Mittwoch, 4. Juni 2008

Die Hanfberatung im HanfJournal Erste Hilfe für Kiffer

Kascha ist ab sofort per e-Mail über kascha@hanfjournal.de zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.

Michaela (22) aus Erfurt fragt:
„Hi Kascha,
ich habe vor kurzem mit dem Zigarettenrauchen aufgehört und möchte nun möglichst wenig mit Nikotin in Kontakt kommen, um nicht rückfällig zu werden. Was kann ich denn zum Mischen sonst verwenden, vor allem wenn ich Haschisch rauche?“

Kascha antwortet:
„Hi Michaela,
wenn du keinen Tabak mehr rauchen möchtest, ist die allererste Wahl eine Purpfeife. Damit kannst du den Anteil des inhalierten Rauchs bei gleicher Wirkung drastisch reduzieren, tust also etwas für deine Lunge. Für Gras gibt es mittlerweile auch recht praktische kleine Vaporizer wie den Vapbong. Das ist ein kleines Glasröhrchen, das du mit einem Feuerzeug erhitzt und in dem das Gras nicht verbrannt, sondern das THC nur verdampft wird. Zuhause kann man auch größere (und teurere) Vaporizer benutzen, die mit einem Heißluftgebläse arbeiten. Für Haschisch eignen sich kleine Pfeifen, erkundige dich mal im Headshop deines Vertrauens nach Modellen die dir gefallen.
Möchtest du weiterhin Joints rauchen, bleibt dir bei Haschisch das Mischen nicht erspart. Auf dem Markt gibt es eine Reihe von Kräutermischungen, die unterschiedlich schmecken und abbrennen. Auch diverse Kräuterzigaretten sind mittlerweile im Handel erhältlich. Gerade des Geschmacks wegen solltest du da selbst ein wenig experimentieren. Alternativ kannst du auch Pfefferminze nehmen, die aber etwas bröselig ist und vor allem mit schwarzem Haschisch möglicherweise etwas streng schmeckt. Beliebt und in vielen Knaster-Mischungen enthalten ist Damiana, das aber auch einen starken Eigengeschmack hat. Wenn du selbst Kräuter anbaust, kannst du auch deren Blätter benutzen, das ist sicher das geschmacklich angenehmste. Einen Tabakersatz, der sich genau wie Tabak verhält wirst du kaum finden, aber es gibt trotzdem einige annehmbare Alternativen, an die man sich auch gut gewöhnen kann.“

David (ohne Alter und Wohnort) würde gerne wissen:
„Hallo Kascha,
was ist den ein guter Preis für 2,5 g „grünen Tee“ weil bei und kostet das Ganze zwischen 24 und 30 € aber ein Bekannter von mir hatte früher gedealt (er hat aufgehört wegen der Polizei) und bekam für 10€ 6g und eine gute Qualität. Könnt ihr mir sagen, was angemessen ist. Und falls es von Regionen abhängig ist, dann sage ich nur, ich komm aus Rheinland-Pfalz.“

Kascha antwortet:
„Hallo David,
das kann sich von Ort zu Ort deutlich unterscheiden, je nach Versorgungslage können die Preise sich auch verändern. Wenn man große Mengen kauft ist ein Preis von 2-4 Euro für ein Gramm normal, dein Bekannter hatte wohl gute Kontakte. Auf dem Endverbrauchermarkt bezahlt man normalerweise zwischen 4 und 12 Euro, wobei normal Preise zwischen 5 und 8 Euro sind. Bei dir scheint das ganze schon recht teuer zu sein, insgesamt sind wegen der stärkeren Verfolgung von Selbstanbauern allerdings auch die Preise in vielen Gegenden leicht angestiegen. Außerdem gibt es natürlich einen Unterschied zwischen Straßenschwarzmarkt, wo man auch mal Preise von 15 Euro für ein Gramm angedreht kriegen kann, und dem Fachhändler deines Vertrauens. Es gibt Kiffer, die Geld sparen, indem sie sich mit etwas mehr für den Eigenkonsum eindecken und sich so aber gleichzeitig in eine größere Gefahr begeben, weil so die „Geringe Menge“ überschritten wird. Deshalb kann ich diese sogenannte Vorratshaltung nicht unbedingt empfehlen. Wichtig ist jedenfalls, dass das Preis/Qualität-Verhältnis stimmt und du für 30 Euro nicht 2,5 Gramm Tee mit Salz- oder anderen Beimischungen bekommst. In so einem Fall würde ich den Händler wechseln.“

