Montag, 3. März 2025

Union pocht auf Rückabwicklung der Cannabis-Reform

Christdemokraten im Sturmlauf gegen die Cannabis-Teilfreigabe – Gewerkschaft der Polizei hält den Ball flach

Cannabis
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Von Sadhu van Hemp

 

 

Die von der Ampelkoalition gegen den Widerstand von CDU/CSU und AfD beschlossene Teillegalisierung von Cannabis zu Genusszwecken soll nach dem Willen der demnächst regierenden Christdemokraten reformiert oder sogar vollständig rückgängig gemacht werden. „Als Union werden wir alles daransetzen, die negativen Auswirkungen der Cannabis-Legalisierung zu stoppen, Drogenkriminalität zu bekämpfen und den Jugendschutz zu stärken“, sagte der CDU-Rechtspolitiker Günter Krings der Deutschen Presse-Agentur. Für den Unionspolitiker steht fest: Das Ziel der Ampelregierung, mit der Teilfreigabe die illegale Versorgung der Bevölkerung mit Haschisch und Marihuana einzudämmen, wurde verfehlt. „Durch die Legalisierung wurde lediglich der Schwarzmarkt ausgeweitet und die Justiz und Polizei stark belastet.“

 

Auch der gesundheitspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Tino Sorge, erneuerte seine ablehnende Haltung gegenüber dem Cannabis-Gesetz und forderte die unverzügliche Rücknahme der Teillegalisierung. „Wie genau eine Lösung am Ende aussieht, wird letztendlich von der künftigen Regierungskonstellation abhängen“, gab der CDU-Politiker mit Blick auf die Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD zu Protokoll. Das Cannabis-Gesetz sei „ein gefährlicher Irrweg“ – das belegten neue Studienergebnisse aus Kanada, die einen besorgniserregenden Anstieg von Psychosen nach der 2018 in Kraft getretenen Teillegalisierung zeigen. Diese Studien dürfen laut Tino Sorge in den Koalitionsverhandlungen mit den Sozialdemokraten nicht ignoriert werden.

 

Ein Wörtchen mitreden will auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Trotz der Entkriminalisierung volljähriger Cannabis-Konsumenten sieht die GdP unterm Strich keinen Entlastungseffekt für die Polizei. Der Kontroll- und Überwachungsaufwand sei hoch, insbesondere im Straßenverkehr und in den von einigen Kommunen dauerhaft oder temporär eingerichteten Verbotszonen. „Unsere Kolleginnen und Kollegen haben vermehrt Sachverhalte im Zusammenhang mit Cannabis im öffentlichen als auch privaten Raum sowie im Straßenverkehr festgestellt“, berichtet der Kriminalbeamte und stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Alexander Poitz.

 

Ebenso wenig sei laut Poitz eine wirksame Eindämmung des Schwarzmarkts zu erkennen. „Gestiegene Nachfrage, neue Zielgruppen, größere Mengen, Preise, Verfügbarkeit und Konsumtouristen stärken eher kriminelle Strukturen als sie zu schwächen.“

Zudem sei zu befürchten, dass die Anbauvereine von Cannabis-Verbrechern unterwandert werden. Aktuelle Daten und Statistiken lägen zwar noch nicht vor, es sei aber zu vermuten, dass die Menge an beschlagnahmten Cannabis seit April 2024 zugenommen hat.

 

Die Reform des Cannabis-Verbots in Gänze zurückzunehmen, ist für den GdP-Vize jedoch der falsche Weg. Denkbar sei stattdessen, den Verkauf in ausgewählten Abgabestellen zu gestatten. „Dadurch wären zumindest eine gewisse Verantwortung sowie die Kontrolle staatlicher Institutionen als auch steuerrechtliche Vorteile abzuleiten“, sagt Poitz und liegt damit ganz auf Linie der Cannabis-Community, die es trotz der Teilfreigabe leid ist, sich das Rauchpiece für den Feierabendjoint auf dem Schwarzmarkt besorgen zu müssen.

