Freitag, 7. März 2008

ANDERSWO SYLTZ

SOLLBRUCHSTELLE GESETZESLÜCKE

Der erste Sturm des Jahres fegt aktuell über das winzige Eiland in der nordfriesischen Provinz Anderswo. Zu früh, um die ersten Sämlinge auszubringen, aber nicht zu spät für ein lautes Donnerwetter aus kränklichem Munde in Richtung der Bonner Cannabis als Medizin – Prohibitionisten beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte:

„Ihr seid unglaublich! Nicht zu fassen! Weder argumentativ – noch emotional. Schämt Ihr Euch nicht dafür, deutschandweit 15 Millionen Schmerzpatienten so gründlich an der Nase herumzuführen, dass sich deshalb jährlich 5000 das Leben nehmen? Seid Ihr nicht in der Lage hochzurechnen wie viel gepeinigtes Menschenleben gerettet werden kann, wenn Ihr bloß von einer Zahl um die 10 % an Cannabisbedürftigen ausgeht? 10 % von 15 Millionen, denen Leid und Siechtum (möglicherweise) erspart bliebe, wenn Ihr Ihnen den unbürokratischen Gebrauch eines hochwirksamen Naturpräparates endlich gestatten würdet? Seid Ihr Eure eigenen Ausreden nicht schon lange satt? Eure vorsätzlichen Lügen? Eure Hinhalte-Taktiken?
Ihr erzählt uns was von „Internationalem Schutzabkommen“, an das sich die Bundesrepublik halten müsse, während in Los Angeles die ersten „Medical Pot Vending Machines“ in Dienst gestellt werden…Fertigt todkranke Antragsteller mit der Aussage ab, es bestünde kein „Öffentliches Interesse“ an Vergabegenehmigungen für Heilkraut…Flunkert uns voll mit Stellungnahmen, der „administrative Aufwand“ für den Import aus Holland sei zu hoch…
Gebt klinische Ferndiagnosen über die Köpfe von Kranken und deren Ärzten hinweg ab und verfügt als Verwaltungsbehörde über ebenso wenig handfestes Datenmaterial aus doppelblind durchgeführten Studien wie z. B. die raren Mediziner, denen Ihr die Verantwortung für den patientengerechten Umgang mit einem überteuerten und in der Wirkungsweise fragwürdigen Cannabis-Extrakt auferlegen wollt, obgleich es die Betroffenen sind, die jedwedes Einnahme-Risiko zu tragen haben.
Während Ihr seit Jahren schon Eure Spielchen aus Drumherumgerede und bürokratischer Untätigkeit treibt, werden zwischenzeitlich in Patientenkreisen Leute durchsucht, verhaftet, verurteilt und weggesperrt, weil Ihr sie mit Eurer Kurzsichtigkeit in die Illegalität zwingt und dabei ungerührt in Kauf nehmt, dass die für die Kranken lebenswichtigen Schwarzmarkt-Deals zu massenweise Bleivergiftungen oder Silikose in den eigenen Reihen führen (können).
Verdammte Scheiße! Ihr lasst die Leute verhungern, an Entzündungen, Krebsgeschwüren, Schmerz und Depression zugrunde gehen und kommt nach all den vielen Jahren der aktiven Auseinandersetzung um die Sache nun klammheimlich und fast schon nebenbei mit der unglaublichen Ankündigung um die Ecke, dass Euer bei sämtlichen Ablehnungsbescheiden bisher immer so prächtig funktionierendes Regelwerk – das Betäubungsmittelgesetz – gar nicht auf die vorliegenden Antragsfälle angewendet werden kann. Ergo haltet Ihr uns seit Jahren mit einer peinlichen GESETZESLÜCKE im Range einer verwaltungsgerichtlichen Sollbruchstelle von schmerzfreiem Leben und Wiedergesundung ab?! Seid Ihr – im Auge des Sturms – noch ganz bei/an/für Verfassung?“

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