Dienstag, 26. März 2019

Haschisch als Mitgift lässt Hochzeit platzen

Heirat eines Freigängers endet in der Festnahme der gesamten Hochzeitsgesellschaft durch die Mallorquinische Polizei

 

 

Sadhu van Hemp

 

 

Wer im Knast sitzt, muss fast alles entbehren, was das Leben versüßt. Doch die Zeiten, als Sträflinge bei Wasser und Brot wie Tiere gehalten und auf diese Weise zu besseren Menschen umerzogen werden sollten, sind glücklicherweise vorbei – zumindest in Westeuropa. Der Strafvollzug ist ein bisschen humaner geworden, indem den Gefangenen allerlei Vergünstigungen gewährt werden, wenn sie artig sind. Dazu zählt auch Urlaub aus der Haft, um beispielsweise Beisetzungen oder der eigenen Trauung beizuwohnen.

 

Doch nicht immer gehen diese Ausflüge in die Freiheit problemlos über die Bühne. Ein tragisch-komisches Ende nahm letzten Freitag der Hafturlaub eines Mallorquinischen Untersuchungshäftlings. Die Gefängnisleitung hatte dem Mann grünes Licht für seine Vermählung gegeben, die außerhalb der Gefängnismauern in einem Gerichtsgebäude in Palma de Mallorca stattfinden sollte. Damit der Heiratskandidat nicht stiften geht, wurden ihm zwei Aufpasser zur Seite gestellt. Auf dem Flur vor dem Zimmer des Standesbeamten versammelte sich dann die Hochzeitsgesellschaft, und es hätte der schönste Tag im Leben des Brautpaares werden können – wenn denn die Polizeibeamten den Braten nicht gerochen hätten.

 

Zwar witterten die Polizisten keine unmittelbar bevorstehende Flucht, aber etwas anderes lag in der Luft, was ihnen spanisch vorkam. Als die Beamten dem Bräutigam auf die Toilette begleiteten, wunderten sie sich, dass er seine Jacke zurückgelassen hatte. Nach der Rückkehr vom stillen Örtchen entschlossen sich die Polizisten, mal nachzugucken, ob nicht vielleicht etwas zugesteckt wurde. Und tatsächlich: Zum Vorschein kamen ein Mobilfunktelefon kaum größer als ein Einwegfeuerzeug und drei unbenutzte Kondome, von denen jedoch zwei mit insgesamt 90 Gramm Haschisch gefüllt waren. Das dritte Kondom enthielt Vaseline, die dem Bräutigam dazu dienen sollte, die Schmuggelware verletzungsfrei in den Darm einzuführen, bevor es zurück ins Zuchthaus geht.

 

Was folgte war ganz großes Kino. Die Polizeibeamten hatten nun überhaupt keine Lust mehr auf Hochzeit und wiesen den Standesbeamten an, die Trauung abzublasen. Daraufhin eskalierte die Situation komplett. Dem verhinderten Bräutigam brannten alle Sicherungen durch und es kam zur Keilerei – dem Highlight einer jeden Hochzeitsfeier. Nachdem sich die Gemüter beruhigt hatten und die Handschellen angelegt waren, ging es mit dem 34-jährigen Bräutigam und seiner 43-jährigen Braut, sowie den beiden Trauzeuginnen zur Klärung des Sachverhalts aufs Kommissariat. Bei der Ankunft soll es nach Angaben der Polizei eine weitere Attacke des aufgebrachten Bräutigams gegeben haben – diesmal mit einem „scharfen Gegenstand“. Überdies soll es zu tumultartigen Szenen vor und im Polizeigebäude gekommen sein, als rund ein Dutzend Verwandte des Brautpaares ihren Unmut über die Festnahme bekundeten.

 

Die vier Festgenommenen wurden von der Polizei jeweils mit einem Strafantrag wegen des Verstoßes gegen das Cannabis-Verbot ausgestattet. Gegen den Bräutigam wird zudem wegen Widerstands und versuchter schwerer Körperverletzung ermittelt. Die zuständige Haftrichterin erließ jedoch keine Haftbefehle gegen die Beschuldigten. Braut und Trauzeuginnen, die alle Anschuldigungen von sich weisen und von den Haschisch-Kondomen nichts wissen wollen, wurden wieder auf freien Fuß gesetzt. Nur der Bräutigam musste zur Fortsetzung seiner Untersuchungshaft zurück ins Gefängnis – ohne Haschisch und in ledigem Zustand.

 

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3 Kommentare
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Otto Normal
4 Jahre zuvor

Der alltägliche Wahnsinn.
Demokratur pur!

Harald
4 Jahre zuvor

Die Arschlöcher sind mittlerweile leider über den ganzen Globus verteilt. Leider auch in Spanien, wie man sieht. Deutschland kämpft aber täglich, um seinen Spitzenplatz zu behalten!!!!!

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Man hört und liest viel über extreme Anstrengungen,den deutschen Cannabismarkt trockenzulegen.Das sind die hiesigen Fortschritte.