Montag, 31. März 2025

Ein Jahr Cannabis-Gesetz – und alle jammern

Jahresbilanz der Teil-Entkriminalisierung der Cannabis-Konsumenten ist wenig überraschend

Cannabis

 

 

Ein Kommentar von Sadhu van Hemp

 

Deutschland ist nach der Teilfreigabe von Cannabis binnen Jahresfrist im Drogensumpf versunken. Nichts geht mehr. Von Flensburg bis Passau müffelt es nach verbranntem Haschisch und Marihuana – und das aus jeder Ritze. Ungeschützt leben über 80 Millionen unschuldige Menschen unter einer Dunstglocke, umnebelt von hochgiftigen Haschgiftgasen, die selbst das schadstofftrainierte Gehirn der Deutschen sedieren.

 

Kurz gesagt, ein ganzes Volk ist rund um die Uhr auf Droge. Wohin das gerötete Auge auch blickt, überall und nirgends lungern die Bürger und Bürgerinnen nichtsnutzig herum und geben sich ungeniert dem Cannabisrausch hin – und das vor aller Kinderaugen. Die Vitalfunktionen der Gesellschaft tendieren gen Null, und Deutschland hat es in nur 365 Tagen nach Inkrafttreten der Teillegalisierung von Cannabis geschafft, sich abzuschaffen.

 

So oder so ähnlich würden die Prohibitionsfanatiker aus dem rechtskonservativen Spießbürgermilieu das erste Jahr nach der Cannabis-Teilfreigabe bilanzieren. Verblendet von ihrem Hass auf kiffende Menschen ist den Anti-Hanf-Hetzern keine Lüge zu billig, um das Cannabis-Gesetz zu delegitimieren. Vorneweg stürmen die Eiferer der CDU/CSU, die allzu gerne die Reset-Taste drücken und alle Cannabis-Konsumenten rekriminalisieren würden. Man will zurück in die gute alte Zeit, als der kiffende Bürger noch ein Aussätziger war und wegen seines illegalen Lasters die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekam.

 

Doch was die Ewiggestrigen nicht wahrhaben wollen, ist, dass sie selbst die Zerstörer ihres geliebten Vaterlandes sind. Nicht die Cannabis-Teilfreigabe ist schuld, dass in Deutschland der Wurm drin ist, sondern eben diejenigen Miesepeter und Schwarzmaler, die mit ihrer rückwärtsgewandten Gesinnung die Zeichen der Zeit nicht erkennen und folglich jeden Fortschritt ausbremsen. Wer also Schuld sucht, muss zuvörderst auf sich selbst und nicht stellvertretend auf jene armen Seelen zeigen, die in der gesellschaftlichen Rangordnung ganz untern stehen. Nicht der kleine entkriminalisierte Kiffer ist für den Kollaps verantwortlich, der Deutschland in allen systemrelevanten Bereichen droht, sondern jene Mitbürger, die aus Gier und Eigennutz dem anderen nichts gönnen.

 

Nun, dass sich alle Deutschen mit den von der Prohibition befreiten Haschgiftjunkies freuen, war nicht zu erwarten. Die Hanflüge wurzelt tief in den Gehirnen der Angstdeutschen. Folglich ist es für krakeelende Hanfhasser wie Markus Söder und Konsorten irrelevant, was faktenbasierte Bilanzen zur Cannabis-Teilfreigabe aussagen. Wie kleine uneinsichtige Kinder trotzen sie der Wahrheit, um weiter uneingeschränkt wüten und den Leuten ihren Willen aufzwingen zu können.

 

Was diese Betonköppe nicht sehen, ist das kleine Glück, das der kiffenden Bevölkerung mit der Entkriminalisierung beschert wurde. Seit nunmehr einem Jahr verflüchtigt sich die Verfolgungsparanoia zusehends und das vormals Verbotene wird mehr und mehr zur Normalität. Die Zeiten, als der Hänfling den Status eines Schwerkriminellen hatte, sind vorbei – zumindest in Deutschland, vorerst.

