Freitag, 2. Dezember 2022

„Wir werden Deutschland nach der Legalisierung mit Haschisch zuscheißen”

Cannabis
Foto: Su/Archiv

Der Präsident der der „Fédération Internationale de Haschich Association“ im Gespräch mit dem Hanf Journal

 

Von Sadhu van Hemp

 

Salam aleikum, Hashkif al-Hašīš! Schön, Dich wiederzusehen, Habibi. Du bist Chef der „Fédération Internationale de Haschich Association“ (FIHA), die die Interessen des illegalen Cannabis-Gewerbes vertritt. In der FIHA sind Hanfbauern, Schmuggler und Dealer aus aller Welt organisiert, um trotz des globalen Hanfverbots die Grundversorgung der Hänflinge mit Haschisch und Marihuana zu gewährleisten. Allein Marokko exportiert pro Jahr zwischen 3000 und 5000 Tonnen Haschisch. Und das Schöne ist, dass dieser hochkriminelle Wirtschaftszweig wächst und wächst und wächst und die Hanffreunde in Deutschland keine Not fürchten müssen.

 

Ja, so isses, Freunde. Das Business brummt wie nie. Die Hanfbauern im Rif-Gebirge sind gerade dabei, die größte Ernte aller Zeiten einzufahren und zu verarbeiten. Und was heißt hier „hochkriminell“? Jeder, der dem marokkanischen Haschgiftkartell dient, vom Esel des Landwirts bis zum Ticker im Görlitzer Park, ist ein aktiver Widerstandskämpfer im rechtswidrigen und menschenverachtenden „War in Drugs“ und hätte den Friedensnobelpreis verdient.

 

Apropos Frieden: Deutschland beabsichtigt die Kriegshandlungen gegen die kiffende Bevölkerung einzustellen. Plan ist es, die Bürger und Bürgerinnen ab 2024 komplett mit Cannabis aus deutschen Landen zu versorgen. Einige wenige Kapitalunternehmen werden Lizenzen für die industrielle Produktion unter Kunstlicht erhalten und den Markt beherrschen. Der politische Wille ist, den Menschen in den klassischen Hanfanbauländern wie Afghanistan, Libanon und Marokko die Lebensgrundlage zu entziehen und an den Bettelstab zu bringen. Da braut sich etwas zusammen, was der FIHA Sorgen bereiten dürfte.

 

Ach, iwo! Was Deutschland versucht, ist Pfusch. Wir werden schon zu verhindern wissen, wie diese rotgelbgrün versifften Hirngespinste eine Fata Morgana bleiben. Das ist doch so: Wer Cannabis legalisieren will, kommt an uns nicht vorbei. Wir, die Mitglieder der FIHA, beherrschen den Markt.

 

Dennoch wird die FIHA in der Frage, wie sich eine Cannabis-Freigabe in Deutschland gestalten könnte, nicht zu Rate gezogen. Am Runden Tisch, der die Gesetzesreform ausbaldowert, sitzt deine Organisation nicht.

 

Menno, wie blöde seid ihr denn? Natürlich sitzen wir mit am Tisch. Uns vertreten die Hardliner der Prohibition, die in unserem Auftrag das Legalisierungsvorhaben des Scholz-Regimes sabotieren. Maximale Besitzmenge, THC-Obergrenze, nur drei Pflanzen … alles auf unserem Mist gewachsen. Wir haben sie alle, aber auch alle auf der Gehaltsliste, vom Polizeifunktionär, über den Mediziner bis hin zum Kirchenvertreter, alles unsere Handlanger. Viele arbeiten sogar ehrenamtlich für uns, ohne es zu merken. Vor allem aber dürft ihr nicht die rechtsextremen Parteien unterschätzen, die wir mit großzügigen Spenden bei Laune halten, um die Prohibition bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag fortführen zu können. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass die Ampelkoalition platzt und eine uns genehme Koalition der rechtsextremen Parteien das Ruder übernimmt. (Hashkif al-Hašīš zeigt mit dem Finger Richtung Süden.) Schaut nach Italien! Dort wollte eine Koalition aus linken und liberalen Spinnern auch eine Freigabe gegen unseren Willen erzwingen. Und jetzt? Aus der Traum. Und das ist nur der FIHA zu verdanken: Die Postfaschistin Georgia Meloni haben wir als Ministerpräsidentin mitinstalliert. Schließlich ist sie das Töchterchen unseres Bruders Francesco, der 1995 in Spanien völlig zu Unrecht wegen Haschischschmuggels im großen Stil verurteilt wurde.

 

Wollen Sie damit andeuten, dass Georgia Meloni und Konsorten im Auftrag der FIHA die Cannabis-Freigabe in Italien verhindern? Das ist doch absurd angesichts der Rekordgewinne, die sich mit legalem Haschisch erzielen lassen.

 

Aber nein, das ist klug. Die Legalisierungsschreihälse denken zu kurz. Stellt euch mal vor, die FIHA würde mit am runden Tisch sitzen und in geradezu suizidaler Absicht Handelsabkommen mit den Erzeugerländern im vorderen und hinteren Orient fordern. Die Auswirkungen einer derartigen Cannabis-Freigabe wären verheerend. Das Horrorszenario sähe doch so aus: Kapitalunternehmen reißen sich die Hanfplantagen in den klassischen Anbauländern unter den Nagel, die Bauern werden zu Lohnsklaven, und die Konsumenten zahlen Wucherpreise, damit die Rendite der Aktionäre und die Steuereinnahmen stimmen. Guckt euch nur die Preiszusammensetzung einer in Deutschland erworbenen Zigarette an. Ein Marken-Glimmstängel kostet derzeit durchschnittlich 38,5 Cent. Nach Abzug der Tabak- und Mehrwertsteuer verbleiben den Herstellern und dem Handel nur 13,5 Cent pro Kippe. Und der Witz ist, dass die Tabakkonzerne dennoch Milliardengewinne erzielen. Glaubt ihr ernsthaft, die asoziale Marktwirtschaft des Kapitalismus überlässt euch die Rauchware zum steuerfreien Herstellerpreis? Guckt euch nur an, wie die Cannabispatienten von den Apotheken abgezockt werden.