 

Das Bundesinnenministerium hält eine Bilanz für verfrüht. Die Pressestelle teilte auf Nachfrage mit, dass über die Auswirkungen der geänderten Rechtslage auf die Arbeit des Bundeskriminalamtes und die Organisierte Kriminalität noch keine grundsätzlichen Feststellungen getroffen werden können. Noch lägen keine Ergebnisse der geplanten Evaluierung der Cannabis-Teilfreigabe vor. Frühestens in der zweiten Jahreshälfte werde man mehr darüber wissen, ob die deutsche Bevölkerung unter der Teillegalisierung leide oder nicht.

 

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14 Kommentare
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MicMuc
19 Tage zuvor

Der Faschismus hat viele Gesichter und noch mehr Masken … Karneval hin, Fasching her … Und er liebt Uniformen, Roben und andere sexy Verkleidungen … nach wie vor 1945 …

greenness
19 Tage zuvor

! Gernot Rücker for Bundesdrogenbeauftragter !

Ich bezweifle allerdings, daß sich der Herr Rücker dies freiwillig antun wird.

Wer will schon den ganzen Tag mit nicht informierten Laien und Lügnern rumdiskutieren?

Jan Stelp
19 Tage zuvor

Zu diesen besagten Studien…
Wie ich die Lese (gegoogelt / beim Bundesministerium einsehbar)
gabe es keine signifikanten eröhten cannabisinduzierter Pyschosen …2010-2017
Märchen von der CDU
KINDER haben sich vermehrt mit Cannabis Edibles vergiftet .
Das lag aber wohl an den Eltern die es nicht sorgsam verschlossen hatten
Die Kosten die Rekriminalisierung kosten würde hat Deutschland nicht…
Säule 2 vor dem Letzten Bundestag starten …
Jetzt Sofort Arbeitsplätze schaffen /Wirtschaft stärken

Haschberg
18 Tage zuvor

Wir leben in einer apokalyptischen Welt voller Kriege und Katastrophen, da brauchen wir weiß Gott keine blinden Prohibitionsfaschisten, die ausgerechnet eine Heilpflanze wieder verbieten wollen.
Darüber hinaus werden unsere Drogenmärkte von ganz gemeinen und tödlichen Horrorsubstanzen überflutet, zu denen nicht nur Alkohol und Tabak gehören, sondern auch so mörderisches Dreckszeug wie Fentanyl, Meth und Co.
Wo, verdammt nochmal, bleibt der Aufschrei dieser schrägen Politbanausen, der an dieser Stelle wirklich mal angebracht wäre ? ? ?

Ali
18 Tage zuvor

Ich sage nur: CDU/CSU und der AbschaumfonDeutschland. Die 3 in einen Sack und druff! Es trifft nie einen Falschen! Politgesindel hoch 3! Und ihre Märchen in Bezug auf Cannabis können sie sich hinten rein schieben!

MicMuc
18 Tage zuvor

Zwar soll man nicht „die da oben“ sagen, aber es gibt diese als CLIQUE DEMOAUTOKRATISCHEN MACHTGEFÄLLES, welches unüberwindbar und unbehebbar ist, außer durch die Mechanismen der Geschichte, welche uns in die „Freiheit“ krisenhafter Entscheidung (Katastrophe) führt. Hegel sprach daher vom „Kalvarienberg …“ bzw. der „Kelter der Geschichte“. Das ist die Wahrheit, welcher die Allerallerallerwenigsten in‘s Auge schauen wollen (auch der kleine dumme Dislike-Honk hier) … aus Bequemlichkeit oder Angst, so Kant.