 

Dieses Glück spiegelt sich auch gesamtgesellschaftlich wider. Die oben beschriebenen Befürchtungen der Legalisierungsgegner haben sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: Polizei und Justiz müssen notgedrungen einräumen, dass die Bilanz in Sachen Cannabis-Kriminalität rückläufige Zahlen ausweist. Laut Polizei soll es in der Summe zwar keinen Entlastungseffekt bei der Jagd auf Cannabis-Straftäter geben, doch die Statistiken widersprechen dieser Annahme: Demnach hat die Cannabis-Teilfreigabe maßgeblich dazu beigetragen, dass die erfassten Drogendelikte im vergangenen Jahr um rund ein Drittel gesunken sind. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2024 nur noch gut halb so viele Cannabis-Straftaten. Dass angesichts der vorgelegten Zahlen der Öffentlichkeit vorgegaukelt wird, dass es keinen Entlastungseffekt gibt, bleibt somit ein Rätsel.

 

So unausgegoren und kritikwürdig das Cannabis-Gesetz auch ist, unterm Strich hat es sich bewährt. Der erste Schritt wurde vor einem Jahr gemacht und eröffnet seitdem viele neue Wege, die über kurz oder lang weg vom Schwarzmarkt führen. Bestes Beispiel ist der sprunghafte Anstieg der Einfuhr von Medizinalhanfblüten. Allein 2024 wurden im vierten Quartal 31,7 Tonnen Cannabis importiert, was einer Vervierfachung zum ersten Quartal entspricht.

 

Aus Sicht der Hänflinge kann die Bilanz nur positiv ausfallen. Das Damoklesschwert der Strafverfolgung schwingt nicht mehr allzu bedrohlich über den Potheads, und das Leben ist um ein Vielfaches leichter und entspannter geworden. Nun kommt die Zeit, im Widerstand gegen die weltweite Cannabis-Prohibition eine Schippe draufzulegen und sich nicht auf der „Legalisierung light“ auszuruhen.

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11 Kommentare
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Jemand
21 Tage zuvor

Diese Faschos stemmen sich so gegen jede Art von Fortschritt das es fast weh tut! Man könnte meinen fie sind gegen alles was irgendwem ausser ihnen selbst nutzt…einfach aus Prinzip! Es könnte ja einem besser gehn als ihnen!

MicMuc
21 Tage zuvor

Der Faschismus hat viele Gesichter bzw. Fratzen …

greenness
21 Tage zuvor

Es ist unglaublich, mit welcher Dreistigkeit diese konservativen Prohibitionisten lügen und täuschen. „Der Schwarzmarkt wird aufgebläht (und die Mafias/Mafien übernehmen Deutschland).“ „Tausende von Jugendlichen geraten in Abhängigkeit und finden den sicheren Tod.“ „Die Konsumentenzahlen explodieren.“ Die aktuellen Untersuchungen des kanadischen Gesundheitsministeriums nach 7 Jahren Legalisierung ergeben ein etwas anderes Bild: https://www.canada.ca/en/health-canada/news/2024/12/health-canada-releases-new-data-on-cannabis-use-in-canada.html Der Anteil der Konsumenten, die Cannabis legal beziehen, ist von 37% (2019) auf 72% (2024) gestiegen. Nix Konjunktur für den Schwarzmarkt. Der Anteil der jugendlichen Konsumenten ist nahezu konstant geblieben (leicht gefallen). Der Anteil der täglichen Konsumenten ist gleich geblieben. Der Anteil der Konsumenten, die trotz Rausch Auto fahren, ist seit 2018 von 27% auf 18% gefallen. Insbesonders in Bayern wird von einem „gefährlichen Irrweg“ gesprochen. Irrweg ist ja… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 21 Tage zuvor von greenness
Haschberg
21 Tage zuvor

Ob es der gemeinen und pseudochristlichen Säufertruppe aus Bayern gefällt oder nicht, wir brauchen dringend zusätzliche Fachgeschäfte. Alles andere ist Murks ohne Ende !
Nicht jeder will diese Blüten rauchen, denn inhalieren ist nicht die beste Option, das sollte sich so allmählich jeder Kiffer mal hinter die Ohren schreiben.
Dass man sich noch immer sträubt, das Naheliegendste, nämlich eben solche Fachgeschäfte einzurichten, wie in allen anderen Bereichen des täglichen Lebens auch, ist durch keine menschliche Logik zu erklären und eine völlig absurde Prohibitionstragödie. Denn diese Leute sind weiterhin dazu verdammt, sich auf dem staatlich geförderten illegalen Schwarzmarkt ihr gestrecktes Zeug zu holen und damit ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Fazit: was in Amerika funktioniert, sollte hier ebenfalls gelingen !

