Montag, 8. November 2004

Wahlbetrug und Drogendeals

Nicht nur in den USA wird beschissen, was das Zeug hält

Afghanistan hat vor Kurzem seine erste freie Wahl hinter sich gebracht.
Juhu! Ein demokratisches Land mehr auf diesem Planeten. Doch wie so
mancher Beobachter der letzten US-Wahlen bestätigen wird, bedeutet
„Wahl“ nicht immer gleich „Demokratie“. Denn es gibt so einige Tricks
und Kniffe, mit denen die Mächtigen es erreichen, dass zum Beispiel nur
die richtigen Leute zur Wahl gehen, oder wie im Fall Afghanistan sogar
mehrmals wählen dürfen. Aufgrund so einiger Unstimmigkeiten zweifeln
alle Kandidaten außer dem Sieger Hamid Karsai nun den Ausgang der
Abstimmung in Afghanistan an und fordern eine unabhängige Untersuchung.
Auch zahlreiche Wahlbeobachter haben Zweifel an der Rechtmäßigkeit des
Siegers vorgebracht.

Nur eine Partei zweifelt nicht und hält an ihrem Kandidaten fest: Die
USA. Kein Wunder. Denn immerhin waren sie es, die Karsai nach der
Unterwerfung Afghanistans auf seinen Posten setzten. Nur ganz nebenbei:
Grund dafür war vermutlich nicht seine Liebe zur Demokratie, sondern
hauptsächlich die guten Beziehungen zur Familie Bush und sein
Beraterposten bei der US-Firma Unocal, die der US-Administration gerne
eine riesige Pipeline quer durch Afghanistan bauen will.

Was diesen Mann vermutlich auch zu einem wichtigen Part der
US-Kontrolle in Afghanistan macht, ist seine extreme Zurückhaltung in
der Bekämpfung des Opium-Anbaus. Dieser elementare Teil der
Schwarzgeldfinanzierung der CIA wurde nach der rigorosen Bekämpfung
durch die Taliban mühsam wieder aufgebaut. Seit die USA im Land sind,
blüht der Opium-Anbau. Und nicht nur die Warlords verdienen gut daran.

Um diese Einnahmen zu sichern, bekamen nicht nur die amerikanischen
Truppen Order, diesen Teil der afghanischen Wirtschaft in Ruhe zu
lassen. Auch die anderen Länder, die mitmischen, wurden überzeugt. Das
gerade verlängerte Mandat der Bundeswehr in Afghanistan beinhaltet
beispielsweise ausdrücklich nicht die Bekämpfung des Opium-Anbaus. Und
das, obwohl dieser doch die finanzielle Basis der angeblich zu
bekämpfenden Terroristen ist.

Wir wussten doch schon immer: Der Krieg gegen den Terror ist ein
Instrument zur Wahrung der Interessen der USA. In Afghanistan geht es
dabei besonders um Öl, Gas, eine strategische Position (in der Nähe des
Iran) und Drogengelder. Was weniger interessiert, sind anscheinend
Demokratie, Terroristen und die afghanische Bevölkerung.

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