 

Okay, die FIHA will da nicht mitspielen. Aber muss es denn unbedingt dieser Weg sein? Schließlich stehen Hardcore-Prohibitionisten auf einer Stufe mit jenen Ewiggestrigen, die mit dem Spieß in der Hand alles abwehren, was nicht in ihr rechtskonservatives Weltbild passt. Die FIHA unterstützt Faschos! Pfui!

 

Was soll die Moral? Sagt mir, mit wem wir sonst paktieren sollen, um unser Produkt, das ein Pfennigartikel ist, zum fairen Preis an die Kundschaft zu bringen! Die Prohibition ist ein Segen für all die armen Seelen in der „Dritten Welt“. Ohne das Verbot wäre die Not der Menschen noch viel größer. Deshalb brauchen wir Hinterwäldler wie den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der voller Inbrunst gegen die Cannabis-Freigabe in Deutschland wettert. Versteht ihr: Diese Typen schnallen gar nicht, dass sie mit ihrer Hetze gegen die Legalisierung unser Business befördern und zugleich kostenlose Werbung für unser Produkt machen. Die Verteufelung der Heiligen Pflanze in der westlichen Welt ist eine lebensrettende Sofortmaßnahme für die Bauern in den klassischen Anbauländern.

 

Alles schön und gut, Habibi, aber was ist, wenn die Legalisierung tatsächlich kommt und die Hänflinge mit Industriegras aus deutscher Indoorproduktion versorgt werden können. Habt ihr gar keine Sorge, dass Haschisch zum Ladenhüter wird?

 

Nein, haben wir nicht. Natürlich wird es genug Trottel geben, die sich konform verhalten und überteuertes Industriegras kaufen. Aber das sind eher die jungen und unterbelichteten Leute. Wir setzen auf alte Menschen. Die Alterspyramide in Deutschland birgt ein Riesenpotenzial. Alte Leute sind in der Regel mit Altersweisheit gesegnet, die ihnen sagt, dass Haschisch und Marihuana aus biologischem Freilandanbau erste Wahl ist. Fakt ist, dass der Mensch mit zunehmendem Alter wählerischer wird und auf Qualität achtet. Gutsituierte Senioren frequentieren keine Fastfood-Buden, und sie süppeln auch keinen Billigwein aus dem Tetra-Pak. Nein, die wollen Edelprodukte aus aller Herren Länder genießen – und dazu zählt nun mal Haschisch aus Nepal oder Marihuana aus Thailand. Dieses Geschmackserlebnis kann die Grütze aus industriellem Indooranbau nicht bieten. Die Nachfrage nach unserer Ware wird weiter zunehmen.

 

Dann dürfen wir uns also darauf freuen, dass uns die FIHA auch zukünftig bestes Edelhasch in die Rauchgeräte zaubert.

 

Darauf könnt ihr einen lassen, Freunde! Die „Hash-Stream AG“, deren Vorstandsvorsitzender ich bin, steht kurz vor der Inbetriebnahme eines zweiten Strangs der Haschisch-Pipeline von Marokko nach Europa. Zugleich stehen wir in Geheimverhandlungen mit der Russischen Föderation, mit dem Ziel, eine Überlandpipeline aus dem hinteren Orient bis zum Schwarzen Meer zu legen. Von dort soll es dann Unterwasser weitergehen, die Donau hoch bis Ulm. Wenn das klappt, dann Gnade euch Gott in den europäischen Prohibitionsstaaten. Ich verspreche euch, wir werden Deutschland nach der Legalisierung mit Haschisch zuscheißen und der Bobelpreis wird einen historischen Tiefstand erreichen.

 

Hashkif al-Hašīš, wir danken Dir für das offenherzige Gespräch und wünschen Dir und der FIHA gutes Gelingen bei all euren fürsorglichen Bemühungen, die Hanffreunde in Deutschland und Europa glücklich zu machen.

 

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3 Kommentare
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Haschberg
1 Jahr zuvor

Es wäre zumindest mal eine vernünftige Absicht und eine kluge Alternative, unseren schon seit geraumer Zeit von Alkoholika jeglicher Art regelrecht vollgeschissenen Staat endlich mal in ausreichendem Maße mit dem potenten Harz der vielfältigsten Heilpflanze unseres Planeten zu beglücken.
Wenn es der Staat nicht schafft, wird es halt weiterhin der Schwarzmarkt regeln und den verrückten Prohibitionskrieg zwangsläufig am Leben erhalten.
Der Volksgesundheit würde die Versorgung mit Cannabisharz jedenfalls weitaus weniger schaden und das Elend der häuslichen Gewalt besoffener Männer sicherlich spürbar reduzieren.

Auf zu einer neuen Drogenpolitik!

Heisenberg
1 Jahr zuvor

Was hier zu kaufen ist,bestenfalls haschhaltige Substanzen.Wird verlängert und vermischt.Manchmal ist es aber auch noch einigermaßen rein.Deshalb kaufe ich seit 24 Jahren nichts vom deutschen Schwarzmarkt.

Trec 0.1
1 Jahr zuvor

… also vom Weißmarkt! 🙂

https://youtu.be/mVxfNyeWE2Q?t=26

Hanf

ist und bleibt ein wertvoller Baustein der Erde.