Montag, 25. August 2025

Cannabis vs. Cannabis?

Schattenmarkt statt Schutz? South Dakotas Medizinalcannabis-Branche schlägt Alarm

Rapid City, South Dakota – Während die legale Medizinalcannabis-Industrie im US-Bundesstaat South Dakota versucht, Fuß zu fassen, sorgt ein ganz anderer Markt für wachsenden Frust: Der freie Verkauf von hempbasierten THC-Produkten gefährdet laut Branchenstimmen zunehmend die Existenz der offiziellen MMJ-Läden – und damit auch die ärztlich kontrollierte Versorgung von Patient:innen.

Hanfprodukte vs. Apotheken-Cannabis – Ein ungleicher Kampf

Wie ein kürzlich veröffentlichter Bericht des „South Dakota Searchlight“ zeigt, gerät das rund 66 Millionen Dollar schwere Medizinalcannabis-Segment zunehmend unter Druck. Der Grund: Rauchwarengeschäfte und Vape-Shops bieten legal THC-haltige Produkte aus Hanf an – ganz ohne Rezept, Altersprüfung oder medizinische Begutachtung.

„Warum sollte jemand einen Arzt bezahlen und sich registrieren lassen, wenn er im Vape-Shop genau das bekommt, was er braucht?“, fragt sich Jeremiah Murphy, Lobbyist der Cannabis Industry Association of South Dakota, bei einer Anhörung vor dem staatlichen MMJ-Oversight Committee.

Sting-Operation deckt Grauzonenmarkt auf

Ein Stichprobenkauf der Pennington County Sheriff’s Office in Rapid City brachte Klarheit: THC-Drinks, Gummies und weitere High-Produkte auf Hanfbasis wurden ohne Weiteres verkauft. Der Trick: Diese Produkte entstammen „legalem“ Hanf, wobei der THC-Gehalt durch chemische Umwandlung teils stark erhöht wird – ein Nebeneffekt des nicht eindeutig regulierten US-Farm Bills von 2018.

Einige Bundesstaaten, darunter South Dakota, haben inzwischen erste Schritte unternommen: 2024 wurde der Verkauf von „chemisch synthetisiertem THC“ verboten. Doch eine bundesweite Regelung steht noch aus, nachdem jüngste Vorstöße im US-Kongress am Widerstand unter den Republikanern scheiterten.

Medizinisches Cannabis gerät ins Hintertreffen

Für die lizensierten Medizinalcannabis-Produzenten, -Apotheken und -Hersteller in South Dakota ist das eine ernsthafte Bedrohung: Nur rund 14.000 registrierte Patient:innen stehen derzeit auf der Versorgungsseite – und diese Zahl droht zu sinken.

Laut Branchenvertretern fehlt ein klarer regulatorischer Rahmen, der medizinische Qualität schützt und gleichzeitig unkontrollierte Angebote aus Smoke Shops eindämmt. Besonders in kleinen Bundesstaaten mit begrenztem Patientenstamm könnte dies mittelfristig zu einem Kollaps des MMJ-Systems führen.

Fazit: Gesetzeslücke oder gesundheitspolitischer Blindflug?

Während auf der einen Seite hohe Standards und teure Zulassungen gelten, floriert parallel ein Graumarkt mit legalisiertem Rausch. Für Patient:innen wird die Wahl zur Preisfrage – nicht zur Gesundheitsentscheidung. Der Ruf nach einheitlicher Regelung auf Bundesebene wird lauter – auch zum Schutz der legitimen Cannabisbranche selbst.

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