Rainer Sikora
17 Tage zuvor

So wenig ich mein Sämling wieder in die Samenschale zurückstopfen kann,sowenig geht die kleine Teilfreigabe wieder zurück in die Büchse der Pandora.

reinhard
17 Tage zuvor

komisch dabei ists wissenschaftlich bewiesen das cannabis nicht gefährlicher ist oder gesundheitsschädigender als der alkohol der an jeder tankstelle supermarkt öffentlich verkauft wird,von gewalt bis messerstecherein alles dabei mit wisky korn und wodga,kiffer sind friedlicher und freundlicher die cdu soll sich mal lieber um die vielen alkohol toten kümmern und die kiffer in ruhe ihr ding machen lassen,politiker sind nur dumm lg

reinhard
17 Tage zuvor

zurück in die steinzeit dank csu und cdu die spinnen doch auf kosten des bürgers freiheit warum sind die so furchtbare spiesser spasten,ein volljähriger sollte selber bestimmen ob er kifft oder säuft.was ist nur los mit den politikern?

Ralf
15 Tage zuvor

Es wird so kommen wie ich es imer voraus gesagt habe. Dieses Gesetz ist das Papier nicht wert auf dem es gedruckt ist. In einem latent faschistischen Land wie DummD ist es völlig normal bestimmte Bevölkerungsgruppen zu diskriminieren und fertig zu machen. Das die Kifferhasser von CDU und AfD niemals Ruhe geben werden sollte doch jedem klar sein. Früher war ich mal der Meinung dass nur ein Verbot jeglicher Prohibition im Grundgesetzt uns schützen könnte, aber das habe ich mir nach und nach auch abgeschminkt. Nichts schützt uns vor einer permanent schwarz braunen Mentalität der Deutschen. Es war abzusehen dass Rechtsstaatsfanatiker wie unser Jörg, die einen solchen sehen wo es ihn nie gegeben hat, irgendwann richtig kleinlaut werden, und man… Weiterlesen »

Ralf
13 Tage zuvor

„Zudem sei zu befürchten, dass die Anbauvereine von Cannabis-Verbrechern unterwandert werden°, sagt ein Menschenrechts- und Prohibitionsverbrecher.
Noch ein kleiner Nachtrag zu meinem vorherigen Post, der notorische Rechtsstaatsträumer heißt nicht Jörg sondern Fred.
Dazu habe ich heute noch ein kleines Glück erlebt, denn der Bulle der damals mein Leben ruiniert hat (unter der Führtrscheinabnahme leide ich heute noch, bin aber dabei ihn mir unter der neuen Gesetzeslage zurück zu holen) ist an seiner Todesdroge Alkohol mit 65 Jahren krepiert. Es gibt halt doch ab und zu ein bischen Gerechtigkeit im Leben. Ich habe das dann auch heute ausgiebig gefeiert.

Trec 2025
12 Tage zuvor

Gelitten wird unter Hassgesetzen, immer und überall.
Gruß
trec

Zuletzt bearbeitet 12 Tage zuvor von Trec 0.1
Ralf
12 Tage zuvor

@Rainer Sikora
Einer von uns beiden wird sich irren, wollen wir schwer hoffen dass ich das bin.

greenness
12 Tage zuvor

Zwei neuere Umfragen in D haben ergeben, daß das CanG von mehr als der Hälfte der Bevölkerung unterstützt wird. Wenn die Unionen das CanG „rückgängig“ machen wollen, wie soll das bitte ablaufen? Wenn sich der neue Bundestag konstituiert hat, wird es wohl kaum eine Abstimmung geben, nach der das CanG dann einfach gestrichen wird!? Da wird es einen Gesetzgebungsprozess geben, dem eine große Öffentlichkeit folgen wird. Wenn die Prohibitionisten etwas nicht haben, dann sind es rationale Argumente. Nebenbei muß ein neuer prohibitionistischer Gesetzesentwurf auch seinen Weg durch den Vermittlungsausschuss des Bundesrats schaffen. 🙂 Möglicherweise planen die Herren Merz und Söder ja eine Art trumpesque Anordung. Ich wünsche den Konservativen jedenfalls viel Spaß beim Versuch, Cannabis wieder ins BtmG zurückzubekommen. Wie… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 12 Tage zuvor von greenness