Phon.o – Burn Down The Town (shitkatapult)
Wer mit Ghetto Tech und schmutzigem Sex etwas anzufangen weiß, dem sei dieses Album ans Herz gelegt. Und wer immer noch auf Kuschelrock beim Candle-Light-Diner schwört, der wird von Carsten Aermes alias Phon.o (und von mir sowieso) zum Nachhilfeunterricht verdonnert. “Ridin’ Dirty” lebt von Phon.os Hang zur kaputten Wiederholung. Das exotische “Kyoto Station at 6 PM” umreißt die Liebe zu seiner zweiten Heimat Japan. “Dumpsta Railin'” ist der inspirierende lokale Begriff für einen Geschlechtsverkehr, der von reichen, weißen, gelangweilten “Schlampen” bevorzugt wird, die im “Vergewaltigungsstil” von schwarzen Ghettobewohnern in einer dreckigen Ecke “durchgenommen” werden wollen. Erste Single-Auskopplung ist der Halloween-Hit “Trick or Treat”, zu dem auf der EP auch die Funkstörung etwas zu sagen hat. “Aufschwung Ost” ist ein Stomper, der in “Blühende Landschaften” quasi rückwärts gespielt wird, während “Melodia per un Passerino” wirres Folk-Gehäcksel in Moll bietet. Gold Chains und Sue Cie rappen und stottern bei “Burn both of us”, und MC Stadik 006 liefert mit “Busted in da D.” meinen Lieblingstrack. “En Duo avec George W.” ist eine melancholische Kriegsballade, die zwei Tage nach Beginn der “Operation Iraqui Freedom” für ein Live-Set von Phon.o unter lyrischer Mitwirkung der Schweizerin Noica Llanos und des Amerikaners George W. Bush entstand. Auf der Disc läuft mit “Stop Da Shotblocka” noch ein Bonus Video. Ein eigenwilliges Ich-Experiment mit hakeligen stop’n go Patterns für ausdauernde Genießer von ferkeligen Verzögerungen. Sexversaute Rammelbeats für die Anhänger der Ejaculatio Praecox gibt’s natürlich auch.