Makswell aus Österreich fragt:
„Hallo Kascha,
hab gerade gelesen dass du nun auch per E-Mail erreichbar bist und da ist mir auch gleich mal eine Frage eingefallen: Was denkst du, ist die beste Art sich zu outen (also als Kiffer)? Ich meine damit, dass die Aktion auch nicht kontraproduktiv ist und mir im Nachhinein selbst schadet.
Denn wenn jeder dazu steht, dass er/sie gerne mal einen Joint raucht (und ich denke dass ist bestimmt eine kleine Armee), dann müssten sich die lieben Herren und Damen in der Politik endlich mal Gedanken über das Thema Hanf machen.“

Kascha antwortet:
„Hey Makswell,
ja ich bin auch per E-Mail erreichbar und freue mich jeden Monat auf eure Fragen. Nun also zu deiner:
Grundsätzlich erst einmal toll, dass du dich dafür einsetzen möchtest, die Cannabispolitik zu ändern und dafür auch nicht davor zurück schreckst, dich zu outen. Nur, dass es dir nicht schadet, lässt sich nicht völlig ausschließen. Während es in Deutschland die juristische Möglichkeit gibt, zu Kiffen ohne zu Besitzen (indem man in einer Runde, in der ein Joint rum gereicht wird, mit raucht), ist dies in Österreich schwieriger: Das Rauchen an einem Joint, selbst den man nicht selbst gebaut hat, wird in Österreich als Besitz angesehen. Und dieser ist im Gegensatz zum Konsum strafbar. In Deutschland gibt es die Kampagne „Zeig dich“ (www.zeig-dich.de), mit der man sich auf einer Liste mit mittlerweile fast 15.000 anderen Kiffern outen kann. Das ist wegen der hohen Zahl der Personen etwas sicherer, als sich z.B. „Ich kiffe“ auf ein T-Shirt zu schreiben. Sinnvoll kann es sein, sich erst einmal in der Familie und im Bekanntenkreis zu outen. Wenn die sehen, dass Kiffen nicht Heroin spritzen ist und man auch als Kiffer ein normales Leben führt (wie jemand der z.B. Feierabendbier trinkt) und Verantwortung übernehmen kann, werden sie das Thema ganz anders wahr nehmen, und auch deine Verwandten und Bekannten sind schließlich Wählerinnen und Wähler. Bei Kollegen oder Lehrern wäre ich vorsichtiger, da musst du dir sicher sein, dass das nicht Konsequenzen hat.
Politiker nehmen Kiffer leider immer noch oft eher als Problem im Drogenbericht und nicht als Bürger ihres demokratischen Landes wahr, und sie sind durch die Drogenberichte in der Regel über die Zahl der Kiffer einigermaßen informiert. Wichtiger ist deutlich zu machen, dass diese Kiffer normale Menschen sind, deren Cannabiskonsum niemandem schadet und deren Strafverfolgung völlig ungerechtfertigt und schädlich ist. Wichtig ist auch, deutlich zu machen, dass die Strafverfolgung niemanden am Kiffen hindert außer jene, die Cannabis zu medizinischen Zwecken verwenden möchten ohne sich mit einem Schwarzmarkt zu arrangieren. Also schreib doch Leserbriefe, beschwere dich bei Politikern, die offen Unsinn verbreiten: Dafür musst du dich nicht outen und nicht der Gefahr staatlicher Repression aussetzen und tust trotzdem etwas für die Sache.
Solltest du dich aber entscheiden, dich zu outen, ist es wichtig, das Risiko für dich und andere gering zu halten. Damit meine ich Sachen wie deinen Arbeitsplatz und den Führerschein (Was man mit einem positiven Drogentest verlieren kann, kann man auch mit einem Outing verlieren), aber auch die Gefahr für z.B. deinen Fachhändler oder Freunde, mit denen du zusammen rauchst, die aber lieber anonym bleiben möchten.
Was auch immer du dich entschließt zu tun, ich wünsche dir dabei viel Kraft und Erfolg.“

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