Donnerstag, 23. März 2023

Was bedeutet Österreichs HHC-Verbot für Deutschland?

Was bedeutet Österreichs HHC-Verbot für Deutschland?
Bild: Su/Archiv

Österreich: Händler von HHC-Verbot eiskalt erwischt

Wie wir berichtet haben, ist der Handel mit HHC in Österreich seit heute verboten. Synthetisch hergestellte HHC-Produkte wurden in Österreich nun  vom Gesundheitsministerium in die Verordnung über neue psychoaktive Substanzen aufgenommen. Herstellung und Handel sind damit verboten. Allerdings bleiben der Besitz und der Konsum weiterhin straffrei. Die neue Regelung ist heute in Kraft getreten.

Nicht wenige der über 300 Unternehmen, die in Österreich legale Cannabis-Produkte verkaufen, nahmen HHC in ihr Sortiment auf. HHC verschaffte den gebeutelten Cannabis-Läden ein kurzes Umsatzplus. 

Der Einzelhandel zeigt sich vom Verbot überrascht. Und kaum ein Growshop in Österreich bot HHC in den letzten Monaten nicht an. Zwar wurde laut Angaben des Gesundheitsministeriums die Wirtschaftskammer informiert. Allerdings erreichte die Information die Händler anscheinend nicht. So gibt es jetzt keine Übergangsfrist, um die nun illegalen Waren noch zu verkaufen. Der Handel bleibt auf seinen Einkäufen sitzen. 

Kurzes Glück am HHC-Markt 

Viele österreichische Kunden werden sich jetzt wohl erst einmal in Tschechien und Deutschland mit HHC-Produkten eindecken. Doch wie lange noch?  Da der Vertrieb sich aktuell in Deutschland in  einer gesetzlichen Grauzone bewegt, gibt es HHC bis auf weiteres beim Späti um die Ecke. Doch gehen die meisten Verkäufer davon aus, dass das verboten wird.  Die Unternehmen nutzen die Zeit, die ihnen bleibt. Wenn es verboten wird, verkaufen Sie Ihre Lagerbestände und satteln auf das nächste Legal High um.

Denn solange die Legalisierung nicht in die Gänge kommt, bringt ein HHC-Verbot wenig. Die Chemiker basteln sicher schon am nächsten synthetischen Cannabinoid. Solange THC nicht legal ist, wird es immer einen Markt dafür geben. 

Auf der Konferenz der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) bereiten sich im Dezember 2022 über 140 Experten zum Thema HHC. Zweck der Veranstaltung war der Austausch von Informationen über das Gefahrenpotential von  HHC in der EU und auf nationaler Ebene. HHC steht jedenfalls unter besonderer Beobachtung der Behörden. In Finnland ist HHC bereits als Neue Psychoaktive Substanz eingestuft, in Ungarn und Belgien soll dies in Kürze erfolgen. 

Wir sind gespannt, wann Deutschland nachzieht. Nur eines scheint jetzt schon sicher: HHC wird in Deutschland wohl schneller verboten als THC legal.

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2 Kommentare
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Christian
1 Jahr zuvor

HHC ist kein synthetisches Cannabinoid. Es kommt natürlich biogen in der Pflanze vor und hat strukturell gar nichts mit den bisher bekannten synthetischen Cannabinoiden zu tun. Es als teilsynthetisch zu beschreiben, weil es durch Hydrierung aus THC synthetisiert wird ist lediglich in Bezug auf die Produktion korrekt. Bezüglich der physiologischen Wirkung ist es ein natürliches Cannabinoid. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es schädlicher ist als die anderen über 150 natürlichen Cannabinoide die bislang entdeckt wurden.

Ramon Dark
1 Jahr zuvor

Dieser allgemeine Verbotswahn produziert lediglich erweiterte Schwarzmarktsortimente und zusätzlich ungerechtfertigte Prohibitionsopfer. Wer ernsthaft an einer Legalisierung arbeitet macht sich durch ein Verbot isolierter und in der Hanfpflanze auch natürlich mitenthaltener Cannabinoide äusserst unglaubwürdig. Es spricht nichts gegen die Verfügbarkeit natürlicher Pflanzenextrakte. Lediglich bei umweltschädlichen und ungesunde chemische Rückstände hinterlassenden Synthetisierungsmethoden sowie in der Natur nicht vorkommenden Cannabinoiden besteht ein wirklich hohes bzw. noch unbekanntes Gefährdungspotenzial.