Donnerstag, 7. April 2005

Rothhäuschen und der große böse S.E.N.A.T.

Märchenstunde mit den grossstadtsurvivorn

*Beruht auf einer wahren Geschichte, sie soll sich so oder so ähnlich
in einer Bananenrepublik im tiefsten Osten Deutschlands zugetragen
haben.*

Es war einmal ein Abgeordnetenhaus, das hatte eine rote Mütze auf. Es
lief so einsam und allein durchs Grüne und überlegte sich plötzlich,
warum eigentlich nicht mal 15 bis 30 Gramm legalisieren? Doch als König
Wowi das hörte, trat er in coronaseliger Umarmung mit seinem Hofnarr
Bonzo, dem Clown, vor die Kameras und verkündete: „’ssss mach mer ma
nisch …“ Doch da der König eh fern der Heimat weilte, blieben
Rothäuschens Visionen fürs erste erhalten.

So geschah es, dass Rothäuschen alle Welt einlud, um mit ihr über ihre
großen Pläne zünftig zu streiten. Holde Mägde, tapfere Gesellen und der
wackere Graf von Hanf Journal eilten geschwind herbei, um den Beschluss
zu fassen, dass 30 Gramm Rauschkraut gar wenig zu kiffen sei.

Da jubelte die ganze Nation dem Rothäuschen zu, Hörner wurden gestoßen
und Fahnen geschwungen. Ein Festmahl, das drei Tage kein Ende mehr
nehmen wollte, erfüllte die Stadt mit Freude. Denn noch konnte kein
Geschöpf ahnen, welch dramatische Wendung alles nehmen würde.

Erst als die braven Bürger mit dem ersten Hahnenschrei ihrer
neugewonnenen Freiheit frönen wollten, wurden sie sich bewusst, dass
Worte nur Worte waren und Hanf weiterhin nur so legal wie zuvor. Denn
die bösen Getreuen des Königs nahmen nicht einfach Weisungen von einem
Abgeordnetenhaus an, vor allem nicht, wenn es eine rote Mütze aufhat.
Und so lag es an den Beratern des Königs, dem düsteren und gar
widerwärtigen Geheimbund S.E.N.A.T., diesen Willen des Volkes
umzusetzen.

So kam es, dass der S.E.N.A.T. seinen speziellen Freund, den großen
bösen Wolf zu Rate zog. Dies war nicht weiter verwunderlich, denn auch
in Zukunft wird der große böse Wolf seine Nase überall reinhängen, wo
sie nicht hingehört. Nur ein tiefer Blick in unsere Glaskugel verriet,
dass er dann Staatsanwalt heißt, warum auch immer. Der große böse Wolf
trug das Wort böse nicht zu Unrecht in seinem Namen. Denn nach einigen
Tüten erklärte er dem S.E.N.A.T., dass es gar nicht so einfach sei,
herauszufinden, was eigentlich 30 Gramm sind. Sind 30 Gramm nun 30
Gramm oder sind 30 Gramm nicht 31 Gramm, oder ist am Ende irgendwie
alles nichts, schwadronierte er in bekiffter Überzeugung.

Und da der Geheimbund Bekifften gern Glauben schenkte, bekundete er
tosenden Beifall und verkündete feierlich, dass er wegen Befangenheit
nicht entscheiden könne, was nun 30 Gramm seien und was eben nicht. So
schickte er sich an, diese delikate Frage von allerhöchster Stelle
entscheiden zu lassen.

Und der König machte sich an die Arbeit. Doch, wie sollte er das nur
entscheiden? Stunden, Tage, Wochen und Monate stellte er sich diese
Frage. Und nachdem König Wowi Berge an Gras verraucht hatte – sein
Partyleben litt sehr darunter – kam er auf eine schlagende Logik. „Eine
geringe Menge ist sicherlich so viel, wie ich auf einmal kiffen kann.
Also muss ich 30 Gramm auf einmal kiffen können, damit es für all meine
geliebten Homies als geringe Menge gilt. Yeahr, man“ sagte sich der
König und fing an breit zu grinsen.

Er schrie nach dem Grünen. Und bekam es gebracht. Und seitdem sitzt
König Wowi in seinem Kämmerlein und baut eine 30-Gramm-Tüte nach der
andern. Es musste doch mal eine dabei sein, die er auf einmal quarzen
konnte. Es vergingen Stunden … es vergingen Tage … es vergingen
Wochen …  es vergingen Monate … ja, es vergingen sogar Jahre –
seine Kondition wurde dabei nicht unbedingt besser … und es vergingen
Jahrzehnte … aber die eine, die besiegbare 30-Gramm-Tüte war nicht
dabei …

… und wenn er nicht gestorben ist, dann kifft er auch noch heute.

P.S.:
Und was macht das Rothäuschen, wenn der König nicht will?
REVOLUTION!

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