Salah Eddine
21 Tage zuvor

Wichtig baut ALLE an!
Nur so kann der Druck auf die Ignoranten aufrecht erhalten werden.

Salah Eddine

Ali
21 Tage zuvor

Egal, wie blödgesoffene deutsche Pseudopolitiker entscheiden werden. Hat es uns jemals interessiert? Hat es uns jemals vom Cannabisgenuss abgehalten? NEIN! Hat es NIE! Und so lange diese Politdeppen dafür sorgen, dass Cannabis illegal ist, wird sich die Mafia weiterhin eine goldene Nase verdienen! Wie blöd muss man eigentlich sein, um das nicht zu erkennen? Oder anders gefragt: Wie korrupt muss man sein, um so schwachsinnig zu entscheiden? Irgendwie hat das Schicksal einigen Verantwortlichen in der deutschen Gesellschaft ganz kräftig ins Hirn geschissen! Aus Scheiße wird Scheiße! Aber, was interessiert mich die Scheiße anderer? In diesem Sinne: PAAARRRTTTYYY!

greenness
20 Tage zuvor

Zwei interessante Interviews mit Herrn Dr. Gernot Rücker. Der ist seit Jahren als Notfallmediziner bei Festivals und sonstigen Events dabei, auf denen die Leute jegliche Art von legalen und illegalen Drogen konsumieren. Er hat dadurch einen recht guten Überblick. https://www.choices.de/wir-haben-das-recht-auf-rausch-thema-0425 https://www.ksta.de/ratgeber/gesundheit/drogen-gernot-ruecker-haelt-alkohol-fuer-gefaehrlicher-als-cannabis-609444 (Ich habe vor kurzem in den Medien eine Aussage vom Herrn Rücker gelesen, in der er, meine ich, angedeutet hat, daß in die „Psychosestatistiken“ auch zeitnahe psychische Ausfallserscheinungen einfliessen, die nach kurzer Zeit wieder verschwinden. „Horrortrip“ Ich finde nur leider die Quelle nicht mehr.) Im Wikipedia-Artikel zu ‚Substanzinduzierte Psychose‘ wird schön belegt, daß der Deutschen liebstes Kind Alkohol ebenso akute wie chronische Psychosen auslöst. Für ein Verbot von Alkohol werden diese Erkenntnisse wohl eher nicht sorgen. (Glücklicherweise, weil eine… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 20 Tage zuvor von greenness
greenness
20 Tage zuvor

offtopic: Ich habe gerade einen längeren Text geschrieben, der leider nicht veröffentlicht wurde. Woran liegt das? Es waren zwei Links enthalten. (Quellen)

Edit: Hat sich erledigt. 🙂

Zuletzt bearbeitet 20 Tage zuvor von greenness
greenness
18 Tage zuvor

Seit ein paar Tagen wird in den Medien über das Abwasser-Monitoring bezüglich Cannabinoid-Metaboliten berichtet. Vor zwei Tagen ist auf ARD-Tagesschau online berichtet worden. “ Im Sommer 2023 bleiben die Cannabis-Werte im Stuttgarter Abwasser zunächst recht gleich. Doch dann steigen sie, noch bevor das Legalisierungsgesetz in Kraft tritt. Mehr als doppelt so hohe Werte wie im Sommer messen die Forschenden im Februar 2024. „Da war zunächst mal der Gedanke okay, die Konsumenten haben diese bevorstehende Legalisierung womöglich schon vorweggenommen“, sagt Peter Schilling. Dieser starke Anstieg kurz vor der Legalisierung hat sich dann jedoch nicht fortgesetzt. Zum Sommer 2024 hin sind die Zahlen wieder gefallen. Bei dem starken Anstieg handelt es sich um eine normale saisonale Schwankung – im Winter scheint mehr gekifft… Weiterlesen »

Danielvira
17 Tage zuvor

Ghanja´s & Hagebuddnah – Sweet Child of Mine – Jam Danielviraheit ->: https://youtu.be/gBcJJYK91v8?si=VPdYxSN7F5pDDcRU

Zuletzt bearbeitet 17 Tage zuvor von Daniel Csavojetz Sommer Holler