sondern der profane Umstand, dass Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz einfach so gestrichen wurde. Den Hanffreunden eröffnet sich dadurch nämlich eine völlig neue Option, die weit über den enggesteckten Rahmen des KCanG hinausgeht.  

 

Wer mehr will, der zögert nicht länger und steigt auf Medizinalhanfblüten um. Ein kurzer Spontanbesuch beim Telemediziner genügt, um am Ende mit einem Cannabis-Privatrezept aus der Online-Praxis zu spazieren. Dafür bekommt der Patient im Normalfall eine maximale Tagesdosis von drei Gramm Cannabis bester Qualität – und das zu fairen Preisen. Kein Wunder also, dass sich das herumspricht und immer mehr Menschen ein entsprechendes Krankheitsbild entwickeln.

 

Überdies haben es Cannabis-Patienten in jeder Hinsicht besser als Spaßkiffer: Sie dürfen die doppelte Menge Cannabis besitzen, und der Verlust der Fahrerlaubnis wegen einer Drogenfahrt droht nur in Extremfällen. Auch ist die Mitnahme des Medikaments auf Reisen erlaubt, sofern eine Bescheinigung im Rahmen einer ärztlichen Behandlung vorgezeigt werden kann.

 

Inzwischen entdecken immer mehr Freizeitkiffer das Schlupfloch. Die Nachfrage steigt unaufhörlich und die Apotheken machen dem Schwarzmarkt ernsthafte Konkurrenz. Welche Ausmaße das annimmt, verdeutlichen die Zahlen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): Demnach stieg die Einfuhr von getrockneten Cannabisblüten zu medizinischen Zwecken von 8,1 Tonnen im ersten Quartal des Jahres auf 11,7 Tonnen im zweiten Quartal. Das sind mehr als dreieinhalb Tonnen Cannabis, die nicht über den Schwarzmarkt verhökert wurden.

 

Allerdings stellt sich schon die Frage, wie lange dieser pseudolegale Wildwuchs der Telemedizin gutgeht. Alle wissen von dem Schmu, der da mit Cannabis-Rezepten betrieben wird, doch niemand scheint es richtig wahrhaben zu wollen. Man schweigt sich aus, auch in den oben genannten Prohibitionsparteien, die stattdessen voller Hass auf denen herumhacken, die nicht zum Onkel Doktor flitzen und schwindeln. Cannabis als Medizin zu verdammen, scheint derzeit nicht en vogue. Als Genussmittel bleibt es selbstverständlich pfui, schließlich verkörpert der Freizeitkiffer das Feindbild aller Spieß- und Kleinbürger.

 

Im Schutze dieser Lüge etabliert sich heimlich, still und leise ein Cannabis-Versorgungssystem, das kein Aufsehen erregt und dem Schwarzmarkt wie gewünscht die Kundschaft abjagt. Und so rollt der Rubel vom „eingebildeten Kranken“ in die Taschen der Aktionäre der Pharmabuden.

 

Um diesen Geldfluss zu stoppen, müsste Cannabis ins Betäubungsmittelgesetz zurückgestuft werden. Dann wäre für gesunde Haschgiftsüchtige Schluss mit Medizinalhanf aus der Apotheke. Doch dazu bedarf mutiger Politiker ohne Hirn und Verstand, die davon träumen, sich in der Blütezeit ihres Lebens der Lächerlichkeit preiszugeben und als größte Witzfigur aller Zeiten in die deutsche Geschichte einzugehen. Kandidaten für diesen Traumjob gibt es ja so einige – bei den Christdemokraten.

 

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5 Kommentare
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Dr. Voss, M. A.
2 Stunden zuvor

Als Patient mit einem Unfall muss man dazu wissen, dass es gem. eines Gerichtsurteils, der Grund für einen Unfall niemals die verordnete Cannabiseinnahme sein kann. Denn was eine Auflage gem. §§ 24a
StVG ist kann nicht Ursache für einen Unfall sein. – MeCaDt

MicMuc
1 Stunde zuvor

Wie geistreich, den banden- und gewerbsmäßigen (sprich notorischen) Lügnern aus Politik, Polizei, Presse und Purisjurenz mit jenem Taschenspielertrick zu begegnen, mit welchem diese Sozialbetrüger in schwarzen, weißen, blauen und braunen, Kitteln, Anzügen und Roben nicht nur die Gesellschaft hinter’s Licht (der Vernunft) führten sondern millionen und abermillionen arglosen Bürger das Handwerk legten und diese selbst in Ketten.

Das nenne ich, den UnGeist der macchiavellistischen Sozialarwinisten mores lehren und die Dialektik Hegels. Deo gratias!

Ralf
1 Stunde zuvor

Was die Fahrerlaubnis und Cannabis Patient angeht so ist die Aussage, dass in Extremfällen der Führerschein entzogen wird nicht richtig. Die Regel ist folgende: Der Cannabispatient muss sich nicht an Grenzwerte halten, und selber einschätzen ob er fahrtüchtig ist oder nicht. So weit so gut! Aber jeder Cannabispatient wird von der Polizei an die Fahrerlaubnisbehörde gemeldet. Die ordnet nach Gutdünken entweder (im besten Falle) nur ein Attest vom behandelten Arzt an und lässt es auf sich beruhen, oder und dies ist der weitaus häufigere Fall, ordnet sie ein FÄG an, welche bei einer medizinischen Fragestellung schon mal das doppelte wie normal Kosten kann. Im schlechtesten Fall gibt es entweder noch eine MPU oben drauf oder die Fahrerlaubnis wird direkt entzogen!… Weiterlesen »

MicMuc
1 Stunde zuvor

Wie geistreich, den banden- und gewerbsmäßigen (sprich notorischen) Lügnern aus Politik, Polizei, Presse und Purisjurenz mit jenem Taschenspielertrick zu begegnen, mit welchem diese Sozialbetrüger in schwarzen, weißen, blauen und braunen, Kitteln, Anzügen und Roben nicht nur die Gesellschaft hinter’s Licht (der Vernunft) führten sondern millionen und abermillionen arglosen Bürger das Handwerk legten und diese selbst in Ketten.

Das nenne ich, den UnGeist der machiavellistischen Sozialarwinisten mores lehren und die Dialektik Hegels. Deo gratias!

MicMuc
1 Stunde zuvor

Wie geistreich, den banden- und gewerbsmäßigen (sprich notorischen) Lügnern aus Politik, Polizei, Presse und Purisjurenz mit jenem Taschenspielertrick zu begegnen, mit welchem diese Sozialbetrüger in schwarzen, weißen, blauen und braunen, Kitteln, Anzügen und Roben nicht nur die Gesellschaft hinter’s Licht (der Vernunft) führten sondern millionen und abermillionen arglosen Bürgern das Handwerk legten und diese selbst in Ketten.

Das nenne ich, den UnGeist der machiavellistischen Sozialdarwinisten mores lehren und die Dialektik Hegels. Deo gratias!

Zuletzt bearbeitet 1 Stunde zuvor von MicMuc