Donnerstag, 6. April 2023

Cannabisimporte steigen, Wachstum verlangsamt

Cannabisimporte steigen, aber Wachstum verlangsamt sich

Wachstum im Vergleich zu den Vorjahren deutlich langsamer

Laut Daten des BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte), importierte Deutschland 2022 eine Rekordmenge an medizinischen Cannabis. So wurden 2022 fast 25.000 Kilogramm Cannabis zu medizinischen und wissenschaftlichen Zwecken in Form von getrockneten Blüten und Extrakten importiert. Dies stellt eine Steigerung von fast 20 % gegenüber den 20.771 Kilogramm, die im Jahr 2021 importiert wurden dar. 2021 stiegen die Importe gegenüber 2020 noch um satte 77 %. Die Wachstumsraten für 2020 und 2019 betrugen 46 % bzw. 80 %. Das Wachstum im Vergleich zu den Vorjahren ist also deutlich langsamer geworden. 

Während das Importgeschäft boomt, zeigt sich folglich bei genauem Hinsehen, dass 2022 das jährliche Einfuhrwachstum deutlich verlangsamt ist, seit die  BfArM 2017 damit begann, Cannabis-Importdaten zu erfassen.

Die abnehmende Nachfrage nach medizinischem Cannabis in Deutschland, der Preisdruck und die zunehmende Konkurrenz sind mögliche Ursachen. So stagnieren die Erstattungen für medizinisches Cannabis in Deutschland nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes seit 2020 relativ. Zudem scheint ein großer Teil dieser Importe die Patienten nie erreicht zu haben. Die Gründe sind möglicherweise in der teils schlechten Qualität zu suchen. Auch wurden schon öfter die Preise des medizinischen Cannabis kritisiert. Viele Patienten können sich die Behandlungskosten und die Medikamente aus der Apotheke aus finanziellen Gründen nicht leisten. Der Schwarzmarkt kann hier immer noch Punkten, indem das Cannabis hier oftmals gar zur Hälfte des Apothekenpreises verkauft wird. Auch kann die hohe Ablehnungsquote der Krankenkassen, welche sich zum Nachteil der Patienten auswirkt als ein Grund aufgeführt werden.

Medizinalcannabis kann grundsätzlich aus jedem Staat importiert werden, der den Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken unter gesetzlicher Kontrolle durchführt und Cannabis in Arzneimittelqualität anbietet. Cannabis zu medizinischen und wissenschaftlichen Zwecken wurde im Jahr 2021 aus insgesamt 17 Ländern importiert. Größter Lieferant ist Kanada, gefolgt von den Niederlanden. Auf Platz drei liegt Dänemark. 

Trotz des langsameren Wachstums bleibt Deutschland ein wichtiger Markt für den medizinischen Cannabishandel.

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3 Kommentare
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Haschberg
1 Jahr zuvor

Solange die legalen Cannabisprodukte dermaßen teuer bleiben und die Erstattungsbereitschaft der Krankenkassen den Bedürfnissen der Patienten in großem Abstand hinterherhinkt, werden Schwarzmarktprodukte wohl für viele finanzschwache Konsumenten weiterhin die einzige bezahlbare Alternative bleiben.
Dieses ungerechte, patientenfeindliche Kassensystem bedarf daher einer gründlichen Reform zugunsten der völlig zu Unrecht verunsicherten Patienten.

Ramon Dark
1 Jahr zuvor

Für die Krankenkassen sollte wegen vielfältiger und nebernwirkungsarmer medizinischer Heilwirkungen des Hanfes sofort ein Ablehnungsverbot gesetzlich verankert werden. Behandelnde Ärzteschaft verschreibt, Kasse zahlt, wie bei anderen Medikamenten auch. Kein weiterer Bürokratiezirkus mehr drumherum. Ausserdem wirds endlich Zeit für die Förderung des massiven einheimischen Anbaus von Medizinalhanf sowie natürlich auch für die lange versprochene Legalisierung von Cannabis als Genussmittel einschliesslich der Rehabilitierung und Entschädigung der bisherigen Prohibitionsopfer.

Daniel Holler
1 Jahr zuvor

Hanf Pflanze Legal