Montag, 17. März 2025

Nur noch halb so viel Cannabis-Verbrecher in Niedersachsen

Cannabis-Teilfreigabe beeinflusst niedersächsische Kriminalstatistik für 2024 positiv

Cannabis

 

 

Von Sadhu van Hemp

 

 

Am Donnerstag hat Innenministerin Daniela Behrens (SPD) die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für 2024 vorgelegt und stolz verkündet, dass Niedersachsen ein sicheres Land sei. „Das Kriminalitätsgeschehen in Niedersachsen geht zurück, die Aufklärungsquote steigt.“ Die Kriminalitätsbelastung lag pro 100.000 Einwohner 2024 bei 6485 gegen über 6796 Fällen im Vorjahr – es wurde also 311 Mal weniger gestohlen und betrogen, geprügelt und vergewaltigt oder anderweitig gegen Anstand und Sitte verstoßen. Das ist eine gute Nachricht und beruhigt die acht Millionen Niedersachsen im zweitgrößten Flächenland Deutschlands ungemein.

 

Und es kommt noch besser: Laut Polizeilicher Kriminalstatistik gibt es zwischen Norden und Göttingen nur noch halb so viel Cannabis-Verbrecher, die bei Polizei und Justiz aktenkundig geworden sind. 2024 konnten in Niedersachsen lediglich 10.142 Cannabis-Delikte in die Statistik aufgenommen werden, was einem Rückgang von 54,75 Prozent entspricht. Allerdings hat diese Zahl wegen der noch nicht angepassten Erfassungskriterien zu Verstößen nach dem Konsumcannabisgesetz (KCanG) und dem Medizinalcannabisgesetz (MedCanG) nur eine eingeschränkte Aussagekraft. Gut möglich also, dass die Zahl noch sinkt.

 

Das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport geht in seiner Stellungnahme davon aus, dass mit der Cannabis-Teilfreigabe die Nachfrage gestiegen ist und der Bedarf weder mittels Eigenanbau, noch durch die Anbau-Genossenschaften gedeckt werden kann. Vielmehr sei anzunehmen, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Haschisch und Marihuana weiterhin über den Schwarzmarkt erfolgt.

 

In der Pressemitteilung heißt es weiter, dass es nach der Teillegalisierung ungleich schwerer geworden ist, Einblicke in den illegalen Handel zu gewinnen, weil „sehr häufig der Verfahrenseinstieg fehlt, der in der Vergangenheit regelmäßig über konsumnahe Delikte erfolgt ist und in der Folge zu Erkenntnissen über die (organisierten) Herstellungs- und Vertriebsstrukturen geführt hat.“ Auf Deutsch: Die Jagd auf kleine Kiffer ist unentbehrlich, um über Einschüchterung und Verrat an die großen Fische zu gelangen.

Das Konsumcannabisgesetz erschwere somit die Bekämpfung des illegalen bzw. organisierten Cannabis-Handels wesentlich.

 

Ministerin Behrens mahnt an: „Die Cannabis-Gesetzgebung erweist sich in der Praxis wie zu befürchten war in mehrerlei Hinsicht als wenig praktikabel. Ich erwarte vom Bund, dass die angekündigte Evaluation vor diesem Hintergrund ernsthaft betrieben wird und dass die Erfahrungen in der Praxis auch tatsächlich in eine Anpassung der Rechtslage münden. Unsere Bedenken gegenüber den Auswirkungen der Teillegalisierung bestehen dessen ungeachtet bis heute fort.“

 

Welche Bedenken gegenüber den Auswirkungen einer von der CDU/CSU angestrebten Neuauflage der Cannabis-Prohibition bestehen, teilte das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport nicht mit.

 

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5 Kommentare
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trec.
1 Monat zuvor

Bei Errichtung von Fachgeschäften bricht der SM vollends zusammen.

greenness
1 Monat zuvor

Sollte man Alkohol nicht besser verbieten?

Dann kommt man viel leichter diesen ganzen Schwarzbrennern auf die Schliche.

Und denen, die Alkohol an Kinder unter 14 Jahren reichen.

Und betrunken Auto gefahren wird dann auch nicht mehr.

Ali
1 Monat zuvor

Hätte die Ampel nicht so herumgepfuscht beim Cannabisgesetz, dann häten wir die Probleme gar nicht mehr. Es braucht legale Verkaufsstellen, die nur für Erwachsene zugängig sind. Wie in den USA und Kanada. Da muss sich jeder ausweisen, bevor er Zutritt bekommt. Nur so kann man den Schwarzmarkt bekämpfen. Und tut gleichzeitig viel für den Jugendschutz. Jedenfalls mehr als zu Zeiten der Prohibition. Was dem einfachen Kiffer immer klar war, scheinen die angeblichen Fachleute in der Politik immer noch nicht begriffen zu haben. Dumm, dümmer, Ampelpolitiker? Scheint so!

Haschberg
1 Monat zuvor

Auch ich bin der Meinung, dass wir dringendst Fachgeschäfte für erwachsene Konsumenten brauchen ! ! !Alles andere ist nur eine schräge halbe Sache, die die Schwarzmärkte nicht genügend bekämpfen kann, wie wir ja täglich sehen und den Prohibitionisten nur weitere unnötige Munition liefert für ihren scheusslichen Kampf gegen die beste Heilpflanze dieser Welt.

Ralf
23 Tage zuvor

@Haschberg
Lizesierte (wer bekommt da die Lizens) Fachgeschäfte brauchen wir nicht, eine Verdoppelung des Eigenanbaus würde schon vollkommen genügen, und das würde dafür sorgen dass die große Cannabiskohle nicht wieder bei den großen Abzockern landet, aber ich träum wohl gerade wieder mal von der Gerechtigkeit die es in dieser Welt nicht gibt.