Dienstag, 6. Mai 2025

Cannabis-Horror auf bayerischem Spielplatz

Zeugin erinnert sich an ihre erste Bürgerpflicht und denunziert Cannabis-Konsumenten

Cannabis
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Eine Glosse von Sadhu van Hemp

 

 

Schon wieder Bayern, werden viele stöhnen. Doch was soll man machen, wenn der Freistaat in Sachen Cannabis geradezu obsessiv Horrormeldungen am Fließband produziert? Zumal die bayerische Presselandschaft genüsslich ausschlachtet, was der Polizeiticker über die Verdorbenheit der Hänflinge zu vermelden hat.

 

Von der Polizei zur Anzeige gebrachte Verstöße gegen das Cannabis-Gesetz sind der letzte Schrei einer jeden bayerischen Gazette, die Aufmerksamkeit erhaschen will. Cannabis triggert, geradeso wie Mord und Totschlag. Dass es sich dabei oftmals nur um eine Ordnungswidrigkeit wie Falschparken oder Wildpinkeln handelt, blenden die Redakteure der Journaille beflissentlich aus, da es sonst ja keine Schlagzeile wäre, die bei den Lesern Wut und Zorn ob der Schandtat auslöst. Wenn dann noch Kinder ins Spiel kommen, wird’s richtig reißerisch – zum Wohlgefallen derer, die die Kiffer am liebsten sofort wieder kriminalisieren würden.

 

Vor allem im piefigen Bayernland will man sich nicht daran gewöhnen, dass Cannabis-Konsumenten ungeniert in aller Öffentlichkeit Haschisch und Marihuana verbrennen. Und so melden Presse, Funk und Fernsehen auch den kleinsten Verstoß gegen das Cannabis-Gesetz, um der Leserschaft vor Augen zu führen, wie es um ihre Heimat seit der Teilfreigabe steht.

 

Am Puls der Zeit ist man auch bei den Oberpfalz-Medien, die von sich behaupten, „haargenau“ zu wissen, wie ihre Region tickt und was den Bürgern und Bürgerinnen im hauseigenen Onlineportal „Onetz“ zur Kenntnis gebracht werden muss. Und dazu zählen selbstverständlich auch Verstöße gegen die guten Sitten. Diese Missetaten haben Priorität in der Berichterstattung des bayerischen Empörungsjournalismus. Und was eignet sich fürs Clickbaiting besser als ein bisschen True Crime über die bösen Potheads?

 

Über eines dieser abscheulichen Verbrechen wusste nun „Onetz“ zu berichten. Am vergangenen Freitagnachmittag hatte sich eine pflichtbewusste besorgte Bürgerin bei der Polizei gemeldet und diese davon unterrichtet, dass sie eine männlich gelesene Person dabei beobachtet hat, die einen Joint drehte – und das auf einem Kinderspielplatz. Die Polizei reagierte sofort und es kam postwendend zum Polizeieinsatz. Als die Beamten den besagten Tatort im Stadtgebiet von Schwandorf inspizierten, trafen sie einen 35-jährigen Mann an, der jedoch keine Anstalten zur Flucht machte und deshalb nicht wie derzeit üblich aus Notwehr von hinten erschossen werden musste. Vielmehr gab der Unglückliche ohne Umschweife zu, Haschgift geraucht und sich einer Ordnungswidrigkeit schuldig gemacht zu haben.

 

Die Polizeiinspektion Schwandorf ermittelt nun gegen den Haschbruder wegen des Verstoßes gegen das Konsumcannabisgesetz (KCanG). Vor allem aber können die Leser dieser Nachricht aufatmen und dem lieben Gott im weißblauen Himmel danken, dass die bayerischen Ordnungshüter den Krimimalfall im Handumdrehen gelöst und den Übeltäter mit einem Bußgeld belehrt haben.

Wer nicht hören will, dass auf Kinderspielplätzen zu Rauschzwecken nur Bier, Wein und Schnaps konsumiert werden darf, der muss eben fühlen.

 

 

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3 Kommentare
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Hempie
9 Tage zuvor

Erstmal voraus geschickt, ich lebe schon immer in Bayern. Und seit fast 30 Jahren konsumiere ich und baue an (Letzteres sogar zuerst. Erster Joint also Homegrow.). Bin also alles andere als ein Gegner. Was jedoch hier an Artikeln und Kommentaren zu lesen ist, wenn es um Fehlverhalten von Konsumenten geht, ist einfach unfassbar! Diesen nehme ich nun zum Anlass selbst einen Kommentar zu schreiben. Was soll dieser absolut übertriebene tendentiöse Artikel? Glosse? Eher Gosse! Wir Cannabiskonsumenten in Bayern sind doch nicht die von der Gestapo im 3. Reich Verfolgten. Dennoch wird die ersten Absätze in bester Spätpupertärer Manier der große Opfermythos propagiert um dann einen, mit Verlaub, Vollhonk der meint auf einem Kinderspielplatz kiffen zu müssen auch noch zu verteidigen!… Weiterlesen »

Ralf
6 Tage zuvor

Was soll man dazu noch sagen,dieWahrheit bleibt die Wahrheit und die ist sonnenklar, der Cannabiskonsument kriegt ein Knöllchen und der Säufer darf ungestraft auf Kinderspielplätzen saufen. Die Kinder werden hemmungslos zu allen möglichen Säuferfesten mitgenommen aber sobald ein Joint in der Nähe geraucht wird, flippen die aus, wenn das keine Doppelmoral und Diskriminierung ist weiß ich nicht was diese Wörter überhaupt sagen sollen.@Hemple“Herrgott nochmal! Saufen auf Spielplätzen ist genau so dämlich und rücksichtslos!“……….nein es ist viel schlimmer wird aber nicht bestraft und so lange solche Doppelmoral nicht verschwindet sind wir auch nicht frei. Bis dahin geht der Kampf weiter, auch mit solchen Artikeln, und solche dämlichen Aussagen und Kommentare die sogar eine Rekriminalisierung gut finden ( bei dieser Aussage kann… Weiterlesen »

Ali
12 Stunden zuvor

@Ralf: Ich stimme Dir voll und ganz zu! Der Artikel von Hempie ist an Bl**heit, einfach ausgedrückt, nicht zu überbieten! Mehr ist mir diese idiotische Borniertheit nicht wert!